Zwei Reinacher kämpfen in einem Videowettbewerb für fairen Handel
David Meury und Ahmad Allahgholi nehmen an einem schweizweit durchgeführten Videowettbewerb der Hilfsorganisation Helvetas teil.
Tobias Gfeller
Mit grosser Freude und Leidenschaft spricht der 15-jährige David Meury über seinen Videoclip, den er für den Wettbewerb «No Fair – No Deal!» der Schweizer Hilfs-organisation Helvetas eingereicht hat. Schon früh habe er die Filmkamera seiner Mutter genommen und mit der zwei Jahre jüngeren Schwester Lena kleine Filme gedreht. Bisher immer nur aus Spass. Als seine Mutter anfangs Sommer etwas über den Videowettbewerb von Helvetas las, war für David klar, dass er da mitmacht. «Kurz zuvor habe ich mit meinem Ersparten eine tolle Filmkamera gekauft. Ich dachte eigentlich nur, ich kann diese in meiner freien Zeit während der Sommerferien ausprobieren.»
«No Fair – No Deal!»
Bereits zum vierten Mal führt Helvetas diesen Videowettbewerb durch. In diesem Jahr stehen die eine Minute dauernden Clips unter dem Motto «No Fair – No Deal!». Gefragt ist Fantasie und Videokunst, um das ernste Thema der ungenügenden Entlohnung der Produzenten in der Dritten Welt darzustellen. Vergeben wird ein Jurypreis sowie ein Publikumspreis in unterschiedlichen Alterskategorien. Für Letzteren ist die Anzahl Klicks, welche die Clips über Youtube, Facebook und andere Social-Media-Plattformen erzielen, ausschlaggebend. Hier liegt David Meury hervorragend im Rennen. Mit geschickten Methoden auf Facebook hat es David kurz vor Voting-Ende auf Platz 1 geschafft. So teilt auch Fernsehlegende Kurt Aeschbacher seinen Videoclip auf dessen Facebook-Seite. Die Abstimmung dauert auf www.clipaward.ch noch bis diesen Donnerstag, 24 Uhr. Am 4. Oktober findet in Bern die Prämierung aller Siegerclips im Rahmen des internationalen Kurzfilmfestivals Shnit statt.
Studium in Costa Rica
Dass gerade zwei Reinacher an diesem landesweit durchgeführten Wettbewerb mitmachen, ist Zufall. Während David Meury in der Jugendkategorie teilnimmt, mischt Ahmad Allahgholi in der Hauptkategorie mit. Ahmad Allahgholi beschäftigt sich aktiv mit der Thematik der Ausbeutung der Dritten Welt. «Meine persönliche Überzeugung ist, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, mit seinem Konsumverhalten die Nachfrage zu verändern», sagt er gegenüber dem «Wochenblatt» per E-Mail. Allahgholi studiert zurzeit in Costa Rica an der Universität für den Frieden. «Fairtrade ist ein grosser Teil dieses Abschlusses. Die Länder, welche reich an natürlichen Ressourcen sind, gehören leider meist zu den Ärmsten der Welt», sagt der Reinacher, der bereits 42 Länder bereist hat.
Unterschiedliche Videoideen
Die beiden Reinacher gingen die Wettbewerbs-Aufgabe unterschiedlich an. David Meury stellt mit seiner Schwester als Schauspielerin den Verkauf eines Jupes dar, den sie in der Schweiz unter guten Voraussetzungen produziert hatte. «Wir wollten zeigen, dass es diese Situation der ungerechten Entlöhnung auch in der Schweiz gibt. Doch hierzulande können die Produzenten zu diesem Deal Nein sagen, was in der Dritten Welt aus Armutsgründen nicht möglich ist.» Ahmad Allahgholi hat den klassischen Weg gewählt und erzählt den Gang des Geldes vom Konsumenten bis zum Kaffeeproduzenten in der Dritten Welt. Aufgrund der vielen Mittelsmänner bleibe nicht mehr genügend übrig, um allen Arbeitern etwas zu bezahlen. Auf dieser Grundlage entscheidet sich der Konsument für den Fairtrade-Kaffee. www.helvetas.ch