Zum Auftakt der Jodlerchilbi ein kräftiger Wolkenbruch
Die Regenflut vermochte die Freude der Besucher der Reinacher Jodlerchilbi nicht zu schmälern. Sie hatten auch allen Grund dazu, präsentierte doch der einladende Jodlerklub Reinach ein attraktives Programm.

Heiner Leuthardt
Ärgerlicher kann es dem Organisator eines Sommerfestes nicht ergehen, wenn sich Petrus von seiner verschnupften Seite zeigt. «Pünktlich um sieben Uhr, als wir unsere Jodlerchilbi eröffneten, begann es zu schütten, und wie», erinnert sich der Präsident des Jodlerklub Reinach, Marcel Süess. Die Reinacher Jodler, die seit vielen Jahren auf der Banntagswiese die beliebte Reinacher Jodlerchilbi organisieren, hatten aber vorgesorgt, sodass die über 200 Chilbibesucher nicht im Regen ausharren mussten. Auch gab es noch weitere gedeckte Plätze, nur eben hemmt der Regen die Lust draussen zu feiern.
Dabei hätte sich der Besuch gelohnt. So traten am Samstag unter dem prasselnden Regen, aber im Trockenen, das Jodlerchörli «Deheim» aus Hüswil, das Alphorn-Trio «Luegisland» und das Schwyzerörgeli-Quartett «Aemmegruess» Eggiwil auf. «Die Stimmung war gut», freut sich Marcel Süess. Das zeigt auch die erstmals aufgebaute «Wies’n-Bar», die erst zum Abschluss, aber dann dafür stark frequentiert worden ist.
Lebenssinn und Lebenswerte
Unter Dach startete die Jodlerchilbi auch am Sonntag, weil der grau verhangene Morgenhimmel noch mit Tropfen drohte. Dafür rückten die Besucher des ökumenischen Gottesdienstes, den Pfarrer Benedikt Schölly und Diakon Alex Wyss zelebrierten, umso näher. Das stärkte das Gemeinschaftsgefühl und die Besinnung auf das Wesentliche, ein Thema, das Alex Wyss in seiner Predigt vertiefte. Er schilderte die von Leo Tolstoi aufgezeichnete Geschichte des schwermütigen Königs, der erst durch das kompromisslose Mitleben in der Hütte armer Untertanen die effektiven Werte und den tieferen Sinn des Lebens erfährt. Nicht die äusseren Werte zählen, sondern die persönliche Einstellung und Lebensauffassung. Das gelte auch beim Glauben, «und so wie der König nicht an der Hütte vorbeikommen konnte, so können wir Christen auch nicht am Nazarener und dem Evangelium vorbeikommen.»
Diesen Gedanken gab er auch den Täuflingen Lara-Sophia Mislin und Joshua Noori Yousefzamani Schuth mit auf den Weg, die durch die beiden Priester getauft wurden. Dabei betonte Alex Wyss die Bedeutung des gemeinsamen Anliegens aller Glaubensgemeinschaften und ermunterte alle, das Verbindende zu stärken. Das Gemeinsame erfahre man immer wieder, so auch an der Chilbi oder anderen Anlässen. Das die Menschen Verbindende beschäftigt auch Benedikt Schölly, der erklärt, dass dies auch mit dem Brauchtum und der Volksmusik gestärkt werde. «Das ist ein Teil von mir, daher bin ich heute gerne gekommen.»
Gemeinderätin und Kirchenpflegepräsidentin Bianca Maag betonte ihre Verbundenheit mit der Tradition. Besonders freute sie sich über die vom Jodlerclub Reinach hervorragend gesungene Jodlermesse von Jost Marti. Und es war der Jodlerclub Reinach, der mit einem überzeugenden Auftritt das Nachmittagsprogramm eröffnete. Bei diesem überzeugten auch die Sänger «vom Heitere» Zofingen, das Alphorntrio «Luegisland» sowie die «Ödeburger Holzmusig» und sorgten für einen beschwingten Nachmittag im Freien.