Wohnbaugenossenschaft Rynach wehrt sich gegen Mehrbelastungen

Die Wohnbaugenossenschaft Rynach ist verärgert: Anträge der Planungskommission würden beim Bau von 42 altersgerechten Wohnungen Zusatzkosten in Höhe von 100000 Franken auslösen.

Auf dem künftigen Bauplatz: Gabrielle Fechtig, Präsidentin der Wohnbaugenossenschaft Rynach, und Sekretär Gerhard Schaffner.  Foto: HRL
Auf dem künftigen Bauplatz: Gabrielle Fechtig, Präsidentin der Wohnbaugenossenschaft Rynach, und Sekretär Gerhard Schaffner. Foto: HRL

Wie geht die Gemeinde nur mit Genossenschaften um, die sich für den Bau von altersgerechten Wohnungen einsetzen», fragt sich die Präsidentin der Wohnbaugenossenschaft Rynach, Gabrielle Fechtig. Ein langer Weg sei es gewesen, bis man sich auf ein Areal im Bodmen einigen konnte. Auf diesem Land, das die Gemeinde nicht mehr benötigt, will die Genossenschaft 42 altersgerechte Wohnungen mit Serviceleistungen bauen. Die Gesamtausgaben werden auf 21 Mio. Franken veranschlagt. Beim Baurechtszins verlangte der Einwohnerrat einen marktgerechten Preis. Dazu wählte der Gemeinderat den Quadratmeterpreis von 1380 Franken, der auch beim Taunerquartier gilt. Darauf wird ein eine Preisreduktion von 25 Prozent gewährt.


Hintermann: «Andere geben gar nichts»


«Üblich ist bei Genossenschaften eine Ermässigung von 30 bis 50 Prozent», weiss Gabrielle Fechtig aufgrund verschiedener Beispiele. Urs Hintermann entgegnet, dass die Gemeinde das Land nicht verschenken könne und die 25 Prozent ein vertretbares Entgegenkommen seien. «Andere geben gar nichts.» Zudem zeigten Kostenberechnungen, dass die Wohnbaugenossenschaft damit gut dastehe. Auch würden hier nicht Sozialfälle wohnen, sondern gut situierte Personen. Der aus linken Kreisen und der SVP erhobene Vorwurf, das Projekt sei nur für Reiche, nervt Vorstandsmitglied und Sekretär Gerhard Schaffner. «Es interessieren sich dafür auch Leute, die in Mietwohnungen leben.»


Höhere Zinsen gefährden Projekt

Ein zweiter Knackpunkt bei den Verhandlungen bildet die Anschubfinanzierung von 1,5 Mio. Franken. Diese benötigt die Genossenschaft, die ohne eigenes Kapital startet, um erste Investitionen tätigen zu können, bis die zukünftigen Genossenschafter, die eine Wohnung mieten, gemeinsam einen Eigenkapitalanteil von 10 Prozent bereitstellen. Dazu kommen zur Finanzierung Hypotheken und Darlehen. Bei der Verzinsung der Anschubfinanzierung einigte man sich auf den Refinanzierungssatz der Gemeinde, rückzahlbar in drei Jahren. Diese Vereinbarungen überwies der Einwohnerrat im März an die Planungskommission (Plako) zur Prüfung.
Diese begrüsst grundsätzlich das Projekt der Wohnbaugenossenschaft, wie Plako-Präsident Thierry Bloch betont. «Wir haben aber den Eindruck, dass das Risiko asymetrisch zulasten der Gemeinde geht.» Daher sei die Erhöhung des Darlehenszinses um 0,5 Prozent gerechtfertigt. Eine Kommissionsminderheit verlangte zusätzlich, dass die Baurechtszinszahlungen ein Jahr früher als vereinbart erfolgen müsse. «Die Mehrbelastungen sind kein Showstopper», meint Thierry Bloch und erachtet das Projekt deswegen für nicht gefährdet.


Ball liegt beim Einwohnerrat

«Das löst bei uns Mehrkosten von rund 100 000 Franken aus und führt zu höheren Mietzinsen», ärgert sich Gabrielle Fechtig. Damit kommen Interessenten an ihre finanzielle Grenze. Unverständlich sei auch die Einschätzung vom hohen Gemeinderisiko. «Das stimmt nicht. Selbst wenn wir scheitern sollten, was nicht der Fall sein wird, kann die Gemeinde mit unseren Vorleistungen weiter machen.» Hier pflichtet ihr Urs Hintermann bei. Mit einer Petition an den Einwohnerrat wehrt sich die Genossenschaft gegen die Zusatzanträge. Sollten diese am Montag im Einwohnerrat durchgehen, muss der Gemeinderat nochmals verhandeln.

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