Wie weiter mit dem Ponyhof?
Grosse Sorgen auf dem Ponyhof: Rund 150 000 Franken wurden an eine Reinacher Firma für den Bau von Obergeschoss und Dach bezahlt. Diese verzögert aber die Lieferung und den Ausbau.

Heiner Leuthardt
Nach dem Zeitplan hätte das Dach diesen Sommer fertig eingedeckt, der Rohbau fertig und die Ställe bereit sein sollen. Tatsache ist aber, dass seit über zwei Monaten die Bauarbeiten auf dem Ponyhof, der zu 90% auf Land der Gemeinde Reinach steht, stillstehen. Das verärgert zuerst einmal die Betreiberfamilie Baerfuss. «Wir warten immer noch auf das Holz, das wir bezahlt haben», klagt Urs Baerfuss. 150 000 Franken habe er einem Reinacher Unternehmer für das Material bezahlt. Darin enthalten seien auch die Bauarbeiten. «Bis jetzt hat er nicht geliefert, mehrmals platzten die vereinbarten Termine». Warum die Firma bisher nicht liefern konnte oder wollte, ist unklar. Das «Wochenblatt» versuchte vergeblich, den Unternehmer für eine Stellungnahme zu erreichen.
Immerhin weiss Baerfuss mehr: «Die Firma will nun endlich liefern», sagt er hoffnungsvoll. Das Material sei in Deutschland verladen, könne aber wegen Maria Himmelfahrt erst am Donnerstag nach Reinach verfrachtet werden. «Ich habe dem Lieferanten ein Ultimatum gestellt», betont Baerfuss. «Wenn das Geschäft wieder nicht zustand kommt, erstatte ich Anzeige.»
Die Bauverzögerung bringt erhebliche Probleme mit sich. So muss bei der Tierhaltung improvisiert werden. Die Stallungen im Münchensteiner Bruckgut, wo sich der Ponyhof die vergangenen Jahre im Exil befand, sind aus Kostengründen bereits gekündigt.
Der Grossteil der Ponys konnte vorübergehend im Jura untergebracht werden. Sechs der insgesamt 18 Tiere stehen aber auf der Ponyhof-Baustelle. «Diese benötigen wir, um unsere Verpflichtungen einhalten zu können», so Baerfuss. Gegen die etwas gewöhnungsbedürftige Baustellen-Platzierung hat Kantonstierarzt Ignaz Bloch nichts einzuwenden. «Wir haben vor Ort kontrolliert, ob die Tierschutzgesetzgebung eingehalten wird. Dies ist der Fall.»
Heimfall oder Fristverlängerung?
Die Gemeinde Reinach schaut derweil sorgenvoll auf die Entwicklungen auf dem «Chlei Bruederhölzli». «Wir sind gar nicht glücklich über die aktuelle Situation», sagt der zuständige Gemeinderat Hans-Ulrich Zumbühl. Leider bewahrheite sich die Befürchtung, dass das Bauprojekt nicht termingerecht zu Ende gebracht werden könne.
Auch wenn in dieser Sache ein Drittverschulden im Spiel ist – die gemäss Baurechtsvertrag gültige Klausel, dass bis Ende August 2012 das Bauprojekt abgeschlossen sein muss, kann vom Ponyhof-Betreiber nach menschlichem Ermessen nicht mehr eingehalten werden. Damit steht die Gemeinde vor der heiklen Frage, ob man den möglichen Heimfall des Areals inklusive der Bauten geltend machen will oder nicht.
Vielleicht gewährt die Gemeinde der Besitzerfamilie aber auch eine Fristverlängerung zur Fertigstellung der Bauarbeiten bis Frühjahr 2013. Eine solche Fristverlängerung hat die Familie Bärfuss bereits eingereicht. «Um die entscheiden zu können, werden wir anfangs September mit dem Bauinspektorat auf dem Ponyhof einen Augenschein vornehmen», so Zumbühl. Dann soll die Baustelle sowie die provisorische Tierhaltung aus baurechtlicher Sicht beurteilt werden.
Gönnerverein steht bereit
Die Ungewissheit ist für alle eine Belastung, auch für den Gönnerverein des Ponyhofes Reinach. «Wir sind besorgt über die Entwicklung, aber zugleich auch überzeugt, dass alles noch klappen wird.» Zudem seien die Vereinsmitglieder bereit, die Familie Baerfuss bei den Ausbauarbeiten zu unterstützen, sobald das Dach gebaut sei. «Wir haben verschiedene Handwerker in unseren Reihen, die auf ihren Einsatz warten. Wir wollen unseren Teil beitragen, dass der Ponyhof die Vorgaben der Gemeinde so rasch wie möglich erfüllen kann.»