Werner Saladin: «Ich hatte eine gute Zeit als Reinacher Strassenmeister»
Nach knapp 28 Jahren tritt Strassenmeister Werner Saladin vorzeitig in den Ruhestand. Dies mit einem lachenden wie einem weinenden Auge, gerade weil er sein Amt schätzte.

Den 31. Mai wird Werner Saladin nicht vergessen. «Um halb sieben in der Früh schepperte es vor meinem Haus, als wäre der Salz- und Splittstreuer unterwegs.» Dem war aber nicht so. Ein Aebi-Einachser kam dahergerattert, auf dessen Ladefläche vom Werkhofteam ein Schaukelstuhl samt Sonnenschirm und Tischchen, sowie ein Bier aufgebaut waren. Hinter sich her zog das «schnuggelige» Gespann scheppernde Büchsen. Den Sonnenhut aus den letzten Mexiko-Ferien brachte ihm seine Frau Lilian. Solcherart gut ausgerüstet, trat der scheidende Strassenmeister seine Reise in den Ruhestand an.
Raketen abfeuern war erste Aufgabe
Vor knapp 28 Jahren, als Werner Saladin in Reinach begann, war das anders, aber ebenso unvergesslich. «Nach mehreren Stellen, bei denen ich meine Berufskenntnisse vertiefte, meldete ich mich in Reinach», erinnert sich der gelernte Tiefbauzeichner. Viele Chancen, als nur 32-Jähriger gewählt zu werden, gab er sich nicht. Aber es kam anders. Er bekam die Stelle mit Arbeitsbeginn
1. August 1984. «Dabei habe ich ihnen immer gesagt, dass ich im August Indonesienferien gebucht habe. Das Abbrennen des Feuerwerks ist aber Sache des Strassenmeisters, machte mir der damalige Bauverwalter Rolf Derrer klar.» Also zündete er am 1. August mit seinem Vorgänger Gustav Bloch das Feuerwerk, um danach vier Wochen unbezahlte Ferien anzutreten.
Werner Saladin übernahm eine Strassenmeisterei mit 20 Mitarbeitern, dazu vielen Aebi-Einachsern. Ergänzt wurde die «Aebi-Flotte» durch einen Jeep, einen Unimog und einen Döschwo-Kastenwagen. Dem Strassenmeister wurde zudem ein Opel zur Verfügung gestellt. Dies alles war im «Alten Werkhof» und in Aussendepots untergebracht. Immerhin hatte er das Glück, dass sein Vorgänger ihn gut einarbeitete. Prekär war die Situation mit dem «Alten Werkhof», der mit seinen beschränkten Möglichkeiten die Arbeit erschwerte. Fordernd war auch die Bürosituation. «Mein Vorarbeiter Hans Fürst und ich teilten uns einen Bürocontainer. Dieser war im Sommer siedend heiss und im Winter eiskalt, sodass Getränke am Boden über Nacht einfroren.» Intensiv genutzt waren die Fahrzeuge. «Als ich mich in den Döschwo setzte, sass ich auf einem Brett, denn der Sitz war ‹durchgeritten›.» Dennoch gefiel Werner Saladin sein Job, den er nie missen wollte. Sukzessive gelang es ihm, den Werkhof zu modernisieren – dies in stets guter Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, der Verwaltung und dem Einwohnerrat. Ein wichtiger Meilenstein war der Bau des neuen Werkhofes. «Weil der Gemeinderat nicht wollte, lancierte ich über den damaligen Einwohnerrat Hans Vorburger das Anliegen.» Nur um zwei Personen gewachsen ist demgegenüber das Werkhofteam.
Prüfungsexperte und Ausbildner
«Dank der Modernisierung können wir unsere Aufgaben im allgemeinen Unterhalt, Gartenunterhalt und Friedhof trotz der steigenden Ansprüche gut erfüllen.» Immer stand für den Strassenmeister sein Team im Zentrum. «Ohne dieses konnte ich nichts machen. Ich hatte hervorragende Vorarbeiter und hoch- motivierte Leute.» Mit der Pensionierung freut sich Werner Saladin u. a. mehr Zeit für seine Familie zu haben, aber auch für das Reisen und Wandern, sowie sein neues Hobby, das Fischen. Dennoch löst er sich nicht ganz von seiner bisherigen Aufgabe. Gemeinsam mit weiteren Strassenmeistern hatte er den Ausbildungsgang Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt, Richtung Werkdienst, in der Region aufgebaut. «Hier werde ich als Prüfungsexperte und Ausbildner weitermachen.»