Von Menschen und Farben

Bis am 11. September sind im Heimatmuseum Reinach noch Werke von Annemarie Staub aus Dornach zu sehen. Die farbintensiven Bilder zeugen von Lebensfreude und laden zu eigener Interpretation ein.

Impression der Ausstellung: Starke Farben, klare Kontraste. Foto: Thomas Brunnschweiler
Impression der Ausstellung: Starke Farben, klare Kontraste. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Ich gebe meinen Bildern absichtlich keine Titel», sagt die ältere Dame, die trotz ihrer Gehbehinderung jünger aussieht, als sie ist. «In meinem Bild 36 etwa sehen einige Besucher einen orangen Lebenskreis, andere einen Sonnenuntergang. Ein Bild kann inspirieren und zu eigenen Gedanken anregen.» Tatsächlich engen Bildtitel die Wahrnehmung oft ein.

Annemarie Staub, die in Baden geboren wurde, machte erst eine Schneiderlehre und besuchte die Kunstgewerbeschule. Zeitlebens war sie im kreativen Bereich tätig. Beim sechsjährigen Aufenthalt in Brasilien, wo ihr Mann als Elektroingenieur tätig war, wurde sie vor allem durch die Landschaften inspiriert. Ihre Vorliebe für klare, kräftige Farben ist durch die Begegnung mit der bunten brasilianischen Kultur sicherlich mitbestimmt. Zurück in der Schweiz, wurden ihre Interessen folkloristischer. Sie beschäftigte sich mit Bauernmalerei, versuchte sich aber auch im Glasritzen und im Malen von Seidenschals.

Elementare Bildmotive

Nach dem Tode ihres Ehemanns begann die Malerei einen grösseren Platz in ihrem Leben einzunehmen. Sie besuchte die Malschule in Basel und Malkurse in Portugal und Bregenz. Annemarie Staub macht nie Vorskizzen, sondern beginnt mit dem Grundieren der Leinwand mit einem Spachtel und weisser Farbe. Der pastose, grobe Auftrag der Grundierung erklärt die Reliefwirkung vieler ihrer Bilder, auf denen schemenhafte menschliche Figuren erscheinen, entweder in kleineren oder grösseren Gruppen, oder oft auch fast schwebend vor intensiven Farbvorhängen.

 Die alte symbolische Kreisform gehört ebenfalls zu ihrem Motivrepertoire. Blumenmotive finden ebenso den Weg auf die Leinwand. Auffallend sind die klaren Farben wie Blau, Rot, Orange, Gelb und Grün. Einige ihrer Werke sind auch Papierarbeiten, wobei sie Acryl der Aquarellfarbe vorzieht, mit der sie nicht viel anfangen kann. «Ich bringe Stimmungen und Erlebnisse zu Papier – und das mit Leidenschaft», hat sie einmal gesagt.

Eigentliche Vorbilder in der Kunstgeschichte hat Annemarie Staub nicht, obwohl sich durchaus Bezüge herstellen liessen. Ihre Motivation, auch im vorgerückten Alter den Pinsel nicht aus der Hand zu legen, formuliert sie folgendermassen: «Ich möchte den Menschen Freude bereiten. Ich habe vier Enkeltöchter und in allen Familien hängen Bilder von mir.» Die 37 Bilder, die im Heimatmuseum zu sehen sind, können zu Preisen zwischen 350 und 1200 Franken erworben werden.

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