«Am Ball bleiben»: 100 Jahre sind für den Reinacher Sportverein noch nicht genug

Der Reinacher Sportverein feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. Er blickt auf erfolgrei-che Jahrzehnte zurück.

Mannschaftssport: Gut zwei Drittel der Mitglieder des Vereins spielen Unihockey.  Fotos: ZVg

Mannschaftssport: Gut zwei Drittel der Mitglieder des Vereins spielen Unihockey. Fotos: ZVg

Vielfältiges Angebot: Die älteren Mitglieder gehen gemeinsam wandern.

Vielfältiges Angebot: Die älteren Mitglieder gehen gemeinsam wandern.

Austausch unter Jung und Alt: Im Reinacher Sportverein treffen verschiedene Generationen aufeinander.

Austausch unter Jung und Alt: Im Reinacher Sportverein treffen verschiedene Generationen aufeinander.

«Die Zahl 100 regt an, sich mit dem Verein auseinanderzusetzen. Was sollen wir tun, damit es weitergeht?», fragt sich Jonas Grüter, Präsident des Reinacher Sportvereins. Die Antwort sei, «am Ball bleiben und das Angebot auf die Bedürfnisse der Mitglieder anzupassen». Dazu müssen Junge angesprochen werden. Das geschieht zum einen mit vielen sportlichen Möglichkeiten für die jüngste Altersgruppe, zum andern auch mit dem Gewinn von nationalen Titeln. Damit wird jenen Rechnung getragen, die etwas erreichen wollen, und mit dem breiten Angebot jenen, die einfach aus Spass am Sport dabei sein wollen. «Es muss Platz für beide haben», sagt Grüter.

Im Breitensport möchte der Verein nicht Mitglieder «aussortieren». Alle, die möchten, sollten mitmachen dürfen. Sie sollen ins Mannschaftsgefüge passen, und es müssen genügend Leute für eine Mannschaft da sein. Gut zwei Drittel der Mitglieder des Vereins spielen Unihockey. Da gibt es Wartelisten, und der Reinacher Sportverein hat dafür in die Strukturen investiert. Der Vorstand schaffe die Rahmenbedingungen, damit sich die Trainer nicht darum kümmern müssten. Grüter verteilt die Lorbeeren gleich weiter: «Das ist vor allem die gute Arbeit der Ehrenamtlichen», lobt der Präsident. «Wenn wir sie nicht hätten, hätten wir keinen Betrieb mehr.» Dazu hat der Sportverein auch erkannt, dass es für die älteren Mitglieder ein einfacheres Programm wie Wandern geben muss. Inbegriffen ist dabei ein kulturelles Angebot wie ein Museumsbesuch. Ist denn das Bier nach dem Training nicht wichtiger als die sportliche Betätigung selber? Grüter lacht und bestätigt, dass das Gesellige ebenfalls ein Aspekt des Vereins sei.

Das Damoklesschwert des Sparens

Doch die Bedingungen rund um den Sportverein werden härter. Da sind einerseits die Sparbemühungen von Bund und Gemeinde. Als «Damoklesschwert», das über dem Sportverein schwebt, bezeichnet Grüter die angedachten Kürzungen bei Jugend + Sport (J+S). «Das wäre ein Einschnitt», befürchtet er. Der Verein ist an sich solide finanziert – trotz günstiger Mitgliederbeiträge, was ein niederschwelliges Angebot ermöglicht. Doch kommen die Kürzungen durch, wären die Mitgliederfinanzen der letzte Hebel. Grüter sieht wenig Spielraum. «Reinach muss sparen», weiss auch der Präsident, und er betont die guten Beziehungen zur Gemeindeverwaltung. Er weist darauf hin, dass ein aktives Vereinswesen viel zum Leben in der Gemeinde und zur Qualität für die Einwohnenden beitragen würde. «Man macht sich keinen Gefallen, wenn dort gespart wird.»

Den Zusammenhalt fördern

Der Sportverein Reinach wurde ursprünglich als Katholischer Turnverein Reinach gegründet. Im Katholischen Jünglingsverein sollte für eine Jahresfeier statt eines Theaters einmal ein Reigen aufgeführt werden, was Anlass für die Gründung war. Der bereits bestehende Eidgenössische Turnverein war nicht so erfreut, spätere Fusionsbestrebungen scheiterten. Erst 1973 wurde der Name in Reinacher Sportverein geändert. Der Verein hat sein Jubiläum intern vor den Sommerferien gefeiert. Für die Jüngsten ist dies wohl einfach ein Fest – für die Älteren, die seit 50, 60 oder bereits seit 70 Jahren dabei sind, hat es natürlich eine andere Bedeutung.

Auf die nächsten 100 Jahre angesprochen, hofft Grüter, dass dann wieder auf 100 erfolgreiche Jahre zurückgeblickt werden könne. Und er weist auf zwei Punkte hin, die er im Gespräch mit dem Wochenblatt mehrfach erwähnt hat: am Ball bleiben, was durchaus mehrdeutig interpretiert werden kann, und den Zusammenhalt im Verein fördern – von jung bis alt.

«Wenn wir die Erhrenamtlichen nicht hätten, hätten wir keinen Betrieb mehr.»Jonas Grüter, Vereinspräsident.

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