Urs Hintermann: «Meine persönliche Bilanz ist sehr positiv»

Am vergangenen Sonntag durfte Urs Hintermann zum bereits zehnten Mal in seiner Funktion als Gemeindepräsident die Einwohner und Behördenvertreter zum traditionellen Neujahrsapéro begrüssen.

Neujahrsapéro: Gemeindepräsident Urs Hintermann durfte viele Reinacherinnen und Reinacher im Gemeindesaal begrüssen.  Foto: Axel Mannigel
Neujahrsapéro: Gemeindepräsident Urs Hintermann durfte viele Reinacherinnen und Reinacher im Gemeindesaal begrüssen. Foto: Axel Mannigel

Axel Mannigel

Zehn Jahre sind ein ordentliches Stück Zeit. Kein Wunder also, dass Gemeindepräsident Urs Hintermann die Gelegenheit nutzen wollte, «um für einmal nicht nur auf das vergangene Jahr, sondern auf die letzte Dekade» zurückzublicken und Bilanz zu ziehen.

Zurück also zum Jahr 2005: Damals hatte Hintermann in seiner ersten Neujahrsansprache drei übergeordnete Aufgaben einer Gemeinde identifiziert: Heimat sein, Sicherheit gewähren und Zukunftschancen bieten. Im Verlauf seiner diesjährigen Ansprache ging der Gemeindepräsident auf diese Themen ein und beleuchtete sowohl das bisher Erreichte als auch das Verbesserungswürdige. Im Bereich «Heimat sein» etwa wies er auf den wichtigen Aspekt Wohnraum hin. Der Gemeinde sei es diesbezüglich gelungen, grössere Überbauungen wie den Alten Werkhof oder das Taunerquartier zu realisieren.

Mehr Sicherheit, weniger Beizen
Weiter ging es mit der Sanierung der Hauptstrasse, zu der Hintermann sehr viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten habe. Zugleich warf er aber die Frage auf, ob der Detailhandel die Chance nutzen und der Ortskern tatsächlich lebendiger werde. Ausserdem beklagte er die Rückläufigkeit der Gastronomie: «Mir ist schleierhaft, wieso es ausgerechnet in Reinach nicht gelingt, ein entsprechendes gastronomisches Angebot aufzubauen.» Immerhin habe der Einwohnerrat beschlossen, das gemeindeeigene «Rössli» als Restaurant zu erhalten.

Next stop Gartenbad: Voraussichtlich wird es 2015 eine Abstimmung über die notwendige Sanierung geben, die neben der Attraktivität auch die Sicherheit steigern soll. Apropos Sicherheit: Hintermann zeigte sich sehr zufrieden über die relativ ruhigen Verhältnisse in Reinach, die einem starken Ausbau der Gemeindepolizei zu verdanken seien. Ein weiteres Plus: die gut funktionierende und erfolgreiche Spitex.

Als Hintermann auf Zukunftschancen und Ausbildungsmöglichkeiten zu sprechen kam, änderte sich der Tonfall: «Leider ist der Spielraum der Gemeinde sehr klein, fast alles wird vom Kanton vorgegeben.» Und dieser Spielraum ist weiter in Gefahr: «Wir haben zwar all jene Ausgaben, die wir selbst steuern können, sehr gut unter Kontrolle. Unkontrolliert wachsen dagegen die Ausgaben, auf die wir kaum Einfluss haben, wie Bildungs-, Sozial oder Gesundheitskosten, oder der stetig wachsende Finanzausgleich.»

Deshalb sei Reinach auch auf kantonaler Ebene sehr aktiv wenn nicht gar «aufsässig», wie Hintermann es formulierte. Reinach suche die Handlungsspielräume der Gemeinden zu verbessern respektive zu vergrössern: «Wichtig und zentral ist für mich die Forderung, dass wir wieder mehr Selbstverantwortung übernehmen müssen.»
Irische Klänge und Drehorgeltöne

Umrahmt wurde der Apéro von den Fairy Tellers, bestehend aus Lehrpersonen der Musikschulen Münchenstein und Arlesheim. Mit ihren irisch-keltischen Melodien begeisterten sie die Gäste ebenso wie nach dem Anlass Christoph Wyttenbach an der Drehorgel vor dem Gemeindezentrum.

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