Umbau: Aus dem Ochsen wird das Ochseneck

Das Gebäude Gasthof Ochsen wird umfassend saniert. Das dort ­beherbergte chinesische ­Restaurant schliesst seine Tore.

In die Jahre gekommen: Das alte Gebäude erfährt eine umfassende Sanierung und behält trotzdem das ursprüngliche Flair bei. Foto: Jeannette Weingartner
In die Jahre gekommen: Das alte Gebäude erfährt eine umfassende Sanierung und behält trotzdem das ursprüngliche Flair bei. Foto: Jeannette Weingartner

Das 1761 erbaute Gebäude im Reinacher Ortszentrum mit dem nostalgisch anmutenden Namen Gasthof Ochsen befindet sich am Übergang in eine neue Ära. Noch bis zum 17. April kann im Restaurant Tun Huang, das seit 2006 den Traditionsbau im Erdgeschoss belebt, die hausgemachte Ente nach chinesischer Art des Wirte­paars Huynh genossen werden. Danach ist Schluss: Das Restaurant schliesst seine Tore und verkauft sein gesamtes Inventar. Die Besitzer des alten Hauses, das Ehepaar Christoph Meury und Gabriela Grellinger, beide Reinacher Bürger, möchten im Rahmen der Aufwertung des Ortskerns «Reinach etwas zurückgeben», wie Christoph Meury es ausdrückt. «Es war schon länger angezeigt, dass das Gebäude saniert und den heutigen Anforderungen für einen Wohn- und Gewerbebau angepasst werden muss.»

Wenn Ende Mai das Ehepaar Huynh das Gebäude verlassen hat, werden im Sommer die Sanierungsarbeiten gestartet, wobei sich Alt und Neu ergänzen sollen. «Mit punktuellen Eingriffen werden zeitgenössische Akzente gesetzt, so etwa mit vergrösserten Fensteröffnungen zur Hauptstrasse und zur Kirchgasse. Im Innern werden spätere Einbauten und Verkleidungen zugunsten der ursprünglichen Bausubstanz rückgängig gemacht.» Für die Sanierung und be­triebliche Neupositionierung haben die Eigentümer die Ochseneck GmbH gegründet und die Planung für den Umbau an das Architektenbüro Nussbaumer und Trüssel aus Basel in Auftrag gegeben.

Unten Restaurant, oben «Coworking»-Bereich

Die Gastroflächen im Erdgeschoss werden instand gesetzt und insbesondere die Küche und die sanitären Einrichtungen erneuert. Im Sommer 2023 wird das Restaurant Ochseneck mit 50 Innenplätzen, einem Gartenrestaurant mit 32 Plätzen und einem «Säli» eröffnet. Der Name «Ochseneck» wurde auch deshalb gewählt, weil sich das Gartenrestaurant um die Ecke hin zur Hauptstrasse zieht. «Wir haben schon eine gestandene, höchst versierte Wirtin gefunden. Sie betreibt aktuell im nahen Einzugsgebiet von Reinach ein beliebtes Restaurant», erzählt Meury. Sie wird mit einem eigenen Stab, der das gesamte Personal umfasst, das Restaurant betreiben.

Auf der Speisekarte steht zeitgenössische Küche mit regionalen Produzenten, also das, was heutzutage unter einem guten Restaurant verstanden wird. «Es wird keine Dorfkneipe, aber auch kein Luxusrestaurant sein.» Spätestens im Frühjahr 2023 wird sich die neue Beizencrew der Öffentlichkeit vorstellen und dabei auch ihr neues kulinarisches Konzept präsentieren. Eine besondere Erneuerung hätte sich das Ehepaar für das Obergeschoss, das früher Gäste beherbergte, ausgedacht: ein Coworking-Space für Kleinstfirmen, Dienstleistungsbüros oder Freischaffende. «Die Coronakrise hat aber gezeigt, dass aktuell kein Bedarf nach zusätzlichen Büroflächen besteht. Wir werden weitere Nutzungsoptionen evaluieren und prüfen.» Die früheren Gästezimmer im zweiten Stock werden durch Wohnungen ersetzt.

Belebtes Zentrum

Äusserlich bleibt das Gebäude der klassischen Bauweise aus dem 18. Jahrhundert treu und markiert damit, wie auch die auf der anderen Strassenseite geplante Überbauung Stadthof, den Übergang zum historischen Dorfkern. Diesem Ortskern Leben einzuhauchen, ist schon ­lange ein politisches Anliegen: «Mit der Begrünung rund um das Gebäude Ochseneck tragen wir zur Attraktivität des Ortszentrums bei.» Die Aussenfläche des «Ochsen» ist im Zonenplan Siedlung als «ortskerntypische Freifläche» verzeichnet. «Eine entsprechend hochwertige Gestaltung und Nutzung trägt diesem Umstand künftig Rechnung.» Die Zahl der Parkplätze wird dabei reduziert. Der bestehende Coiffeursalon bleibt erhalten.

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