Trotz Bedarf – Gemeinderat will keine neuen Sportbauten

Das Gemeindesportanlagenkonzept (GESAK) zeigt, dass die Sportinfrastruktur in Reinach zwar ausreichend, aber vielerorts veraltet ist.

Interesse an Sport und Spiel: Viele Reinacher folgten den Ausführungen des Planungsbüros und des Gemeinderates.  Foto: Tobias Gfeller
Interesse an Sport und Spiel: Viele Reinacher folgten den Ausführungen des Planungsbüros und des Gemeinderates. Foto: Tobias Gfeller

Tobias Gfeller

Insgesamt 18 Massnahmen im Gesamtwert von 72 Millionen Franken schlägt das externe Raumplanungsbüro BHP Raumplan AG aus Bern zur Auffrischung der sportlichen Infrastruktur in Reinach vor. Am Dienstag präsentierte das Büro die Vorschläge anlässlich einer Informationsveranstaltung im Gemeindesaal. Das viel diskutierte Hallenbad ist dabei mit einem Investitionsvolumen von 35 Millionen Franken integriert. Dieses sei aber laut Planungsbüroleiter Heinrich Hafner nicht nötig. «Trotzdem empfehlen wir für das Hallenbad detaillierte Abklärungen, was Grösse und Ausmass angeht.» Gemeinderat Paul Wenger stellte nach Beendigung von Hafners Erläuterungen gleich klar, dass «das Hallenbad als kommunale Idee auf Reinacher Boden nicht weiterverfolgt wird».

Zu klein und zu wenig hoch
Die analysierte Infrastruktur umfasst vor allem Schul- und Sportanlagen, Freiflächen und Spielplätze. «Die Quantität der Infrastruktur ist eigentlich gut», erklärte Hafner. «Nur fehlt es an vielen Standorten an der nötigen Qualität – vieles ist verbesserungswürdig.» Den grössten Brocken machen die Sporthallen aus, die aus den 1970er-Jahren stammen und stark sanierungs- oder sogar erneuerungswürdig sind. Diese seien laut Hafner für einzelne Sportarten zu klein und zu wenig hoch.

Als Beispiel nannte er die Halle Surbaum. «Die Sporthallen sind aktuell nicht attraktiv, um in Reinach neue Vereine ins Leben zu rufen.» Im Surbaum empfiehlt das Raumplanungsbüro einen kompletten Neubau einer Doppelturnhalle, der rund 8,5 Millionen Franken kosten würde. Auch den Bau einer neuen Turnhalle als Ersatz für die Mehrzweckhalle auf der Schulanlage Weiermatt schlägt das Büro vor.

Als grösste Einzelmaske steht das Gartenbad im GESAK, das für rund elf Millionen Franken saniert und aufgewertet werden sollte. «Die Zeit drängt beim Gartenbad», stellte Heinrich Hafner vor den zahlreich erschienenen Zuhörern klar. Es gehe darum, die Badi für Kinder und Jugendliche wieder attraktiver zu machen. Beim Standort Fiechten sieht Hafner Sanierungsbedarf bei der Dreifachturnhalle, inklusive der Zuschauerinfrastruktur. Sonst bestehe in der Sportzone kein dringender Handlungsbedarf. Neben den Grossprojekten haben jedoch viele Reinacher Spielplätze und Freiflächen eine Sanierung dringend nötig.

FC Reinach Präsident Roland Ming und Sportchef Peter Oppliger konnten sich mit dieser Analyse gar nicht anfreunden. «Wir wollen alles an einem Ort. Aktuell sind wir auf drei verschiedene Örtlichkeiten verteilt. Diese Dezentralisierung ist unser Tod», enervierte sich Ming.

Beschränkung aufs Bestehende
Das GESAK ist für die Gemeinde ein Planungsinstrument, das es den Behörden ermöglicht, einen Überblick über die Gesamtsituation der Reinacher Infrastruktur zu erhalten. Eine Umsetzung aller Massnahmen ist dabei aber Utopie. Dies stellte auch Gemeinderat Paul Wenger klar. «Die finanziellen Aufwendungen wären auch ohne die 35 Millionen Franken für das Hallenbad enorm.» Der Gemeinderat beschränkt sich in naher Zukunft auf die Sanierung und Aufwertung von Bestehendem und verzichtet auf Neubauten.» Am Freitag befasst sich die dafür zuständige Einwohnerratskommission mit dem Thema.

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