Teure Schikanen oder sinnvolle Verkehrsberuhigung?

Eine Initiative will Strassenverengungen sowie Absätzen an Strassenübergängen und Tramhaltestellen den Garaus machen.

Verengt: Begegnen sich zwei Fahrzeuge in der Brunngasse, führt der Weg nicht selten übers Trottoir.  Fotos: Caspar Reimer

Verengt: Begegnen sich zwei Fahrzeuge in der Brunngasse, führt der Weg nicht selten übers Trottoir. Fotos: Caspar Reimer

Initiativkomitee: Beat Böhlen (3. v. l.) überreicht dem Reinacher Gemeindeverwalter Thomas Sauter (r.) gegen 700 gesammelte Unterschriften.

Initiativkomitee: Beat Böhlen (3. v. l.) überreicht dem Reinacher Gemeindeverwalter Thomas Sauter (r.) gegen 700 gesammelte Unterschriften.

Rund 700 Unterschriften haben der ehemalige Reinacher Einwohnerrat Beat Böhlen und seine Mitstreiter für die «Initiative gegen vergoldete Strassen und aufgezwungene Schikanen» gesammelt und sie am vergangenen Freitag dem Gemeindeverwalter Thomas Sauter übergeben. Das Komitee um Beat Böhlen will verkehrsberuhigenden Massnahmen wie Strassenverengungen, Schwellen, Bäumen oder Blumentöpfen Einhalt gebieten. «Seit einiger Zeit stellen wir fest, dass in Reinach trotz Temporeduktionen in den meisten Quartieren unnötige und teure Strassenkorrekturen vorgenommen werden, die niemand wünscht und auch nicht vom Kanton vorgeschrieben werden», so die Initianten. Bereits realisierte Strassenverengungen – wie etwa jene am Eingang zur Brunngasse – würden grosse Fahrzeuge in ohnehin unübersichtlichen Kurvenbereichen auf Trottoirs zwingen. Dort würden sie zur potenziellen Gefahr für Fussgänger. «Gerade an dieser Stelle, die auch als Zufahrt für Lastwagen von der Hauptstrasse zum Rebberg dient, ist kaum mehr ein Durchkommen, wenn sich zwei Lastwagen kreuzen», sagt Böhlen.

Er und seine Mitstreiter stören sich zudem allgemein an Absätzen bei Trottoirüberfahrten und Tramhaltestellen. Gerade für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl würden solche Absätze eine erhebliche Sturzgefahr bergen. Die Initiative fordert einen Verzicht auf weitere Strassenverengungen und eine strassenebene Anpassung von Absätzen auf Trottoir und Strasse. Mit seinem Anliegen steht Böhlen nicht alleine da: Die FDP-Landrätin Christine Frey aus Münchenstein hatte neulich beim Kanton eine Interpellation unter dem Titel «Tempo 30 ohne teure Schikanen» eingereicht. Mit solchen Massnahmen wolle man unter dem Deckmantel der Sicherheit den Bürgern das Autofahren vergällen, so der Vorwurf.

Strassenverengung Ja, teure Hindernisse Nein

Seit 2010 gilt in den Reinacher Wohnquartieren Tempo 30. Mit welchen Massnahmen die Geschwindigkeitsbeschränkung durchgesetzt werden soll oder ob eine einfache Beschilderung reicht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Für die SP Reinach sind Strassenverengungen keinesfalls als Schikane zu verstehen: «Breite Strassen verleiten zu schnellem, unaufmerksamem Fahren. Strassenverengungen sind also keine aufgezwungene Schikane, sondern führen zur gewünschten Verkehrsberuhigung und Sicherheit», so Co-Präsidentin der SP Reinach, Melanie Thönen. Verständnis hat man bei der SP für das Anliegen der Initiative, Hindernisse für Velo-, Rollator- und Rollstuhlfahrer zu vermeiden: «Wir lehnen unnötige, teure und gefährliche Hindernisse ab.» Ganz allgemein äussert man sich bei der Volkspartei: «Die SVP Reinach ist immer dankbar, wenn Wünsche aus der Bevölkerung ernst genommen werden. Möglicherweise besteht eine grosse Verunsicherung in der Reinacher Bevölkerung, was die Steuerausgaben im Strassenbau angelangt.»

Die Initiative wird in einem ersten Schritt dem Einwohnerrat vorgelegt. Sollte dieser das Begehren nicht unterstützen und weiter bearbeiten, kommt es zu einer Volksabstimmung.

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