Tatort Weiermatthalle
Am Freitag findet in der Weiermatthalle die Premiere des Lustspiels «Tatort Villa Bock» statt. Bei der Schemeli-Bühne führt der Autor Daniel Kaiser schon seit 19 Jahren Regie.

Thomas Brunnschweiler
Die fünf Theaterabende der Schemeli-Bühne Reinach versprechen auch dieses Jahr entspannende Unterhaltung mit Situationskomik, Verwechslungen, Tempo und Intrigen. Der tragische Held des Lustspiels von Daniel Kaiser ist der Kriminalschriftsteller Hugo Bock. Er wird vom Ehemann seiner ehemaligen Geliebten erpresst. Den Erpresser möchte Hugo Bock aus dem Weg räumen. Plötzlich gibt es im Haus mehrere vermeintliche Leichen, die auf mysteriöse Weise verschwinden. Bock wird für den Gärtner gehalten, seine Frau für eine Gouvernante, das Dienstmädchen für seine Geliebte – kurz: bald läuft alles so schief, dass das Chaos ausbricht und Hugo Bock fast in den Wahnsinn getrieben wird.
Reichhaltige Produktion
Die Schemeli-Bühne gibt es seit 1984. Heute gehören zum Ensemble Laienschauspielerinnen und -schauspieler aus der ganzen Region. Seit 19 Jahren führt Daniel Kaiser hier Regie und zwischen 1990 und 2012 inszenierte er mit der Reinacher Bühne bereits sechs seiner eigenen Stücke. Der gelernte Spengler und Sanitär, der heute in Dornach lebt und arbeitet, fand den Weg zum Theater über einen Musikverein. 1969 stand er erstmals in einem Lustspiel auf der Bühne. Vier Jahre danach besuchte er für ein Jahr die Schauspielschule; aber die Verhältnisse liessen ein Weiterstudium nicht zu. Nachdem er in verschiedenen Ensembles mitgespielt hatte, wechselte er 1990 in die Regie und begann eigene Stücke zu schreiben. Bisher hat er 28 Stücke verfasst, vom Bauernschwank bis zur politischen Satire.
«Die Einfälle zu den Stücken basieren auf alltäglichen Erlebnissen», sagt Kaiser, der sich mit den Techniken des Schwanks und Lustspiels bestens auskennt. «Ich spiele gerne mit Klischees, ja ich zelebriere sie gar, weil man das als Zuschauer auch geniessen kann. Ich lasse die Schauspieler zudem gerne übertreiben.» Von der Grundidee zum Buch brauche er durchschnittlich drei Jahre. Derzeit liegen gleich mehrere Stücke in der Schublade. Seine Texte schreibt er zunächst auf Hochdeutsch, was den Vorteil hat, dass sie sich auch in Deutschland und Österreich verkaufen lassen. «Der deutsche Humor ist anders als der Schweizer Humor. Deutsche haben gerne Tempo in den Stücken.»
Textkenntnis bringt Tempo
Das Stück «Tatort Villa Bock» wurde 2006 erstmals auf Hochdeutsch aufgeführt und seitdem rund vierzigmal gespielt. Insgesamt schauen Daniel Kaisers Stücke auf 1710 Aufführungen in der Schweiz zurück, die Aufführungen in Deutschland und Österreich nicht mitgerechnet. Seit letztem April feilt die Schemeli-Bühne jede Woche einmal am Stück. «Das grösste Problem ist das Auswendiglernen», so Kaiser, «je sicherer der Text, desto emotionaler und mit mehr Tempo lässt sich spielen.»