Bruggstrasse wird zur Grossbaustelle

Während dreier Jahre wird die Bruggstrasse in Reinach ausgebaut. Ende Juni startet die erste von vier Bauphasen.

Damit der Verkehr besser fliesst: Von Reinach in Richtung Dornach wird eine neue Spur realisiert. Wer rechts abbiegen will, gelangt so direkt nach Neu-Aesch. Visualisierung: zvg

Die Bruggstrasse Ost zwischen dem Autobahnanschluss Reinach Süd und dem Kreisel an der Birs ist ein stark befahrener Strassenabschnitt: Zu den Stosszeiten ­wälzen sich hier Blechlawinen in beide Richtungen über den Asphalt. Die neu entstandenen Quartiere wie etwa die Überbauung Aere bringen weiteres Verkehrsvolumen mit sich. Das hat auch der Kanton erkannt: 5,9 Millionen Franken sprach der Baselbieter Landrat vor zwei Jahren für den Ausbau der Strasse.

Im Juni starten nun die Bauarbeiten. Gebaut wird sowohl für den motorisierten Individualverkehr (MIV) als auch für Velofahrer und Fussgängerinnen: In Fahrtrichtung Dornach wird eine zusätzliche Fahrspur realisiert. Diese soll die Kapazitäten für den MIV insbesondere vor dem Kreisel erweitern. Auch der Verkehrsfluss soll verbessert werden: Wer künftig rechts abbiegt, gelangt direkt nach Neu-Aesch und muss nicht bis zum Kreisel im Stau stehen. «Die linke Spur, die geradeaus führt, wird entlastet für alle, die nach Dornach wollen», sagt Urs Oberli, Projektleiter des Tiefbauamts Baselland. Damit soll die Situation auch für den Bus verbessert werden: «Der Bus hat auf der neuen Spur Priorität und kann besser in den Kreisel einfahren», so Oberli.

Neben der neuen Fahrspur wird auch ein neuer Fuss- und Veloweg gebaut. Über diesen sollen Velofahrende dereinst direkt zur geplanten Velobrücke Kägen, die über die Autobahn A18 führen wird, gelangen. «Mit dem Bau dieser ­Velo­-brücke beginnen wir 2026, sie wird zeitgleich mit der Bruggstrasse fertig­gestellt», sagt Oberli. Die Fahrspur, der Veloweg und ein Grünstreifen werden auf dem ehemaligen Stöcklin-Areal – heute das Aere-­Wohnquartier – realisiert.

Gleichzeitig mit dem Spurausbau wird auch die Bushaltestelle Neu-Reinach (in Fahrtrichtung Dornach) verlegt. Derzeit liegt sie direkt bei der Personenunterführung. Neu wird sie rund 150 Meter weiter unten, kurz vor dem Kreisel, entstehen. Die neue Verkehrsführung soll dafür sorgen, dass der Bus während der Stosszeiten schneller vorankommt.

Die Personenunterführung wird behindertenkonform umgebaut. Zeitgleich wird die bestehende Lärmschutzmauer aus Kalkstein, die das Wohnquartier bei der Gstaadstrasse abschirmt, erneuert. Bei all den Arbeiten bleibt ein Nadelöhr weiterhin bestehen: Die Brücke über die A18 wird nicht ausgebaut.

Neues Mischwasserbecken wird realisiert

Zeitgleich zu den Strassenbauarbeiten wird beim Parkplatz des ehemaligen ­Stöcklin-Areals ein neues Mischwasserbecken errichtet. Bei starkem Regen werde das verschmutzte Abwasser aus Reinach Süd und Aesch Nord aktuell direkt in die Kanalisation geleitet, schreibt Andrea Tschopp, Mediensprecherin und Leiterin Kommunikation bei der Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD). «Wenn die Kapazität der Kanalisation überstiegen wird, fliesst das ungereinigte Abwasser direkt in die Birs. Insbesondere nach langen Trockenperioden hat sich in den Abwasserrohren viel Unrat angesammelt, dieser gelangt somit ebenfalls in die Birs.» Das Mischwasserbecken werde diesen ersten Schmutzstoss aufhalten. «Es bildet einen Puffer und leitet es in Richtung ARA Birs (Abwasserrei­nigungsanlage in Birsfelden) ab», so Tschopp. Die Kosten für diesen Bau belaufen sich auf 6,2 Millionen Franken.

Einspuriger Betrieb und Tempo 30 in der ersten Bauetappe

Insgesamt drei Jahre dauern die Bauarbeiten an – ein Ende ist erst im Mai 2028 in Sicht. Das führt zu Einschränkungen. In der ersten Bauphase wird je eine Spur pro Fahrtrichtung zur Verfügung stehen. Es gilt Tempo 30. Die Fluhstrasse wird gesperrt, dieser Verkehr wird über die Dornacherstrasse umgeleitet.

Bei Bauarbeiten an einer solch stark befahrenen Achse sind längere Staus ­vorprogrammiert. Projektleiter Urs Oberli ist sich dessen bewusst: «Wir werden als Erstes beobachten, wie sich die Verkehrssituation vor Ort entwickelt. Wir können gewisse Anpassungen bei der Lichtsignalanlage bei der Kreuzung über der A18 vornehmen, sodass mehr Autos passieren können.» Zudem werde eine Taskforce-Gruppe rasch Lösungen erarbeiten, sollte es zu Problemen kommen, stellt Oberli in Aussicht. Ein Teil des Verkehrs könnte sich in die Strassen der umliegenden Gemeinden verlagern: In Dornach wird wohl die ­Apfelseestrasse von all denjenigen, die ins Leimental wollen, genutzt werden. Diejenigen, die zur A18 fahren, werden wohl durch Arlesheim auf den Autobahnanschluss bei Uptown Basel ausweichen.

Oberli sagt: «In der ersten Bauphase wird der Verkehr auf der Bruggstrasse auf je einer Spur in jede Fahrtrichtung geführt. Wir haben deshalb in der ersten Bauphase noch keine Massnahmen eingeleitet.» Vor den weiteren Bauphasen will die BUD über die nächsten Verkehrsführungen und geplanten Umleitungen informieren. Die Informationsveranstaltung ist für anfangs 2026 geplant.

Informationen: in der Baustellen-App des Kantons oder unter bl.ch/bruggstrasse.

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