Knatsch im Gartenbad: «Notwendige» Sparmassnahmen sorgen für Kritik
Um Kosten einzusparen, schnallte Reinach den Gürtel im Gartenbad enger. Nun hagelt es Kritik. Diese sei nachvollziehbar, die Massnahmen aber notwendig: Der Gemeinderat findet versöhnliche Worte.

Jüngst fiel das Reinacher Gartenbad scharfer Kritik zum Opfer. Diese umfasste zum einen das Personal, das von einigen Badegästen als unfreundlich erfahren wurde, insbesondere aber die Badmeister, die im Gartenbad auch anderen Tätigkeiten nachzugehen haben, wie beispielsweise das Reinigen der Wasserfilter. Sicherheitsbedenken wurden diesbezüglich von Seiten der Bevölkerung vorgebracht.
Doch auch die verkürzten Öffnungszeiten stossen auf Gegenwind. Um die Ausgaben der Gemeinde zu reduzieren, wurde ein vielseitiger Finanzplan aufgegleist, der dieses Jahr eine Kostenreduktion von rund 1,5 Millionen Franken verspricht. Diese Einsparungen machen sich auch im Gartenbad bemerkbar: Sowohl die Eröffnung wurde um zehn Tage nach hinten verschoben als auch die Schliessung im Herbst erfolgt zehn Tage früher als bis anhin. Damit hat das Freibad in dieser Saison zwanzig Tage weniger geöffnet. Zusätzlich sind die täglichen Öffnungszeiten um jeweils zwei Stunden verkürzt worden, um an den Randzeiten Personalstunden einzusparen. Nun meldeten sich Stimmen, die die Effizienz jener Massnahmen anzweifeln und gar so weit gehen, stattdessen eine Verschlankung des Gemeinderats zu fordern.
«Sparmassnahmen machen immer unbeliebt»
Auf die Frage hin, ob er mit solch scharfer Kritik gerechnet habe, entgegnet Gemeinderat Markus Huber (SP): «Sparmassnahmen machen immer unbeliebt, sobald sie öffentlichkeitswirksam werden.» Auf der Gemeinde verstehe man die Einwände und die Unzufriedenheit einiger in der Bevölkerung. Man sei aber überzeugt von den Massnahmen. Das Gartenbad koste an jedem Tag, an dem es geöffnet habe, rund 5000 Franken. Natürlich amortisierten sich die Kosten an gut besuchten Tagen, an schwachen jedoch rentiere das Bad nicht, weshalb man sich dafür entschieden habe, insbesondere jene Zeiten einzusparen, in denen mit wenig Besuchern gerechnet wurde, erklärt Huber.
Mit der Reduktion um zwanzig Tage erhofft man sich so für die laufende Saison eine Ersparnis von rund 100 000 Franken. Ein Betrag, der für eine Gemeinde der Grössenordnung Reinachs durchaus ins Gewicht falle. Während der Sommerferien sei es der Gemeinde allerdings auch ein Anliegen gewesen, die Öffnungszeiten wie bis anhin zu belassen, sodass insbesondere jene Bewohner, die nicht in die Ferien fahren, das Gartenbad auskosten könnten.
Heisses Wetter, erhitzte Gemüter
Hinsichtlich der Sicherheitsbedenken in der Bevölkerung erklärt Frédéric Haller (Leiter Städtebau, Bauten und Sport), dass man generell mit einem Mangel an ausgebildetem Personal zu kämpfen habe – Badmeister fänden sich nur spärlich und man sei ohnehin schon lange mit anderen Freibädern in Kontakt gestanden, um sich bei Personalengpässen zu entlasten. Für den nächsten Sommer beabsichtige man nun jedoch, ausgebildetes Personal von Sicherheitsfirmen hinzuzuziehen. Dies stehe zwar in einem Widerspruch zu den Sparmassnahmen, erwidert Markus Huber, aber die Sicherheit sei gewiss der letzte Ort, an dem die Gemeinde sparen wolle.
Auf die Frage hin, ob ihm vertraut sei, dass Beschwerden erfolgten aufgrund der Höflichkeit einiger Mitarbeiter, appelliert Frédéric Haller an gegenseitiges Verständnis. Immer wenn die Temperaturen über den Bereich des Angenehmen hinauskletterten, sei der Geduldsfaden bei allen überspannt und da ergebe nur allzu leicht ein Wort das andere. Sehr schnell werde es dann auch sehr emotional. Dass die Badmeister auch Reinigungsarbeiten übernähmen, erklärt auch Haller damit, dass es bei der Anzahl an Angestellten schlicht nicht möglich sei, einen Badmeister oder eine Bademeisterin durchgehend auf einem Aufsichtsturm zu positionieren. Huber führt aus, dass man aus diesem Grund jedoch auch die Aufsichtspersonen besser kenntlich gemacht habe. Damit ist immer noch die Eigenverantwortung der Besucher gefragt, aber man soll so einfacher erkennen, an wen man sich bei Bedarf wenden kann.
Alles in allem zeigt die Gemeinde Verständnis für die Reklamationen, aber man stehe einstimmig hinter den ergriffenen Massnahmen, sofern mit ihnen die beabsichtigten Sparziele erreicht werden. Dies sei zu evaluieren, so Huber, um darauf basierend einen langfristigen Finanzplan auszuarbeiten. Dabei sei auch nicht auszuschliessen, dass das Gartenbad in Zukunft wieder aufgestockt werden könnte, sollten es die Finanzen erlauben.