Jubiläumsbuch: Reinach muss sich noch etwas gedulden
Am vergangenen Freitag stellte der Verein «366 × 850 Joor Rynach» im Kirchenzentrum Mischeli das Jubiläumsbuch vor. Aufgrund eines technischen Fehlers im Druckprozess konnte das fertiggestellte Produkt jedoch nicht vorgelegt werden.

Anlässlich des 850‑Jahr-Jubiläums der Gemeinde Reinach im Jahr 2024 fand eine Reihe verschiedener Feierlichkeiten statt. Dass dieses Vorhaben geglückt sei, hält Melchior Buchs, OK-Präsident des Vereins «366 × 850 Joor Rynach», auf das vergangene Jahr zurückblickend mit dem Satz fest: «Das Jubiläums-Virus het gwürkt.» Von Anfang an sei klar gewesen, dass zu diesem Jubiläumsjahr etwas Bleibendes geschaffen werden sollte. So entstand die Idee, ein Jubiläumsbuch in Form eines «coffee table book» zu gestalten. Dieses hätte am Freitag vorgestellt werden sollen.
«Das Glück hat uns verlassen»
Nachdem die Durchführung des Jubiläumsjahres sowie die Gestaltung des Buches planmässig und ohne weitere Schwierigkeiten verlaufen sei, liess Buchs bei seiner Ansprache an der Vernissage die Bombe platzen: «Das Glück hat uns verlassen». Als Buchs nach dem Druck im vollendeten Werk blätterte, habe ihn der Schlag getroffen: Beim Druck gingen einige Logos der Sponsoren verloren – unter anderem jenes der Gemeinde Reinach. Das Organisationskomitee führe dies auf einen Fehler im Datentransfer zurück. Das druckfertige Dokument sei mehrfach und durch verschiedene Personen korrekturgelesen worden, versicherte Buchs.
Somit konnte an der Vernissage den Anwesenden kein Buch überreicht werden. Damit hatte wohl niemand gerechnet; auch einige Beteiligte am Buch erfuhren erst an jenem Abend von der Panne. Ganz mussten die Anwesenden aber trotzdem nicht auf den Inhalt des Buches verzichten. Einen kleinen Vorgeschmack gaben Fabia Maieroni, Redaktionsleiterin des Wochenblattes, sowie die beiden Journalisten Tobias Gfeller und Caspar Reimer, denen die schriftstellerische Verantwortung für die 52 Geschichten zugewiesen worden war. OK-Vizepräsidentin Christine Dollinger erklärte am Anlass, das OK habe bewusst Autoren gewählt, die einen persönlichen Bezug zur Region haben, aber trotzdem mit einer gewissen Distanz auf Reinach blicken können.
Ein kleines Amuse-Bouche
Die drei Autoren lasen an der Vernissage jeweils einen ausgewählten Text aus dem Jubiläumsbuch vor. Die Einleitung ins Buch fiel Reimer zu, der den Charakter Reinachs thematisiert. Darin hält er fest, dass Reinach eben «ein bisschen Stadt und doch ein bisschen Dorf» sei und gerade deshalb die Selbstbeschreibung als «Stadt vor der Stadt» besonders treffend sei. Maieroni ging in ihrem Beitrag der Geschichte des «13. Zimmers» nach, jenes Kunstwerks, das im Reinacher Gemeindehaus einen schlafenden Hund in einer Tropfsteinhöhle zeigt – doch was macht dieser eigentlich dort? Und weshalb war es erst unsicher, ob das Kunstwerk überhaupt umgesetzt würde? Das und mehr beantwortet der Text. Den Abschluss machte Tobias Gfeller mit dem letzten Beitrag im Buch, der mit dem feierlichen Ausruf schliesst: «Es hat Spass gemacht. Auf die nächsten 50 Jahre.»
«Jeder und jede soll sich damit identifizieren können»
Die 52 wöchentlichen Beiträge im Buch behandeln verschiedenen Themen aus Reinach, denen im Alltag zwar begegnet wird, deren Geschichte und Hintergrund jedoch oft im Verborgenen bleiben. Dass es kein historisches Werk im herkömmlichen Sinne werden sollte, begründet Christine Dollinger damit, dass Reinach bereits über eine grosse Vielfalt an historischen Schriften verfüge. Vielmehr soll in dem fotografisch gestalteten Buch geblättert werden können, ohne dass der ganze Band durchgelesen werden muss. Der Clou: Fast alle Anlässe im Jubiläumsjahr wurden abgebildet – über Tausend Fotos zeigen die breite Vielfalt der Veranstaltungen. Auf 190 Seiten nimmt das Buch die Lesenden so auf eine bunte Reise durch Reinach mit. «Jeder Reinacher und jede Reinacherin soll sich damit identifizieren können», sagte Dollinger.
Trotz technischer Panne war die Stimmung im Kirchenzentrum Mischeli am Freitag ausgelassen. Die Vorfreude auf das neue Buch ist gross. Es kann ab Anfang Juni in der Buchhandlung in Reinach für rund 36 Franken erworben werden.