Startschuss zu mehr Sauberkeit
Jugendliche haben während eines Jahres zum Thema Littering in Reinach Sequenzen gedreht und Interviews geführt.

Tobias Gfeller
Nach knapp einem Jahr intensiver Arbeit folgt heute Donnerstagabend mit der Premiere in der Mehrzweckhalle Weiermatt der grosse Höhepunkt (19 Uhr). Mit dem Film «Littering isch Mischt» geht die Gemeinde Reinach neue Wege und versucht, in Zusammenarbeit mit Jugendlichen das Abfallproblem im Gemeindegebiet zu thematisieren.
Von der Analyse zur Lösung?
Verantwortlich für die Umsetzung des Projekts war der Aargauer Verein Peopletalk, der Themen des öffentlichen Raums und des Gemeinwesens filmisch umsetzt. Entstanden ist ein Streifen, der Littering aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet, dazu kritische Fragen stellt und versucht, mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. «Jugendliche sind über die herkömmlichen Wege oftmals nur schwierig zu solchen Themen zu erreichen», weiss Roy Buschbaum, Gründer und Präsident von Peopletalk. «Mit dem Film geben wir ihnen ein Zückerchen und holen sie so mit ins Boot.» 16 Jugendliche haben seit vergangenem Juni zusammen mit Buschbaum und unter der Leitung eines professionellen Kameramanns in Reinach themenspezifische Sequenzen gedreht und vor allem sehr viele Interviews geführt.
«Die Hauptarbeit leisteten die Jugendlichen», stellt Buschbaum klar. Befragt wurden Passanten auf der Strasse, an grösseren Anlässen wie der AGIR oder dem Jazzfestival sowie Personen, die von Littering direkt betroffen sind. Auch gewichtige Politiker wie Gemeindepräsident Urs Hintermann aber auch Jugendliche an wochenendlichen Littering-Hot-Spots wurden interviewt. Zur Steuergruppe, die das Projekt primär organisierte, gehörte eine Vertretung vom Gemeinderat, der Verwaltung, der Reinacher Schulen, des Kantons, der Polizei, des Werkhofs und der Jugendarbeit Reinach. Drei Ensembles der Musikschule Reinach haben für den Film Soundtracks komponiert.
Problem mal anders angehen
Mit dem Film möchte die Gemeinde die Menschen zum Thema Littering sensibilisieren. «Der Film ist generationenübergreifend und soll keinesfalls mit dem Finger auf eine Altersgruppe zeigen», sagt Evelyn Lenzin, die von Seite der Gemeinde das Projekt leitete. Im ersten Teil geht es vor allem um die Analyse der Situation und wie die verschiedenen Protagonisten diese wahrnehmen. Im zweiten Teil geht es an mögliche Lösungsvorschläge. Für die Interviews wurden im Vornherein mehrere Fragenkataloge erstellt.
«Die Befragten haben grösstenteils sehr entgegenkommend Auskunft gegeben», findet David Meury. Der 16-Jährige zählt das Filmen zu seinem grossen Hobby und war einer der beteiligten Jugendlichen. Er ist optimistisch, dass der Film etwas bewirken wird. «Ein Film ist sicher ein sehr effektives Mittel, um auf derartige Probleme hinzuweisen. Es mal anders machen als alle anderen, kann von Vorteil sein.» David Meury glaubt nicht, dass die herkömmlichen Hinweise, die seit Jahren in etwa gleich seien, noch etwas bewirken. «So haben wir auf neue Art versucht, die Leute zum Hinschauen zu bewegen.»
Film als Unterrichtsmaterial
Der Film wird mehrfach kopiert. Lehrpersonen der Sekundarschule sollen diesen in den Unterricht einfliessen lassen. Auch die für den Film produzierten Plakate, auf denen sich Jugendliche gegen Littering äussern, sollen auf das Problem aufmerksam machen.
Nach der heutigen Premiere ist das Projekt aber noch nicht abgeschlossen. Ein Abschlussbericht mit Lösungsvorschlägen wird den zuständigen Politikern vorgelegt. Es ist zu hoffen, dass der Film nachhaltige Wirkung erzielt und Reinach zumindest ein wenig vom Littering entlastet.