Schwimmbi-Knatsch und Blagette-Glöön

Der bunte und laute Fasnachtsumzug am Samstag stand wettermässig unter guten Vorzeichen. Mit 64 Formationen kam man aber ans Limit. Die Wagenstaus ermöglichten es hingegen, genauer hinzusehen.

Oserclique Rynach: Ärgerten sich über den neuen «Luxuswagen» der Polizei und spielten mit dem Dodo-Hit «Hippie-Bus».  Fotos: Thomas Brunnschweiler
Oserclique Rynach: Ärgerten sich über den neuen «Luxuswagen» der Polizei und spielten mit dem Dodo-Hit «Hippie-Bus». Fotos: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Es waren wohl über 4000 Menschen, welche die Strasse zwischen den Kreiseln im Zentrum säumten. Der Himmel hatte ein Einsehen und die wohlgelaunte Menge ihren Spass an Waggiswagen, Guggen, Cliquen und Schissdräggzygli, von denen es eine Menge gab. Optisch den Vogel schossen einmal mehr die Waldgeister ab, die gleich einen witzigen Zeedel zum Sujet «Gfange im Spiel!» mitlieferten. Es ging um Gameboys und Handys. «Game doo, game döört, alli game, weisch wie gstöört!», hiess es, und: «Hoffentlich chömme miir doo wieder uuse! Suscht müen mir mit de Games go schmuuse.»

Die Ruggdritt Wagggis thematisierten mit dem Sujet «Miir schwaadere mit» den Sprungturm im Schwimmbad. «Rynach duet waggse und gedeye, nur ’s Schwimmbi duet iis nid erfraie. Wägem Sprungduurm wird zanggt und ’s ney Schwimmbi wanggt», hiess es da. Doch «e Stadt – es wär dr Hoohn – macht sich mit so Lämpe zem Gloon.»

D’Istiger sichteten die Clowns bei der SVP, die sich mit ihrer Blagetten-Aktion beim Comité die Finger verbrannte: «D’ SVPler sin jo schon no Glöön. Eigentlich isches schon no schöön, wie die so uf däm Gmeindplatz stöhn und e paar Blagette uselöhn.» D’Istiger trösteten gleich: «D’ SVP muess aber kei Träne vergiesse, die näggscht Spänd könnt jo in Sprungturm fliesse.»

Mutti Angela und Depp Sepp

Die Oserclique spielte das neue Polizeiauto aus, einen Mercedes SUV, und reimte: «Sie düen flissig Buesse schriebe, drum chönne si mitem Auto übertriebe.»

Die Zünftige schnödeten zünftig gegen alles: das InterGGA-, Wahl- und Spartheater und den Gemeinderat. «Dr Ober-Kasperli, s’isch leider wohr», reimten sie, «isch bestimmt dr Glych wie die letschte Joor.»

Die Nochwuchswaggis Birsegg kamen mit einem prächtigen Wagen zur Griechenlandkrise daher, von dem Mutti Merkel winkte. «Si winkt ussem Fenster vo dr Taverne ganz galant und die Ditsche zahle für es anders Land.» Ein Vers über syrische Flüchtlinge war dagegen eher geschmacklos.

Die Nuscheli-Waggis überzeugten mit Strohperücken und Tannzapfennasen. Die Gschrubte wurden per Graffiti von den Bambolos gerühmt: «Die Gschrubte sin alles geili Sieche, si kömme vo Rynach und nid vo Rieche.» Auf dem Zeedel verulkten sie Sepp Blatter: «Dr Alt dänkt: Wär ich lieber bim Monopoly bliebe, ich Depp. Die hän vill z’ schnell begriffe, wie das goht – das Tschau Sepp.»

Die Pointen hätte man sich im Allgemeinen bissiger und böser gewünscht. Aber für die Festgänger, die bei Bier, Wurst und Guggenmusig noch spät nachts unterwegs waren, war das wohl einnebensächliches Problem.

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