Schüler der WMS fühlen EU-Botschafter auf den Zahn

Petros Mavromichalis war zu Gast an der Wirtschaftsmittelschule (WMS) in Reinach und beantwortete die Fragen der spürbar interessierten Schülerinnen und Schüler.

Gut vorbereitet: Die Drittklässler stellten dem EU-Botschafter (Mitte) zahlreiche Fragen. Fotos: Tobias Gfeller

Gut vorbereitet: Die Drittklässler stellten dem EU-Botschafter (Mitte) zahlreiche Fragen. Fotos: Tobias Gfeller

Nahm sich Zeit: Für EU-Botschafter Petros Mavromichalis gehören Schulbesuche zur Öffentlichkeitsarbeit dazu.

Nahm sich Zeit: Für EU-Botschafter Petros Mavromichalis gehören Schulbesuche zur Öffentlichkeitsarbeit dazu.

Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) hat seit September mit der EU als hartnäckigem Verhandlungspartner zu tun. Das wurde am Dienstagmorgen in der Aula der WMS klar, als der neue EU-Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein, Petros Mavromichalis, Fragen von Schülerinnen und Schülern beantwortete. Dabei liessen die Drittklässler, die im Rahmen des Geschichtsunterrichts im Seminar «Schweiz in Europa» das komplizierte Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU behandeln, kein Thema aus, das der EU aktuell Bauchschmerzen bereitet. Im Zentrum stand dabei das Rahmenabkommen. Die Ansage von Mavromichalis war unmissverständlich: «Ohne das Abkommen können wir den bilateralen Weg nicht weiterführen. Wo es Unklarheiten gibt, sind wir bereit, zu präzisieren. Den Inhalt des Textes werden und können wir nicht wieder öffnen.» Wenn die Schweiz eine bessere Idee gehabt hätte, wäre die EU offen dafür gewesen. «Aber es gibt keine bessere Idee», stellte Mavromichalis klar und zog einen Vergleich zu Grossbritannien, der geradeso auch die Schweiz betrifft: «Das, was ihnen in der EU gefallen hat, wollen sie nun belassen. Alles andere nicht. Das funktioniert so nicht.»


Persönliche Verbindung zur Schweiz
Ob zur Staatsgarantie für die Kantonalbanken in der Schweiz, den Lohnschutz oder die Entscheidungskompetenz des Europäischen Gerichtshofs – die 20 Schülerinnen und Schüler fragten sich durch die wichtigsten Konfliktlinien des Rahmenabkommens. Weiter gings zum Brexit und zur Frage, weshalb es so lange dauerte, bis Grossbritannien definitiv aus der EU ausgetreten war.

Neben den vorbereiteten Fragen, die zeigten, wie umfassend sich die Schülerinnen und Schüler im Seminar mit Geschichtslehrer Markus Tolusso in die Thematik eingearbeitet haben, kamen auch spontane Fragen zum Umweltschutz, zur Gleichstellung von Homosexuellen und zum Widerstand von Polen und Ungarn gegen das EU-Budget 2021 auf. Petros Mavromichalis zeigte sich dabei äusserst geduldig und auskunftsfreudig. Er sieht die Öffentlichkeitsarbeit – und dazu würden auch Besuche an Schulen gehören – als eine seiner Aufgaben als EU-Botschafter. Dabei hilft dem gebürtigen Griechen, der mittlerweile auch die belgische Staatsbürgerschaft besitzt, seine Vielsprachigkeit. «Ich kann Deutsch, Französisch und Italienisch», unterstrich er seine Verbindung zur Schweiz – wenigstens sprachlich. Auch gehe er seit 15 Jahren im Wallis zum Skifahren.


Interesse an Politik fördern
In normalen Jahren begäben sich die Klassen im Rahmen Politik-Seminare auf Exkursionen zu wichtigen Institutionen in Strassburg und Genf oder besuchten wichtige Persönlichkeiten, erklärt Lehrer Markus Tolusso. Für einmal lief es umgekehrt. «Wir möchten die politischen Themen, die wir behandeln, für die Schülerinnen und Schüler erlebbar machen.» Tolusso ist überzeugt, dass dies das Interesse an politischen Themen fördern kann. Die spannende Diskussion mit dem EU-Botschafter liess daran keinen Zweifel.

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