«Rynach startet neu mit Rezykliere»

«Mir ziehn um», so lautet das Motto der Reinacher Fasnacht.

In geordneter Formation: D Graffiti Spukker aus Reinach paradieren mit ihrer Präsidentin Sylvia Moesch (ohne Perücke) durch die Hauptstrasse. Fotos: Heiner Leuthardt

In geordneter Formation: D Graffiti Spukker aus Reinach paradieren mit ihrer Präsidentin Sylvia Moesch (ohne Perücke) durch die Hauptstrasse. Fotos: Heiner Leuthardt

Barbabianca

Das Motto sollte auch für den Umzug gelten, als der grosse Knall durch die Strassen hallte. Aber ohä, ganz allen war das nicht klar, denn einige vertieften sich mit fasnächtlich-trunkenen Tiefenbohrungen, wohl um die Festtauglichkeit des hiesigen Bodens zu prüfen. Damit blockierten sie den Zug, der nach drei Schrittchen stecken blieb. Immerhin kam dann doch Zug in den Umzug, sodass die 61 gemeldeten Einheiten mit ihren 823 Teilnehmenden zügig vorankamen. So lachte nicht nur die Sonne glücklich über dem fasnächtlichen Reinach. Auch die Zuschauer freuten sich an der Kreativität der Fasnächtler, egal, ob es ein kleines Schyssdräggzügli war oder eine jubilierende Grossgugge.

Jubilare

Zu den Jubilaren gehörten d Barbarossa Binggis mit 50 Jahren und d ESA Ermitage-Schränzer Arlesheim (40 Jahre). Auf 30 Jahre bringen es d Braui-Schladirbis und d Furzgugge feierte 20 Jahre mit einer mobilen Bühne. 10 Jahre feierten in edel gestalteten Kostümen und Larven d  Querschleger Rynach, die sich mit dem Jubiläum von der Fasnacht verabschiedeten.

Weitermachen wird die ebenfalls 10 Jahre junge Clique «Mir heisse». Mit Jahrgang 1950 sei zum Schluss des Zahlenspiegels, der nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, der «älteste» Teilnehmer, die Basler Knallhuuch-Clique, erwähnt. Sie lebt die alte Form der Guggemuusig, nicht effekthascherisch, dafür versunken die Fasnacht zelebrierend – ein bereichernder Gruss aus dem letzten Jahrhundert.

Auch Zeedel gab es, wie etwa jenen der SfAR’ler, denen das Schwimmen im Fasnachtsbad nicht genügt und die unverdrossen vom Hallenbad träumen.
Auf Spurensuche gingen die Behämmerte: «Dänggt villicht mänge: ‹Jä sin die uf Droge?› Doch so ne Schritt, das muesch emol woge. Und d Schätz, wo mir verteile – ganz unverhole –, die sin nit klaut, nit gmuggt, nit gschtohle.» Nicht gestohlen sind auch die Verse der Gschrubte, die zum Thema «mir starte neu» reimten: «Rynach startet neu mit Rezykliere. Dr alti Wärkhof mien si jetzt saniere. Aber ganz so eifach isch das denn nid, jede isch Fachmaa und redet au mit.»

Tragischer Todesfall

Damit griff der Zeedel das vom Blagettegestalter aus Therwil, Hansruedi Zurbuchen, lancierte Fasnachtsmotto «Mir ziehn um» auf. Leider verstarb der Blagettekünstler unerwartet nach dem Blagettefest. Er, dem die Fasnacht viel bedeutete, wäre gerne auch in Reinach dabei gewesen. Ebenso hätte er weitere Blagetten entworfen. Die Reinacher Fasnächtler bleiben mit ihm verbunden.

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