Robinsonspielplatz: unverzichtbar oder Rohrkrepierer?

Aufgrund der angespannten finanziellen Lage schlägt der Gemeinderat dem Parlament vor, auf einen Robinsonspielplatz in Reinach zu verzichten.

Bleibt ein unerfüllter Wunsch: Kinder, die auf dem «Robi» spielen möchten, müssen weiterhin nach Aesch oder Münchenstein ausweichen. Foto: ZVG
Bleibt ein unerfüllter Wunsch: Kinder, die auf dem «Robi» spielen möchten, müssen weiterhin nach Aesch oder Münchenstein ausweichen. Foto: ZVG

Die Aussichten für einen neuen Robinsonspielplatz in Reinach haben sich getrübt – zumindest vorläufig. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage empfiehlt der Gemeinderat dem Parlament in einem zweiten Durchlauf, die 2016 eingereichte Initiative «Robinsonspielplatz für Reinach» abzulehnen.

Gemeinderätin Christine Dollinger (SP), die damals dem Initiativkomitee angehörte, sagte am Montag an der Einwohnerratssitzung: «Der Gemeinderat hätte das Bedürfnis nach einem Robinsonspielplatz gerne weiterverfolgt. Doch in einer Zeit, in der die Gemeinde sparen muss, wäre die Umsetzung dieses Begehrens ein falsches Signal.»

Ein «Robi» würde jährliche Betriebskosten von rund 100000 Franken nach sich ziehen, dazu müssten Investitionen von rund 500000 Franken getätigt werden.

Lange Geschichte

Während 30 Jahren konnten Kinder von acht bis zwölf Jahren auf dem Areal des alten Werkhofs in idyllischer und sicherer Umgebung gemeinsam mit Gleichalterigen Abenteuer erleben und so Erfahrungen fürs Leben sammeln. Doch 2009 war der Spass aus, als der Abenteuerspielplatz, wie ein «Robi» im Fachjargon genannt wird, einer Überbauung weichen musste. Ursprünglich war von der Gemeinde vorgesehen worden, den Abenteuerspielplatz ins Freizeitzentrum am Rainenweg zu verlegen, doch die Bevölkerung lehnte dieses Projekt ab.

2009 löste sich der «Robi»-Verein auf, was auch das vorläufige Ende der Robinsonspielplatz-Ära in Reinach bedeutete. Im Dezember 2015 hatte sich ein Komitee aus links-grünen Einwohnerrätinnen und Einwohnerräten gegründet, die Initiative «Robinsonspielplatz für Reinach» lanciert und den Gemeinderat damit beauftragt, eine Vorlage für einen neuen Robinsonspielplatz auszuarbeiten.

Da der Einwohnerrat dem Begehren nach kontroverser Debatte zustimmte, konnte auf eine Volksabstimmung verzichtet werden. Der Gemeinderat schlug anno 2017 einen Robinsonspielplatz am Standort Einschlag vor, allerdings erst auf 2022, wenn der FC Reinach seinen Trainingsbetrieb gänzlich in die Sportzone Fiechten verlegt hat.

Neue Angebote

Nachdem der Gemeinderat nun auf das Geschäft zurückgekommen ist und es aufgrund finanzieller Überlegungen zur Ablehnung vorgeschlagen hatte, wurden im Einwohnerrat die Stimmen laut, welche einem Robinsonspielplatz für Reinach so oder so kritisch gegenüberstehen: «Es gibt in Aesch und Münchenstein ein solches Angebot. Warum braucht Reinach noch eines?», fragte FDP-Einwohnerrat Thierry Bloch. Und er setzte obendrauf: «Wir müssen verhindern, dass es einen Rohrkrepierer gibt.»

Bloch schlug den Initianten sogar vor, ihr Begehren zurückzuziehen, denn: Folgt der Einwohner- dem Gemeinderat und lehnt die Initiative quasi in zweiter Instanz ab, wird es zu einer Volksabstimmung kommen. Vorgebracht wurde zudem, dass mit «Saturday Sports» heute ein Angebot für die «Robi»-Altersgruppe existiere.

Die Vorlage wird nun weiter beraten. Entschieden wird an einer der kommenden Sitzungen.

Weitere Artikel zu «Reinach», die sie interessieren könnten

Hat den Hof umgebaut: Stiftungspräsidentin Gabriela Pernter Volpe; auf dem Bild mit ihrem Freiberger-Wallach Niggi, mit dem alles begann. Foto: Fabia Maieroni
Reinach05.11.2025

Neues Leben auf dem Ponyhof

Auf dem Ponyhof in Reinach sind neue Pferde eingezogen. Der Hof, der in den vergangenen Jahren einen schlechten Ruf hatte, wird nun zum Therapie- und…
Feierten 25 Jahre Business Parc: (v. l.) Martin Helfenstein (Präsident Förderverein «club étoile»), Gaudenz von Capeller (Geschäftsführer Business Parc Reinach), Ferdinand Pulver (Gemeindepräsident), Klaus Endress (Stiftungsratspräsident), A
Reinach05.11.2025

«In Sachen Erfolgsquote der Firmengründungen verdient der Business Parc das Rating AAA»

Im Business Parc Reinach wurden seit der Gründung im Jahr 2000 rund 1500 Beratungen durchgeführt und über 1000 Gründungen begleitet.
Am Spatenstich dabei: (v. l.) Ferdinand Pulver (Gemeindepräsident), Claus Schmidt (CEO der IWB), Bruno Jordi (Leiter Wärmeverbünde Schweiz, IWB), Doris Vögeli (Gemeinderätin) und Dominic Festini (Projektleiter IWB). Foto: Tobias Gfeller
Reinach05.11.2025

Heizen mit Holz aus der Region

Bereits in einem Jahr sollen die ersten Haushalte an den neuen Wärmeverbund Reinach der IWB angeschlossen werden. Die Bauarbeiten für die Heizzentrale haben…