Reinacher Schwimmer in Wassernot
Die Trainingsmöglichkeiten des Vereins Schwimmen für Alle Reinach (SfAR) im Hallenbad Muttenz wurden stark eingeschränkt.

Heiner Leuthardt
Der Zufall will es, dass eine erneute Motion von Neu-BDP-Einwohnerrat Beat Böhlen zur Realisierung eines Hallenbades in Reinach am kommenden Montag im Einwohnerrat behandelt wird. Beinahe gleichzeitig sieht sich der Verein Schwimmen für Alle Reinach (SfAR) mit einem akuten Wassernotstand konfrontiert. Dieser äussert sich nicht etwa in zu viel Wasser, sondern in massiv zu wenig.
Konkret heisst dies, dass die bisher auf zwei Tage pro Woche verteilten Trainingseinheiten des SfAR durch einen Entscheid des Muttenzer Gemeinderates auf Ende Jahr mehr als halbiert worden sind. Dieser liess die Belegung des Hallenbads von der Verwaltung überprüfen und beschloss daraufhin, den Platz für den SfAR zu beschränken.
Der Verein kann diesen Entscheid nicht nachvollziehen: «Wir fragen uns, weshalb uns Muttenz das Wasser nicht mehr vermietet. Immerhin verdient sie ja auch Geld damit. Der SfAR bezahlt in Muttenz jährlich rund 30 000 Franken für die Wassermiete und die Einzeleintritte», schüttelt die Mediensprecherin Carmen Oriet ratlos den Kopf. «Wirklich jeder bezahlt den Eintritt, auch nicht schwimmende Begleitpersonen!»
«Runder Tisch» brachte keine Lösung
Eine letzte Hoffnung setzte der Verein auf einen «Runden Tisch», zu dem der Muttenzer Gemeinderat nach der neuen Nutzungszuteilung des Hallenbades die betroffenen Vereine am Dienstag eingeladen hatte. «Es ergab sich bei der Gesprächsrunde leider keine Lösung für uns», stellt SfAR-Präsident Danilo Guerini ernüchtert fest. «Muttenzer Vereine, die das Hallenbad auch nutzen, wollten uns Stunden zur Verfügung stellen, doch der Gemeinderat blieb bei seinem Entscheid.» Auch sei er nicht bereit gewesen, das am Abend kaum genutzte Sprungbecken, welches sie bisher nutzen konnten, weiter zur Verfügung zu stellen. Über die Hintergründe dieses Entscheids wollte das «Wochenblatt» den Gemeinderat Muttenz befragen, dieser war bis Redaktionsschluss aber leider nicht erreichbar.
Verein auflösen?
Erste Gedanken, die Vereinstätigkeit einzustellen, weil normale Trainings unter diesen Umständen kaum mehr möglich seien, verwarf Danilo Guerini. «An der Generalversammlung vom 10. Februar wollen wir mit den Mitgliedern das weitere Vorgehen besprechen.» Eines ist für ihn jetzt schon klar: «Wir schauen überall intensiv nach Wasser für unsere Trainings.» Bis zum Herbst hofft er, neue Möglichkeiten zu finden, auch wenn er einräumt, dass die Nachfrage bei den Hallenbädern gross sind.
Umso mehr freut sich Guerini, dass der Gemeinderat im Vorfeld der Einwohnerratssitzung sich offen für die Motion von Beat Böhlen «Ein Hallenbad für Reinach und die Region» zeigt. «Der Gemeinderat ist bereit, das Projekt eines Hallenbades im Birstal zu prüfen, sofern von der Forderung nach einem Hallenbad mit 50-m-Becken Abstand genommen wird», schreibt dieser in einer Medienmitteilung. Ein Hallenbad mit 25-m-Becken oder ein halböffentliches Schulbad sei prüfenswert.