Reinacher durchschwimmt Bodensee
Der in Reinach wohnhafte Arzt ist in 4 Stunden und 39 Minuten von Romanshorn nach Friedrichshafen geschwommen.
Isabelle Hitz
Seit April bietet die deutsche Eventorganisation «Bodenseequerung» allen Extremschwimmern die Möglichkeit, an einer Bodenseequerung teilzunehmen. Wer sich anmeldet, muss sich an die strengen Regeln der Organisation halten, darf keine Schwimmhilfen benutzen und keinen physischen Kontakt zum Begleitboot haben. Die «Bodenseequerung» stellt einen «Observer», der das Einhalten der Regeln überwacht, den Schwimmer begleitet, die Zeit misst und diese veröffentlicht. Das Reglement der Bodenseequerung wurde an die Regelungen für die Durchquerung des Fehmarnbelt (Meerenge zwischen Deutschland und Dänemark) und des Ärmelkanals angelehnt, wie Organisator Oliver Halder erklärt.
Ralf Kalkbrenner, leitender Arzt der Abteilung Anästhesie und Schmerztherapie im Spital Dornach, ist der erste und bisher einzige, der nach den Regeln von «Bodenseequerung» den See von Romanshorn nach Friedrichshafen im Neoprenanzug durchschwommen hat. Er führt damit die Liste der erfolgreichen Bodensee-Neopren-Breitenquerungen mit 4 Stunden und 39 Minuten an. Der deutsche Extremschwimmer Bruno «ORCA» Dobelmann benötigte für die gleiche Strecke ohne Neopren 4 Stunden und 58 Minuten. Die Bodensee-Längsquerung wurde von mehreren Schwimmern versucht, bisher aber ohne Erfolg.
In der Badi Feuer gefangen
Vor zwei Jahren hätte sich Ralf Kalkbrenner nie träumen lassen, dass er einmal den Bodensee schwimmend durchqueren würde. Sport hat er zwar schon immer getrieben, regelmässig schwimmen geht er aber erst seit etwa anderthalb Jahren: «Ich wollte einfach einmal schwimmen gehen», erinnert sich der Wahlreinacher, der sich in der «Stadt vor der Stadt» sehr wohl fühlt. Im Reinacher Schwimmbad gefiel es ihm so gut, dass er immer wieder kam. Bald merkte er, dass er mit ein wenig Training schnell besser wurde, und das Langstreckenschwimmen begeisterte ihn mehr und mehr. Irgendwann tauchte dann auch die Idee auf, einmal die Strasse von Gibraltar zu durchschwimmen, und Kalkbrenner begann, regelmässig zu trainieren. Nachdem der 52-jährige Schwimmbegeisterte 2011 bei einem 24-Stunden-Schwimmen im westfälischen Münster in seiner Altersklasse Zweiter wurde und dieses Jahr an einem 12-Stunden-Schwimmen im Neuenburgersee teilnahm, fühlte er sich fit genug für den Bodensee und meldete sich für die Breitenquerung an.
Ausgleich zur Arbeit
«Das Schwierigste war eigentlich die Zeit vor dem Schwimmen», erinnert sich Kalkbrenner. Vor allem das Wetter habe ihm Sorgen gemacht. Das Schwimmen war dann gar nicht mehr so eine Sache: «Zu Beginn achtet man sehr auf seinen Körper, hofft, dass man keinen Krampf bekommt und schaut, dass man nicht zu schnell schwimmt. Nach etwa einer Stunde lief es dann aber fast von alleine, dann war es auch richtig schön!», schwärmt der gebürtige Berliner. Zwölf Kilometer ohne Unterbruch sei er noch nie geschwommen, das sei natürlich schon ein überwältigendes Gefühl. Schwimmen ist für Kalkbrenner ein schöner Ausgleich zur Arbeit. «Beim Schwimmen kann ich gut abschalten und habe Zeit zum Nachdenken.» Nach der Winterpause könnte also die Strasse von Gibraltar für Kalkbrenner durchaus wieder zum Thema werden. Das wäre dann Schwimmen im richtigen Meer.
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