Reinacher Betriebe umwerben Jugendliche

Zum dritten Mal fand in der Sekundarschule ­Reinach eine Mini-Berufsschau statt. Ein Ziel ist es, das Image der klassischen Lehre zu verbessern.

Bewerbungs-Check: Bei Markus Auf der Maur und Christine Meyer vom Zentrum für Berufsintegration liess sich die eigene ­Bewerbung auf Herz und Nieren prüfen. Foto: Caspar Reimer
Bewerbungs-Check: Bei Markus Auf der Maur und Christine Meyer vom Zentrum für Berufsintegration liess sich die eigene ­Bewerbung auf Herz und Nieren prüfen. Foto: Caspar Reimer

Klasse um Klasse der Sekundarschule Reinach besuchte die Mini-Berufsschau, die am vergangenen Freitagnachmittag in der Turnhalle Bachmatten stattfand. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich zusammen mit ihren Lehrpersonen auf diesen Anlass vorbereitet: Der Andrang um und an den über 20 Ständen, an denen Reinacher Betriebe ihre Berufe vorstellten, war jedenfalls gross und es war wohl auch für fast jeden Geschmack etwas dabei: Die Jugendlichen konnten sich über Berufe wie Schreiner, Medientechnologe, Informatiker, Verpackungsdrucker, Multimediaelektroniker, Hörsystemakustiker, Fachperson Gesundheit, Metzger oder kaufmännische Berufe informieren und mit verantwortlichen Berufsleuten sprechen.

Anwesend war zudem das kantonale Zentrum für Berufsintegration. Dort konnten Jugendliche ihre Bewerbungen auf Herz und Niere prüfen lassen. «Ich weiss nicht, was ich machen will, aber ich schaue mal, ob es etwas Interessantes gibt», sagte eine junge Frau beim Vorbeigehen. So viel ist klar: Eine Abwechslung zum normalen Schulalltag bot die Berufsschau gewiss, denn es ist nicht alltäglich, dass sich Gewerbebetreibende unter Schülerinnen und Schüler mischen. Entsprechend und passend zum Wetter war die Stimmung gut. Etwas zum Naschen gab es auch.

Jede Firma willkommen

Die Mini-Berufsschau entstand aus der 2005 gegründeten Denkwerkstatt «Jugend und Arbeit», die aus Vertretern von Gemeinde, Schule und Wirtschaft besteht und sich – in der damaligen Zeit zunehmender Jugendarbeitslosigkeit –zum Ziel gemacht hatte, die Schwelle zur Arbeitswelt für Jugendliche tiefzuhalten. Auch in wirtschaftlich besseren Zeiten bleibt die Denkwerkstatt am Thema dran: «Das Gewerbe klagte darüber, dass sich keine Lehrlinge finden liessen. Umgekehrt sagten Jugendliche, sie würden keine Lehrstellen finden. So entstand die Idee, die Reinacher Betriebe den Jugendlichen näherzubringen, denn Reinach bietet eine grosse Plattform an verschiedensten Berufen», sagt die Jugendbeauftragte der Gemeinde, Mirjam Strub. An der Berufsschau soll jede Firma – egal ob gross oder klein – dieselben Möglichkeiten bekommen, sich zu präsentieren.

Studium ist nicht alles

Ein weiteres Ziel der Mini-Berufsschau ist es, die Vorzüge einer klassischen Lehre ins Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu rücken: «Eine der grössten Schwierigkeiten ist es, dass Betriebe gerne Abgänger der Niveaus E und P hätten, diese aber – ohne genau zu wissen, was sie danach eigentlich machen wollen – meistens weiterführende Schulen oder ein Studium anstreben», sagt der Berufswahlcoach der Sekundarschule Reinach, Christoph Gnos. Manche Eltern hätten noch die Einstellung verinnerlicht, dass eine längere Schulbildung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhe. «Das stimmt so schlicht nicht. Es gibt keinen Abschluss ohne Anschluss.» Die Möglichkeiten, sich nach einer Lehre weiterzubilden oder auch eine Berufsmaturität zu machen, seien gerade in der Schweiz gross.

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