Provisorium soll Schulraum-Notlage entschärfen

Der Reinacher Gemeinderat will mit dem Kauf eines Schulprovisoriums die Platznot an den Reinacher Schulen lindern.

Dauerhafte Lösung gesucht: Der Gemeinderat schlägt vor, für 1,65 Millionen Franken eines der beiden Gebäude des Provisoriums Surmatten zu kaufen und dort stehen zu lassen. Foto: Archiv/Kenneth Nars

Wenn im August die Schulkinder erstmals das neue Schulhaus Surbaum ­betreten, ist dies für ganz Reinach ein Meilenstein. Fast 50 Millionen Franken haben Einwohnerrat und Stimmbevölkerung für das Projekt gesprochen. Die Notwendigkeit des neuen Schulhauses war unbestritten. Die Hoffnung, dass damit die Platznot gelöst werden kann, ist aber noch vor der Eröffnung verflogen. Bereits auf das kommende Schuljahr 2024/25 hin bestehe ein zusätzlicher Bedarf für drei Schulklassen, der in den vorhandenen Schulanlagen nicht sichergestellt werden könne, schreibt der Gemeinderat. Deshalb schlägt der Gemeinderat vor, für 1,65 Millionen Franken ­eines der beiden Gebäude des Provisoriums Surmatten beim Parkplatz der Weiermatthalle zu kaufen und dort stehen zu lassen. Ein Gebäude des Provisoriums bietet Platz für insgesamt zwölf Klassenzimmer. Dazu kommen Halbklassenzimmer und Gruppenräume. Auch könnte damit der zusätzliche Raumbedarf für die Schulergänzende Betreuung, bei der es schon heute Wartelisten gibt, gedeckt werden, erklärte die zuständige Gemeinderätin Béatrix von Sury (Die Mitte) an der Einwohnerratssitzung am Montag.

Parkplätze bleiben belegt

Während FDP-Sprecherin Ines Zuccolin das Vorhaben lobte und von «hochwertiger» Schulraumqualität sprach, äusserten unter anderem Marie-Therese Müller (Die Mitte/GLP) und Adrian Billerbeck (SVP) Kritik. Die vor zwei Jahren bei der Planung des Provisoriums für die Bauzeit des Surbaum-Schulhauses gemachten Prognosen hätten sich als falsch erwiesen, klagte Müller. «Das spricht nicht für eine vorausschauende Planung.» Müller stört sich daran, dass das Provisorium wichtige Parkplätze belegt, die für die Weiermatthalle, die wegen der integrierten Küche für Veranstaltungen beliebt ist, essenziell seien. Mit dem Abbau von einem der beiden Gebäude würden rund 50 Parkplätze freigelegt. Während dies Ines Zuccolin genügen würde, plädierte Marie-Therese Müller für einen Alternativstandort für das Provisorium. Dazu reichte sie einen Vorstoss ein, damit der Gemeinderat konkret nach Alternativen schauen muss.

Würde das Provisorium abgebaut und anderswo neu aufgebaut werden, würde dies Mehrkosten von rund einer Million Franken verursachen, rechnete Gemeinderätin Béatrix von Sury vor. Sie unterstrich die Bedeutung der zentralen Lage beim Parkplatz Weiermatt. Alle Probleme beim Schulraum werde das Provisorium aber nicht lösen können, mahnte von Sury. Billerbeck sprach von einem Widerspruch, dass beim Provisorium mit seinen dünnen Wänden Energie verpuffe, beim Neubau des Schulhauses Surbaum aber viel Geld in die Energieertüchtigung gesteckt werde. Die Vorlage wurde an die zuständige Sachkommission zur Beratung überwiesen.

Kritik an magerer Aussenraumgestaltung

Erklärungsbedarf hatte Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) beim Thema Quartierplan Bruggstrasse/Hauptstrasse, dessen karge Umgebung in Richtung Strassen für Kritik sorgte. Leichte Verbesserungen wurden vorgenommen. Mehr sei aufgrund der Feuerwehrzufahrt nicht möglich, beschwichtigte Buchs. Er habe Verständnis für die Kritik, betonte der Gemeindepräsident. Buchs gab zu, dass man die Umgebung der Überbauung in Sachen Grünflächen und Versiegelung genauso wie bei der Umgestaltung der Hauptstrasse heute wohl anders machen würde.

Kritik an der Aussenraumgestaltung des Quartierplans gab es nicht nur von FDP-Einwohnerrat Jörg Burger, der das Thema mit seinem Vorstoss aufs Tapet gebracht hatte, sondern auch von Barbara Wyttenbach (Die Mitte/GLP), die sich von den im Vorfeld präsentierten Visualisierungen «verseckelt» vorkomme. «Es wäre begrüssenswert, wenn Projekte ehrlicher daherkämen und man weiss, was man vor der Nase hat.»

Katrin Joos Reimer (Grüne) erinnerte daran, dass es nicht zum ersten Mal vorkomme, dass bei einem Quartierplan versprochene Grünflächen zugunsten einer Zufahrt für die Feuerwehr geopfert werden.

Gemeindepräsident Melchior Buchs widersprach insofern, dass er klarstellte, dass das heutige Resultat auch den Plänen entspräche. «Es waren nie etwas anderes als die Versiegelung und die paar Bäume geplant.»

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