Montagmorgen, 10 Uhr: «Wirrlete» im Reinacher Schwimmbecken
Im Reinacher Gartenbad bieten die Gemeinde und der Verein «Schwimmen für Alle Reinach» Schwimmkurse an. Zur gleichen Zeit, zu unterschiedlichen Preisen.

Lukas Hausendorf
Montagmorgen um 10 Uhr im Gartenbad Reinach: Die erste Kurseinheit ist gerade vorbei, die Schwimmlehrer trocknen sich ab und machen sich bereit für die zweite Lektion. Um Viertel nach beginnt sie für die vier Gruppen, die sich bei der Gemeinde für einen Schwimmkurs angemeldet haben, zur halben Stunde fangen die Lektionen beim Verein «Schwimmen für Alle Reinach» an. Treffpunkt für alle ist vor dem Badi-Restaurant. Ab und an kommt es vor, dass ein Kind sich der falschen Gruppe anschliesst. Auch heute Morgen ist das wieder passiert.Das ist nicht weiter tragisch. Lernen tun sie alle das Gleiche, die Leistungsziele sind bei beiden Anbietern die gleichen: die sieben Grundlagentests von Krebs bis Eisbär und die vier Schwimmmodule sind schweizweit einheitlich.
Die Preise aber nicht. «Unsere Kurse sind günstiger, weil wir von der Gemeinde unterstützt werden», sagt Kurskoordinatorin Catherine Glasstetter. Bei ihr kostet ein Kurs à zehn Lektionen 60 Franken. Beim «SfAR» kostet die gleiche Leistung 100 Franken. Ein signifikanter Preisunterschied, der sich auch in den Anmeldungen niederschlägt. Bei der Gemeinde haben sich diesen Sommer bereits 197 Kinder eingeschrieben, beim «SfAR» sind es rund 60, womit aber beide Anbieter zufrieden sind. Besonders der zweite Kursblock in der fünften und sechsten Ferienwoche ist gut gebucht.
Unbefriedigende Situation
Die zuweilen verwirrende Konkurrenzsituation im Gartenbad ist aber für beide Schwimmkursanbieter nicht optimal. Sowohl Glasstetter als auch Aldo Battilana Vizepräsident des Vereins «SfAR» sind sich einig, dass ein Zusammenschluss beider Angebote die beste Lösung für alle Beteiligten wäre. Wären da nicht die feinen Unterschiede. Der Grund, dass es den «SfAR» überhaupt gibt, ist, dass von den günstigen Schwimmkursen der Gemeinde ursprünglich nur Reinacher Kinder profitieren konnten. «Das fanden wir nicht in Ordnung», sagt Battilana. Ausserdem habe man eine tiefere Altersuntergrenze. «Bei uns kann ein Kind schwimmen lernen, sobald es windelfrei ist», erklärt er. Die unterschiedlichen Philosophien sind aber mittlerweile überholt.
Auch bei der Gemeinde kann man Kinder mittlerweile ab dem vierten Altersjahr anmelden und seit Glasstetter die Koordination vor vier Jahren übernommen hat, sind auch Auswärtige willkommen. Davon gibt es einige. Rund ein Drittel der 60 Anmeldungen beim «SfAR» kam heuer aus Arlesheim und Dornach. Und dies, obwohl auch in Arlesheim Schwimmkurse von der SLRG angeboten werden.
Dialogbereitschaft
Erfolglose Anläufe, die beiden Angebote zu bündeln gab es schon mehrere. Aufgeben will man aber noch nicht. «Wir werden es wieder probieren», verspricht Glasstetter. Dialogbereitschaft signalisiert auch Battilana. «Wir könnten doch mal alle an einen Tisch sitzen», schlägt er vor. Das sollte nicht so schwer sein, schliesslich ist Battilana als Betriebsleiter des Gartenbads stets vor Ort, wenn Glasstetter nach ihren Schwimmkursen schaut. Auf das Ergebnis kann man gespannt sein. Der «SfAR» sähe es gerne, würde die Gemeinde ihm die Kompetenz übertragen. «Wenn man schon einen Schwimmklub mit erfahrenen Leuten hat», wie Battilana meint. Ob das aber auch im Sinn der Gemeinde ist, wird sich zeigen. Der in der Verwaltung zuständige Abteilungsleiter Stefan Haller war Ferien halber nicht für eine Stellungnahme erreichbar.