MG Konkordia: Klezmer und ein denkwürdiges Jubiläum

Am Wochenende konzertierte die MG Konkordia Reinach unter dem Motto «Klezmer – aber nicht nur!» in der Weiermatthalle. Dabei wurde Joseph Muchenberger, Urgestein der Schweizer Musikszene, geehrt.

Unverstellte Freude: Seppi Muchenberger konnte sein 75-jähriges Bühnenjubiläum als Posaunist in der Konkordia feiern.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Unverstellte Freude: Seppi Muchenberger konnte sein 75-jähriges Bühnenjubiläum als Posaunist in der Konkordia feiern. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Bereits das Blasorchester der Jugendmusikschule heizte dem zahlreich erschienenen Publikum tüchtig ein. Im abwechslungsreichen Stück «Cinemania» von Robert Finn entwickelte das Ensemble unter dem wie immer beschwingten Dirigat von Thomas Wenger beachtliche Qualität, Klangstärke und Homogenität in allen Registern; auch die Xylophonistin war sichtlich in ihrem Element. Garantiert publikumswirksam ist die Filmmusik von «The Lion King» von Hans Zimmer, Elton John und Tim Rice. So wusste auch der Ohrwurm «Can You Feel the Love Tonight» bestens zu gefallen. Noch spritziger und rhythmisch anspruchsvoll war das Medley «The Best of Mika» des libanesisch-britischen Sängers Michael Holbrook Penniman. Nach der Zugabe von «A Klezmer Karnival» von Philip Sparke gab es für die Jungen frenetischen Applaus.

Mit 93 Jahren noch an der Posaune

Bevor die Musikgesellschaft Konkordia zu ihrer Darbietung ansetzte, ehrte Vereinspräsident Olivier Humair drei Jubilare. Claudio Contoli und Beat Hersberger wurden nach 20 Jahren Aktiveinsatz Ehrenmitglieder der Konkordia.
Absolut denkwürdig ist die Leistung von Joseph Muchenberger, der mit seinen 93 Jahren immer noch Posaune spielt. Er ist mit seinem 75-jährigen Bühnenjubiläum nicht nur dienstältester Musikant der Schweiz, sondern dürfte den Rekord auch europaweit für sich beanspruchen.

Nach dem dynamisch differenziert gespielten Rákóczy-Marsch von Hector Berlioz – der inoffiziellen Nationalhymne Ungarns – gab die Konkordia die «Yiddish Dances» von Adam Gorb zu Gehör, eine rhapsodisch durchkomponierte Charakterstudie über jüdische Tänze. Man spürte, dass Dirigent Ueli Kipfer das Ensemble auf die klanglichen Eigenheiten der Klezmer-Musik eingefuchst hatte. Die Klarinetten beherrschten die «krekhts», das spezifische «Schluchzen», ebenso wie die «dreydlekh», eine Art Triller. Der Terkish, ein Klezmer-Tango, klang teilweise fast so ekstatisch wie Ravels Bolero. Gekonnt und gepflegt interpretiert war auch die Suite «Call oft he Cossacks» von Peter Graham, in der ein sehr schönes Altsaxophon-Solo erklang.

Das Trompetenregister brillierte im Solo von Grigoras Dinicus «Hora Staccato», das im Programm irrtümlich dem Arrangeur Jascha Heifetz zugeschrieben wurde. Mit dem Klezmer-Medley «Klezmer Classics» von Johan de Meij ging der offizielle Teil zu Ende.

Noch einmal zu Hochform lief Kipfers hervorragende Formation in zwei Zigeunertänzen auf, die als Zugabe das Publikum begeisterten. Dankenswerterweise hat Ueli Kipfer für einmal das eher östliche Musikschaffen in den Fokus eines Konzertes gerückt.

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