Mehr als nur ein Gartenbad

Man hätte am Reinacher Fasnachtsumzug ein Gartenbad-Bashing erwartet. Doch die Fasnächtler hielten sich mit lokaler Politik zurück.

 Fotos: Caspar Reimer

Fotos: Caspar Reimer

Der Reinacher Fasnachtsumzug vom vergangenen Samstag war alles andere als eine Nabelschau. Obwohl das Fasnachtssujet «Rynach brucht z lang» viel Häme über Fehlschläge der lokalen Politik erwarten liess, hielten sich die Fasnächtler mit Reinacher Themen zurück. Dem lokalen Dauerbrenner, nämlich der leidigen Sanierungsgeschichte rund um das Reinacher Gartenbad, nahm sich nur das Reinacher Schissdräckzygli Deluxe 09 mit einem Schnitzelbank an: «S Rynacher Schwümmbi isch nid ganz dicht, aber das isch e langi Gschicht … Vom schöne Schwümbi sind mir no wit ewäg, bruun wirsch nur vom Baustelledrägg ... Im Wasser muesch e guete Stand ha, damits di nit uf e Rugge haue cha. Uf de Wäg sind Stei so spitz, das git in d Fiess bluetigi Schlitz.» Ansonsten suhlten sich die Reinacher nicht in eigenen Nöten und Sorgen, sondern präsentierten einen Karneval für ein Publikum von nah und fern: Zahlreiche Guggen und Cliquen aus den benachbarten Gemeinden, aus Basel und sogar aus Reinachs deutscher Partnerstadt Ostfildern waren in die Stadt vor der Stadt gekommen und sorgten für einen bunt zusammengewürfelten Umzug. Insbesondere die Guggen, wie etwa die Jugend-Gugge Graffitti-Spukker oder natürlich die legendäre Furzgugge, sorgten mit pfiffigen Rhythmen und zeitlosen Melodien für ausgelassene Stimmung.

Jubiläen und Tiefgang

Neben lässigen Guggen vermochte der Umzug mit aufwändigen Wagenkonstruktuionen zu überzeugen: So wurde die Parade vom Wagen der Reinacher Oserclique angeführt, welche in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen feiert. Tiefsinnig kam die Reinacher Wagenclique Die Behämmerte unter dem Motto «S gross Theater – um alles und nüt» daher: «Dörfsch mit dine Chind in d Badwanne sitze? Chönnt bimene Chleid ächt dr Buse blitze? Weles Verhalte isch no richtig? Und weles nit – was isch uns wichtig? Mir Waggis findes drum rächt schwirig, nid z lasch syy oder z gierig, me chönnt jo eine stööre, wo s Gras tuet wachse hööre.» Eine andere Wagenclique aus Reinach, die Nochwuchs-Waggis Birsegg, machte mit einem bunt geschmückten Hippie-Wagen auf sich aufmerksam: «Statt Vorschrifte mache und alles verbiete, düend lieber d Fasnachtskultur behiete, als Hippies sin mir do, kei Scherz und findes gar nit glatt, dä Kommerz!» Und die Fluhstroosgorbser machten den «Social-Media-Wahn» zum Thema: «Hüt posted me jo jede Mischt, ob das wirklich wichtig isch?»

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