Mäzenatentum für mich und dich

Abseits der institutionellen Kulturförderung hat sich Crowdfunding als erfolgreiches Finanzierungsmodell für kreative Projekte etabliert. Auch die Reinacher Band Delorian Cloud Fire setzt darauf.

Delorian Cloud Fire: Nicolas Büttiker, Joëlle Bachmann, Christian Büttiker, Ladina Mögling mit dem Namensgeber, dem Delorean, dem zur Zeitmaschine umgebauten Auto aus «Back to the Future», sowie Flo Haas und Annatina Mögling (Bild).  ZVG
Delorian Cloud Fire: Nicolas Büttiker, Joëlle Bachmann, Christian Büttiker, Ladina Mögling mit dem Namensgeber, dem Delorean, dem zur Zeitmaschine umgebauten Auto aus «Back to the Future», sowie Flo Haas und Annatina Mögling (Bild). ZVG

Lukas Hausendorf

Musik ist flüchtig, ausser man bannt sie auf ein Trägermedium. Das ist aber teuer. Davon kann auch das Sextett Delorian Cloud Fire um die Reinacher Brüder Nicolas und Christan Büttiker ein Lied singen. Produktion und Promotion ihres Debuts werden rund 8800 Franken kosten. Für junge Menschen in Ausbildung viel Geld. Um den finanziellen Harakiri möglichst zu vermeiden, setzen die jungen Musiker auf Crowdfunding. Ausgedeutscht heisst das: Die Konsumenten sollen die Produktion berappen.

Kleine und grössere Gegenleistungen setzen dabei den Anreiz, einen Batzen zu investieren. Zum Beispiel ein Wohnzimmerkonzert für jene, die bereit sind, etwas mehr zu bezahlen. «Das ist eigentlich das Schönste daran; wir nehmen nicht nur, sondern wir können auch etwas zurückgeben», sagt Bassist Christian. Der Clou: Fällig wird der versprochene Betrag jedes Einzelnen erst, wenn das Projekt innert einer bestimmten Frist komplett finanziert ist. Alles oder nichts, lautet die Devise beim Crowd-funding.

Auf den Spuren von The Bianca Story
Diese spezielle Form der Mittelgewinnung ist derzeit in aller Munde – spä-
testens seitdem die Basler Band The Bianca Story um den gebürtigen Arlesheimer Elia Rediger über die Internetplattform Wemakeit.ch erfolgreich 90 000 Euro für die komplette Finanzierung ihres neuen Albums gesammelt hat. Diesen Erfolg wollen Delorian Cloud Fire nun wiederholen, in bedeutend kleinerem Rahmen natürlich. Mit ihrer Musik, die sie selbst als «Intense Pop» bezeichnen, konnten sie in den vergangenen zwei Jahren schon das Publikum in der Basler Kuppel oder des 1. Stocks in Münchenstein verzaubern. Das dynamische Sextett erschafft mit Akkordeon, Synthesizerklängen, mehrstimmigem Gesang und Gitarrenwänden einen atmosphärischen Sound, der die Musik gewordene nebelverhangene Birs im Licht der ersten Sonnenstrahlen sein könnte.

Keine sehr abwegige Interpretation, zumal die Landschaft des Birstals für die Musiker eine wichtige Inspiration ist. «Sie ist Teil unserer kreativen Arbeit», erklärt die angehende Primarlehrerin und Multiinstrumentalistin Annatina Mögling. Sie kommt wie ihre Schwester Ladina (Gesang) aus der Laufentaler Gemeinde Brislach. Komplettiert wird die Band durch die Pianistin Joëlle Bachmann und den Schlagzeuger Flo Haas, für den die Band zurzeit einen Ersatz sucht.

Millionensegen für die Kultur
In der Region Basel wurde das Potenzial dieser speziellen Form von Projektförderung schon früh erkannt. Vor anderthalb Jahren unterstützte die Abteilung Kultur des basel-städtischen Präsidialdepartements die Einrichtung einer Basler Plattform auf Wemakeit.ch, die mit einem Teilpensum betreut wird. In der Region wurden auf diesem Weg bereits über 50 Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft erfolgreich finanziert. Schweizweit konnte die Plattform in ihrem ersten Betriebsjahr 1,5 Millionen Franken für 289 Projekte generieren.
Delorian Cloud Fire haben noch bis am 9. Dezember Zeit die 8800 Franken zusammenzukratzen. Einen grossen Teil des Wegs haben sie schon hinter sich. Bis heute haben 55 Unterstützer rund 6000 Franken zugesagt.
 www.deloriancloudfire.ch

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