Luftreinigungsgeräte zeigen Wirkung

Die neusten Messungen im Schulprovisorium Surmatten geben Hoffnung: Die Schadstoff­belastung ist merklich zurückgegangen. Das finale Ziel ist aber noch nicht erreicht.

Kann ohne Einschränkungen genutzt werden: Um die Ausdünstung der Stoffe voranzutreiben, soll im Schulhaus-Provisorium Surmatten in den Schulferien mehr geheizt werden. Foto: Archiv/Kenneth Nars
Kann ohne Einschränkungen genutzt werden: Um die Ausdünstung der Stoffe voranzutreiben, soll im Schulhaus-Provisorium Surmatten in den Schulferien mehr geheizt werden. Foto: Archiv/Kenneth Nars

Ende August machte die Gemeinde publik, dass im Schulprovisorium Surmatten, in dem 18 Klassen des Schulhauses Surbaum unterrichtet werden, erhöhte Schadstoffwerte festgestellt wurden. Die deshalb in Betrieb genommenen Luftreinigungsgeräte zeigen die erhoffte Wirkung. In den Schulherbstferien hat eine Fachfirma aus Deutschland erneut Messungen im Schulprovisorium durchgeführt. Die Konzentration sämtlicher Stoffe habe sich merklich reduziert. Dies gab die Gemeinde Reinach vergangene Woche bekannt.

Ganz Entwarnung kann die Gemeinde aber noch nicht geben. Das Ziel, sämtliche Werte der flüchtigen Stoffe dauerhaft unter den Richtwert I des deutschen Umweltbundesamtes (UBA) abzusenken, wurde noch nicht erreicht. Bei zwei Stoffen liegt der Messwert zwischen Richtwert I und II. Gemäss Gutachten könne das Provisorium Surmatten trotz dieser Werte ohne Einschränkungen genutzt werden, wenn die Luftreinigungsgeräte vorläufig weiterhin in Betrieb bleiben und die Räume regelmässig manuell gelüftet werden. «Von den Räumlichkeiten geht gemäss Gutachten mit diesen Massnahmen keinerlei gesundheitliches Risiko aus», schrieb die Gemeinde. Gleichzeitig gab der Kanton Baselland bekannt, dass im Schulprovisorium Lochacker, in dem auch Luftreinigungsgeräte in Betrieb sind, bei der letzten Messung am 10. November sämtliche Werte unter dem Richtwert I gelegen haben.

Mit zusätzlichem Heizen Ausdünstung forcieren

Auf Nachfrage präzisiert Stefan Haller, Geschäftsleiter Technische Verwaltung der Gemeinde Reinach: «Eigentlich sind die Überschreitungen unbedenklich. Richtwert I bedeutet, man könnte ohne Auswirkungen ein Leben lang während 24 Stunden am Tag diesem Stoff in dieser Konzentration ausgesetzt sein. Richtwert II heisst, dass man Massnahmen zur Reduktion ergreifen muss.»

Aktuell sind 34 gemietete Luftreinigungsgeräte im Einsatz, bei denen regelmässig die Aktivkohlefilter ausgewechselt werden. Stefan Haller hofft, dass im ersten Halbjahr 2023 der Zeitpunkt kommt, dass die Geräte nicht mehr benötigt werden, da die Ausdünstung der schädlichen Stoffe im Laufe der Zeit abnehmen sollte. Die Ausdünstung der Stoffe wird forciert, indem während der Ferien noch stärker geheizt wird. Die zusätzlichen Kosten für Strom und Heizung übernimmt der Vermieter der Schulprovisorien.

«Im Nachhinein ist man immer schlauer»

Dass ausgerechnet in einer Zeit einer möglichen Strommangellage so viel mehr Strom verbraucht wird, ist Gemeinderätin Béatrix von Sury (die Mitte) bewusst. Für sie ist aber klar: «Für mich geht die Gesundheit der Kinder und Lehrpersonen vor. Die Luftqualität im Surmatten hat klaren Vorrang vor einer möglichen Strommangellage.» Sowohl Béatrix von Sury wie auch Stefan Haller würden rückblickend früher Messungen im Schulprovisorium durchführen, nachdem im Frühjahr mehrfach merkwürdige Gerüche und Unwohlsein gemeldet wurden. «Wir gingen anfangs davon aus, dass dies die üblichen Ausdünstungen eines Neubaus sind», erinnert sich Haller. Die Elternschaft wird noch immer regelmässig über die neusten Erkenntnisse informiert.

Um ähnliche Probleme beim Neubau des Schulhauses Surbaum frühzeitig zu erkennen, werden bereits gegen Ende der Bauarbeiten Luftmessungen durchgeführt, kündigt Stefan Haller an. «Wir möchten frühzeitig wissen, wo wir stehen.» Woher die erhöhten Werte im Provisorium Surmatten stammen, ist noch immer unklar. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollten bald eintreffen.

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