Kein Lichterlöschen im Rössli

Die Musikschule muss nun doch nicht provisorisch im Rössli einquartiert werden, erklärte der Gemeinderat im Einwohnerrat. Das Rössli bleibt weiterhin ein Restaurant.

Bleibt Treffpunkt: Im Frühling soll das Rössli erst saniert werden, bevor ein neuer Pächter gesucht werden kann.  Foto: Heiner Leuthardt
Bleibt Treffpunkt: Im Frühling soll das Rössli erst saniert werden, bevor ein neuer Pächter gesucht werden kann. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Viel zu reden gab die vom Gemeinderat angekündigte Massnahme, nach dem Auslaufen des Pachtvertrages im kommenden Frühjahr das Restaurant Rössli zu schliessen und es der Musikschule Reinach als Provisorium zur Verfügung zu stellen. Für die notwendigen baulichen Anpassungen beantragte der Gemeinderat im Rahmen des Jahres- und Entwicklungsplanes (JEP) einen Kredit von 120 000 Franken. In der zweiten Lesung am Montag im Einwohnerrat stellte sich die Planungskommission (PlaKo) jedoch hinter den Antrag, das Rössli sei nicht in ein Musikschulprovisorium umzufunktionieren. Vielmehr solle es «weiterhin als Renditeobjekt genutzt werden.»

Genügend Raum für aktuelle Schülerzahl
Vor einem klassischen Dilemma stand bis zu diesem Zeitpunkt die Sachkommission Bildung, Soziales und Gesundheit (BSG), wie deren Präsidentin Christine Dollinger bekannte. «Beide Nutzungen sind wichtig, sei als ein belebtes Ortszentrum mit Restaurant oder als Provisorium für die Musikschule. Wir sind nun froh zu hören, dass es kein Provisorium braucht.» Für diese Frohbotschaft hatte der Gemeinderat gesorgt mit dem Hinweis, dass die Musikschule aufgrund der aktuellen Schülerzahlen nun nicht auf das Rössli angewiesen sei. «Wir werden in Kürze eine Sondervorlage zur Sanierung und den Umbau des Rössli für den zukünftigen Restaurationsbetrieb vorlegen», versprach Gemeindepräsident Urs Hintermann. Denn ohne Investitionen könne dieses nicht neu verpachtet werden. Der Kredit für das Musikschulprovisorium wurde einstimmig gestrichen.

Keine Steuererhöhung
Für eine Überraschung sorgte auch Gemeinderat Stefan Brugger, der für die umstrittene, und eigentlich für dieses Jahr beschlossene Einrichtung eines Kreisels am Knoten Kägenstrasse/Christoph Merian-Ring klarstellte, dass die Baukosten für die Erneuerung des Strassenabschnitts, mit oder ohne Kreisel, bei 600 000 Franken liegen würden. «Die Erneuerung des Strassenabschnitts ist dringend, da die Werkleitungen ersetzt werden müssen. Es wäre schade, wenn man die Synergien nicht nutzte.» Das sah der Einwohnerrat ein, entschied aber, dass das Projekt zuerst als Sondervorlage vorgelegt werden muss. Mit diversen Anpassungen wurde der Jahres- und Entwicklungsplan einstimmig genehmigt und das Budget, das mit einem Verlust von rund 1,26 Mio. Franken rechnet, genehmigt. Unverändert belassen wurden die Steuersätze.

Hallenbadinitiative abgelehnt
Keine Unterstützung fand die von der BDP initiierte Volksinitiative für ein Hallenbad. Einig war man sich, dass dieses zwar «nice to have» , aber angesichts der Finanzlage für die Gemeinde nicht tragbar wäre. Thierry Bloch FDP/GLP zeigte nicht nur die Mehrbelastungen in Zahlen auf, sondern folgerte pointiert: «Die Gemeinde schwimmt nicht im Geld, hat die flüssigen Mittel nicht und mit allen bevorstehenden Investitionen steht ihr das Wasser am Hals. Wir haben keine Lust, in den Schulden zu versaufen.» Dagegen hatte der BDP-Sprecher Daniel Baier keine Chance, doch noch «gut Wasser» für das Hallenbad zu schaffen. Mit 28 zu 7 Stimmen empfiehlt der Einwohnerrat den Stimmberechtigten die Ablehnung der Initiative, die im kommenden Jahr an die Urne kommt.

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