Jungbürgerfeier: Party und Politik

Mehr als eine Party: Mit ihrer Einladung zur Jungbürgerfeier wollen Birsecker und Leimen-taler Gemeinden bei den 18-jährigen Jugendlichen das Interesse wecken, sich auch am politischen Leben zu beteiligen.

Abstimmen und Party machen – Party machen und abstimmen: Jungbürger wurden am Freitag ermuntert, beides zu tun.  Symbolbild
Abstimmen und Party machen – Party machen und abstimmen: Jungbürger wurden am Freitag ermuntert, beides zu tun. Symbolbild

Bea Asper

Wenn man in der Schweizer Politik etwas bewegen will, hat man nur die Wahl zwischen SVP und SP», sagt Raphael Massafra aus Reinach. «Die Parteien der Mitte sind einzeln zu klein und auch permanent im Wechselkurs.» Allerdings sei er kein Fan von links und die SVP treibe manches zu sehr auf die Spitze. Deswegen falle es ihm schwer, sich parteipolitisch festzulegen, «was man aber muss, wenn man eintreten will in die Entscheidungsgremien der Gemeinde- Kantons- oder Nationalpolitik», weiss Massafra.

Er sitzt mit seinem Kollegen Joel Zimmerli (auch er aus Reinach) an der Jungbürger-Party im Palais noir – dem Reinacher Jugendhaus – an einem Tisch und macht sich Gedanken über nationale und internationale Politik. Die Inputs dazu kämen aus der Familie und dem Bekanntenkreis, aber auch aus dem Fernsehen und der Zeitung. In der Schule hätten sie lediglich erfahren, wie das Schweizer Staatssystem in seinen Grundzügen funktioniere.

Jetzt Wählen und Abstimmen
Dass die Gemeinden Reinach und Münchenstein sowie Gemeinden aus dem Leimental ihn und alle anderen Jungbürger zum Essen und zum Feiern eingeladen haben, interpretiert er «als Einladung, sich am Gemeindeleben zu beteiligen». Das Erlangen der politischen Mündigkeit bedeute für 18-Jährige, sich aktiv einzubringen, sind Massafra und Zimmerli überzeugt. Mit dem Politisieren werden sie jedoch noch zuwarten – Ausbildung und Beruf haben Vorrang. Aber vom Wahl- und Stimmrecht wollen sie Gebrauch machen. «Wer nicht abstimmt, glaubt, dass er als Einzelpersonen nichts bewirken kann.

 Wer aber so denkt, zählt zur Mehrheit», geben die beiden zu bedenken. Und: Jung sein und sich für Politik interessieren seien keineswegs Widersprüche, sagt Massafra. Im Gegenteil: «Man sollte immer seine Meinung kundtun und sich engagieren.» Er zählt sich in seinem Jahrgang zwar zu den Ausnahmen, doch er glaubt, es liege auch daran, dass die Menschen in der Schweiz von der Politik zu wenig aktiv abgeholt würden.

Die Botschaft verstanden
Auch an anderen Tischen sitzen 18-jährige Frauen und Männer zusammen und diskutieren über Politik, insbesondere über das Handeln und die Sitten anderer Länder. Viele von ihnen haben die Botschaft der Gemeindebehörden verstanden: Es geht nicht nur um Party machen, sondern darum, in Zukunft vom Recht Gebrauch zu machen, in der Schweiz zu allem seine Meinung äussern zu dürfen.

Auch Anthea Denz aus Reinach hat sich vorgenommen, an Abstimmungen und Wahlen teilzunehmen. Sich selber aufstellen lassen will sie sich hingegen noch nicht. «Ich könnte mich derzeit parteipolitisch nicht festlegen», sagt sie dem «Wochenblatt». «Aber wahrscheinlich wird sich die Schweiz parteipolitisch ja auch noch verändern und dann sehen wir weiter.»

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