Jung und Alt sollen zusammen in parkähnlicher Anlage wohnen
Im «Bodmen» sollen 42 Seniorenwohnungen, 24 Familienwohnungen und ein Kindergarten entstehen. Zum aufgelegten Quartierplan kann die Bevölkerung jetzt ihre Meinung abgeben

Bea Asper
Alles wunderbar, doch meiner Meinung nach gehören Seniorenwohnungen nicht ins Aussenquartier «Bodmen», sondern ins Zentrum von Reinach», lautet ein Einwand einer Reinacherin. Sie war eine von vielen, die sich letzte Woche am Mittwochabend an der öffentlichen Infoveranstaltung zum Quartierplan «Bodmen» das Projekt anschauten und sich von den Planern, Gemeindebehörden und Genossenschaftsvertretern den Quartierplan-Entwurf erläutern liessen.
Nachfrage nachgewiesen
Im Rahmen des laufenden Mitwirkungsverfahrens hat die Bevölkerung noch bis zum 6. September Zeit, Einwände oder Vorschläge bei der Gemeinde schriftlich einzureichen. «Und wenn nicht alle Seniorenwohnungen vermietet werden können?», lautete eine andere kritische Frage. Für die Präsidentin der Wohnbaugenossenschaft Rynach, Gabrielle Fechtig, sind die Bedenken unbegründet. Die Nachfrage sei nachgewiesen, und sie könne bereits 120 Genossenschafter zählen. Und was die Lage anbelangt, so meinte Fechtig, «machen wir das Beste aus dem Zweitbesten. Im Zentrum gibt es keinen freien Platz mehr».
Deswegen sei im «Bodmen» ja auch ein Projekt vorgesehen mit Serviceleistungen, zu denen zum Beispiel auch das Erledigen von Einkäufen zähle. Ausserdem liege das Bodmen-Quartier nur wenige Gehminuten vom Einkaufszentrum entfernt. Gemeindepräsident Urs Hintermann zerstreut die Bedenken ebenfalls. Reinach zähle über 5000 Personen im Seniorenalter. Der Quartierplan regle erst mal nur die Bebauung, «schreibt keineswegs vor, wer und in welchem Alter dort wohnen darf.» Solche Details gehörten in den Vertrag zwischen der Gemeinde als Baurechtgeberin und der Genossenschaft als Baurechtnehmerin.
Sogar Schattenwürfe berechnet
Der Quartierplan-Entwurf rechnet mit 42 Seniorenwohnungen, 24 Familienwohnungen und einem Kindergarten. Für die Familienwohnungen ist ein längliches Gebäude mit drei Geschossen geplant. Für die Seniorenwohnungen werden punktförmige Häuser mit ebenfalls drei Geschossen geplant, das zentrale Haus mit den allgemeinen Räumen im Erdgeschoss wird viergeschossig. Grundlage für die Quartierplanung sei das Siegerprojekt des Studienauftrages. Ein detailliertes Bauprojekt liege aber noch nicht vor, stellt Architekt Hanspeter Müller klar. «Eine Quartierplanung muss einen Spielraum gewährleisten.»
Auch bezüglich der zulässigen Gebäudehöhen seien Reserven zwischen den geplanten Bauten gemäss Siegerprojekt und den Maximalhöhen der Baubereiche berücksichtigt. «Dort wo das Areal direkt an benachbarte Wohnzone angrenzt, sieht der Quartierplan besonders grosse Grenzabstände vor», erläutert Müller. Er versprach, die Verschattung der benachbarten Parzellen falle minimal aus und präsentierte Bilder, auf denen der Schattenwurf berechnet wurde.
Viele Ideen für das Zentrum
Im Zentrum des Areals ist ein Begegnungs- und Aufenthaltsbereich vorgesehen, der etwa mit einem Café belebt werden könne. Zudem kommen in Betracht: Gross-Schachfelder, Grillplatz, Boule-Anlage oder überdachte Sitzplätze. Von dem zentralen Platz aus führen jeweils zwei Fusswege auf die Benken- und die Stockmattstrasse. Die Grün- und Freiflächen machen einen Grossteil des Quartierplanareals aus. Ausgewiesen werden Bereiche, die explizit dem Aufenthalt und der Begegnung von Bewohnern und Kindergartenkindern dienen. Mit dem Grünanteil und der Bepflanzung von mindestens 50 Bäumen und Sträuchern werde sich das Areal «in eine attraktive, parkähnliche Anlage verwandeln», versprechen die Planer. Im Südwesten ist eine sechs Meter breite Freihaltezone vorgesehen – für die Ausdohlung des Erlenbachs (Dorfbach) und Leibachs.
Die Zufahrt zur südlichen Einstellhalle erfolgt via Ettingerstrasse. Ziel sei es, den Verkehr auf der Stockmattstrasse auf ein Minimum zu reduzieren. Ein Grossteil der erforderlichen Parkplätze wird in den Tiefgaragen errichtet. «Eine hindernisfreie Verbindung zwischen den Wohnungen und den dazu gehörenden Einstellplätzen ist gewährleistet», sagt Müller. Für den Kindergarten und für Besucher sind auch oberirdische Parkmöglichkeiten vorgesehen.