ISB beunruhigt Reinacher

Die International School Basel (ISB) wird im August 2012 im ehemaligen Sekundarschulhaus Fiechten einziehen. Das präsentierte Verkehrskonzept stösst bei Anwohnern auf Skepsis.

Aussteigen, einsteigen: Der Parkplatz des Friedhofs Fiechten soll laut Verkehrskonzept der ISB für den Schülertransport benutzt werden.  Sav
Aussteigen, einsteigen: Der Parkplatz des Friedhofs Fiechten soll laut Verkehrskonzept der ISB für den Schülertransport benutzt werden. Sav

Bea Asper


Die Reinacher erschienen in der Aula des ehemaligen Sekundarschulhauses Fiechten zahlreich, hatten einige Fragen und äussersten Bedenken. Thema des Informationsanlasses vom Donnerstag war die Bekanntgabe, dass die Internationale School Basel (ISB) ab August im Fiechten einziehen will. Die Privatschule mietet in den oberen Stockwerken Schulräume sowie eine Turnhalle und besetzt stundenweise die Aula, um ihren Tagesstrukturen gerecht zu werden.

Gemeindepräsident Urs Hintermann präsentierte die Neuigkeit als Win-Win-Situation. Die ISB sei auf der Suche nach Schulraum und die Gemeinde benötige eine Lösung für das Fiechten-Schulhaus. Dieses zu sanieren und umzubauen sei teurer als ein Neubau für die Primarschule, deswegen sei es ein Glück, dass mit der ISB eine Mieterin gefunden werden konnte, die für später sogar die Option offen hält, das Schulhaus zu kaufen.

Einige Anwohner konnten den Neuigkeiten nicht viel Positives abgewinnen. Zum einen fühlen sie sich in der Frage der Schulplanung übergangen, zum anderen befürchten sie einen Verlust ihrer Wohnqualität. Und sie übten teils harsche Kritik am Verhalten von ISB-Nutzern. Eines sei klar: Mit der ISB komme der Verkehr. Die Erfahrungen an den anderen Standorten der ISB in Aesch und Reinach zeige, dass es morgens regelrecht zu einem Verkehrschaos komme, bemerkten verschiedene Votanten. Das dagegen erarbeitete Verkehrskonzept, so lautet ihr Urteil, vermöge diesen Trend nicht zu stoppen. Dass das Zubringen und Abholen der Kinder ein Problem darstellt, bestritt Hintermann nicht. Doch betreffe dies nicht nur Gebiete einer Privatschule, sondern jedes Quartier einer Schule. Und die Anlage an der Fiechtenstrasse sei immer ein Schulhaus gewesen und soll dies auch bleiben, stellte Hintermann klar. Er bat die Anwesenden, sich nicht von Vorurteilen leiten zu lassen, sondern dem Projekt und insbesondere dem Verkehrskonzept eine Chance zu geben. Es gehe jetzt um eine vorläufige Lösung, nichts sei in Stein gemeisselt. «Nach zwei Jahren treffen wir uns wieder und ziehen Bilanz», meinte Hintermann.

Ein- und Aussteigen auf Friedhofparkplatz

Das Verkehrskonzept sieht vor, dass die ISB-Verantwortlichen durch Anordnung und dem von der Schule finanzierten Verkehrsdienst die Chauffeure der Kinder nicht durchs Quartier fahren lassen, sondern auf den Friedhof-Parkplatz lotsen. Die Zwölfjährigen sollen den restlichen Weg zum Schulhaus zu Fuss zurücklegen. Insgesamt, so versprach die Schulleitung, sei man bestrebt, allen Eltern und Kindern beliebt zu machen, den öV zu benutzen. Bei Kindern aus 40 verschiedenen Nationalitäten mit sehr unterschiedlichen Kulturen sei dies halt nicht leicht und nicht von heute auf morgen zu erwarten, gab Schulhausleiterin Zuzana Cox zu bedenken.

Dies wiederum rief die Pfarrerin auf den Plan: Den Fiedhof-Parkplatz zum Umsteigeplatz und Treffpunkt für ISB-Kinder zu machen, sei – insbesondere auch für den Zeitraum von Beerdigungen – pietätlos. Ob die ISB im Fiechten-Schulhaus eine längere Zukunft sehe, kann Cox nicht sagen. Im Moment platze die Schule aus allen Nähten, verzeichnet Wachstumszahlen, wovon ein Unternehmen träumt, in 33 Jahren stieg die Kinderzahl von 14 auf 1300 an. Im Fiechten plant die ISB die sechste Klasse unterzubringen, rund 100 Kinder sowie 12 Fachlehrkräfte. Der Schulbetrieb läuft von 8.35 bis 16 Uhr.

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