Interesse der Eltern zu gering für weiteren Mittagstisch

Auch wenn einige Einwohnerrätinnen die Bedarfsabklärung kritisierten, ist die Einführung eines weiteren Mittagstisches gegessen – vorerst.

Ideale Verhältnisse: Im Pfarreiheim St. Nikolaus – unweit des Schulhauses Weiermatten gelegen – hätte der Gemeinderat einen geeigneten Raum für einen weiteren Mittagstisch im Quartier gefunden.  Foto: Heiner Leuthardt
Ideale Verhältnisse: Im Pfarreiheim St. Nikolaus – unweit des Schulhauses Weiermatten gelegen – hätte der Gemeinderat einen geeigneten Raum für einen weiteren Mittagstisch im Quartier gefunden. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Der Mittagstisch der KITA Jungstrasse – ein schulergänzendes Angebot der Gemeinde im Quartier beim Schulhaus Weiermatten – ist sehr gut ausgelastet. Das motivierte die Einwohnerrätin Caroline Mall (SVP) ein Postulat einzureichen, das vom Gemeinderat verlangte, die Einrichtung eines weiteren Mittagstisches beim Schulhaus zu prüfen. Der Gemeinderat erweiterte die Aufgabe mit einer Bedarfsabklärung, die er im Februar dieses Jahres durchführte.
Über die Resultate informierte am Montag Gemeinderätin Béatrix von Sury. Sie führte aus, dass im Schulhaus selbst keine geeigneten Räume gefunden wurden, wohl aber im nahe gelegenen Pfarreiheim St. Nikolaus.

Allerdings seien die Umfrageergebnisse bei den Eltern im Einzugsgebiet der Schule ernüchternd gewesen. «Nur 14 Kinder wurden bis Ende Februar für einzelne Tage angemeldet», stellte Gemeinderätin Béatrix von Sury fest. Für eine Einführung würden aber mindestens sieben Kinder pro Tag vorausgesetzt. Bei Gesamtkosten von 35 000 Franken jährlich müsste die Gemeinde den Löwenanteil von 26 000 Franken tragen. «Aufgrund des geringen Interesses verzichtet der Gemeinderat auf ein zusätzliches Angebot.»

Unverständnis und Enttäuschung
Mit diesem Bericht reagierten einige Einwohnerrätinnen mit Unverständnis – allen voran die Postulantin. «Die Umfrage wurde zur falschen Zeit gemacht. Die Eltern wussten im Februar noch nicht, wo ihre Kinder in die Schule oder in den Kindergarten gehen werden», monierte Caroline Mall. Deshalb konnten sich die Eltern nicht festlegen. Die finanzielle Belastung für die Gemeinde anerkannte sie, verwies aber zugleich auf tragbare «Paradebeispiele» in Aesch und Allschwil. «Die Gemeinde sollte den Mittagstisch als Pilotprojekt starten und schauen, wie er sich entwickelt.»

Auch Andrea Brügger (CVP) kritisierte, dass der Zeitpunkt der Umfrage falsch gelegt worden sei. Zudem seien die Kosten pro Kind für manche Familien schwer tragbar. In die gleiche Kerbe hieb Christine Dollinger (SP) und ergänzte, «dass bei dem frühen Umfragetermin die Eltern die Dringlichkeit nicht erkannten. Die Umfrage ist daher nochmals zu machen.» Enttäuscht reagierte auch Marie-Therese Müller (BDP) und und nahm gleichzeitig die Eltern in die Pflicht: «Bei diesem Ergebnis müssen sich auch die Eltern an der Nase nehmen.»

Einzig Roland Fischer (FDP/GLP) unterstützte den Gemeinderat. «Mittagstische entsprechen einem steigenden Bedürfnis, wenn aber Nägel mit Köpfen gemacht und definitive Anmeldungen verlangt werden, dann sieht die Realität anders aus.» Damit spielte er auch auf die gescheiterte Einführung eines Mittagstisches beim Schulhaus Fiechten an. Daher sei das Postulat als erledigt abzuschreiben. Dies beschloss der Einwohnerrat trotz der vorgebrachten Einwände auch, aber vor allem um in dieser Sache den Weg für einen neuen Vorstoss zu ebnen – allenfalls in Form eines Pilotprojekts.

Nachtragskredit für Werkhof
Intensiv diskutiert wurde ebenfalls die energetische Sanierung des Werkhofes Kägen, in dem auch die Stützpunktfeuerwehr untergebracht ist. Dazu wurde bereits ein Kredit von 100 000 Franken gesprochen.
Um weitere, sich aufdrängende Sanierungsmassnahmen ausführen zu können, verlangte der Gemeinderat zusätzliche 62 000 Franken. Dies sei beim 35 Jahre alten Gebäude, das noch rund 15 Jahre genutzt werden könne, ein sinnvoller Kompromiss, gab Gemeinderat Hans-Ulrich Zumbühl zu verstehen. Die CVP erweiterte erfolgreich den Zusatzkredit um zusätzliche 82 000 Franken für eine sinnvolle, aber nicht luxuriöse energetische Verbesserung. Der gesamte Zusatzkredit in Gesamthöhe von 144 000 Franken wurde vom Einwohnerrat klar gesprochen.

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