IGOR in der Krise: Neuer Präsident und Vorstandsmitglieder dringend gesucht

Die Interessensgemeinschaft der Ortsvereine Reinach leidet seit dem Abgang von Beat Böhlen unter einem Führungsvakuum. Jetzt will sich die Vereinslobby neu aufstellen.

Bild aus aktiveren IGOR-Zeiten: Mit Fahnengrüssen wurden die Reinacher Schützen am 10. September 2005 bei ihrer Heimkehr vom eidgenössischen Schützenfest von befreundeten Vereinen willkommen geheissen.  Foto: Heiner Leuthardt
Bild aus aktiveren IGOR-Zeiten: Mit Fahnengrüssen wurden die Reinacher Schützen am 10. September 2005 bei ihrer Heimkehr vom eidgenössischen Schützenfest von befreundeten Vereinen willkommen geheissen. Foto: Heiner Leuthardt

Lukas Hausendorf

Als die Reinacher Turner diesen Sommer vom Eidgenössischen Turn- und Sportfest in Biel zurückkehrten, machte ihnen niemand den grossen Bahnhof. Anstatt von den Fahnenträgern der Reinacher Vereine empfangen zu werden, wartete ein verlorenes Grüppchen von Angehörigen der Turner. Der standesgemässe Empfang wäre eigentlich Aufgabe der Interessensgemeinschaft der Ortsvereine Reinach (IGOR) gewesen.

Doch die IGOR schien, ähnlich wie die Turner in Biel, vom Sturm verweht worden zu sein. «Das war sehr schade», sagt Marcel Kaufmann, Präsident des TV Reinach. Tatsächlich ist die IGOR zurzeit in der Krise. Seit dem Abgang des ehemaligen Präsidenten Beat Böhlen vor anderthalb Jahren ist in der Vereinslobby ein Führungsvakuum entstanden. Niemand ist momentan imstande, die Führung zu übernehmen. Einwohnerratspräsident Markus Kilchherr hält als Co-Präsident derzeit den Minimalbetrieb bei der Interessensgemeinschaft aufrecht. Kapazitäten, Anlässe auszurichten, sind nicht vorhanden, was Kilchherr auch bedauert. Für den versäumten Empfang der Turner hat er sich vor drei Wochen am 150-Jahr-Jubiläum des TVR entschuldigt. «Das war ein schöner Zug», zeigt sich Kaufmann versöhnlich.

Kompletter Neustart
Der Vorstand der IGOR hat angekündigt, an der nächsten Generalversammlung geschlossen zurückzutreten, einzig Co-Präsident Markus Kilchherr wird im Gremium verbleiben. Bis dahin sollte möglichst auch ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gefunden sein. Mit der Suche ist zurzeit eine Findungskommission der IGOR, die sich vor den Sommerferien konstituiert hat, beschäftigt. Der Relaunch ist für die IG auch eine Chance, sich von der Vergangenheit zu lösen. Unter der Führung Böhlens wurde sie zunehmend politisch vereinnahmt.

Sein Engagement für ein Reinacher Hallenbad kam nicht überall gut an, besonders nicht, als sich die Interessen der IGOR und der Schwimmhallen-Kampagne zu vermischen schienen, was auch in der Vereinslandschaft nicht überall goutiert wurde. Diese Episode müsse nun abgeschlossen werden, findet Kilchherr. In Zukunft soll die Interessensgemeinschaft der Reinacher Ortsvereine keine Politik mehr machen.

Koordinationsstelle für Vereine
Der Neustart bietet für die IGOR nicht nur die Chance, sich ein neues Profil zu schaffen, sondern auch ihre Aufgaben ganz neu und an einem neuen Ort wahrzunehmen. An der Schulgasse 1 plant die Gemeinde ein neues Kultur- und Begegnungszentrum. «Die IGOR sollte darin ihren Sitz haben», findet Heiner Leuthard, Präsident von Kultur in Reinach. Dann wäre das Vereinskartell nicht nur eine Koordinationsstelle, sondern hätte auch eine zentral gelegene Anlaufstelle im Dorf. Kilchherr hat sich mit dieser Vision auch schon auseinandergesetzt und kann sich dafür begeistern. «Eine fixe Anlaufstelle wäre sicher vorteilhaft.»

Zuerst muss aber der personelle Engpass überwunden und eine neue Führung gefunden werden. Dann kann die IGOR wieder Networking-Anlässe für die über 100 Reinacher Vereine organisieren und im Konfliktfall vermitteln. Wie vor einigen Jahren, als Reinach plötzlich ohne Fasnachtskomitee dastand und die IGOR in die Bresche sprang, um den Karren ins Rollen zu bringen. Jetzt könnte sie allerdings selbst ein wenig Starthilfe gebrauchen.

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