Gesucht: Nachfolge für Melchior Buchs

Bei den Gemeindewahlen in Reinach steht die ­Nachfolgesuche für den abtretenden Gemeindepräsidenten Melchior Buchs im Zentrum. Die SVP will derweil zurück in den Gemeinderat.

Wer schafft es ins Gemeindehaus? Am 3. März hat der Souverän die Wahl. Foto: Fabia Maieroni

Nach acht Jahren im Gemeinderat – sechs davon als Gemeindepräsident – tritt Melchior Buchs (FDP) am 3. März nicht mehr zur Wiederwahl an. Der gebürtige Berner Oberländer zieht sich altershalber aus der  Politik zurück. Der 68-Jährige brachte nach der Asylheim-Affäre Ruhe in die Reinacher Politik und führte die Gemeinde durch finanziell anspruchsvolle Zeiten. Die FDP will Buchs’ Sitz im Gemeinderat mit Birgit Kron verteidigen. Die stellvertretende Geschäftsführerin des TCS Sektion beider Basel mit Fokus Politik trat bisher in der Reinacher Kommunalpolitik nur wenig in Erscheinung. Bekannter ist sie auf kantonaler Ebene als Kritikerin von Tempo 30 auf Kantonsstrassen und als Wahlkampfleiterin der bürgerlichen Allianz bei den Regierungsratswahlen.

Nach der Abwahl von Paul Wenger 2016 versucht die SVP erneut die Rückkehr in den Reinacher Gemeinderat. Gelingen soll dies mit Rainer Rohrbach, der seit 20 Jahren im Einwohnerrat politisiert und diesen 2009/2010 präsidierte. Mit seinem Jahrgang 1951 ist Rohrbach älter als Gemeindepräsident Melchior Buchs.

Mit Christine Dollinger und Markus Huber tritt die SP genauso wie Die Mitte mit Béatrix von Sury und Peter Meier mit Bisherigen an. Doris Vögeli möchte ihren Gemeinderatssitz für die Grünliberalen verteidigen. FDP-Kantonalpräsident Ferdinand Pulver bewirbt sich ebenfalls für eine weitere Legislatur im Gemeinderat. Die Grünen treten nur für den Einwohnerrat an, in dem sie aktuell zu dritt vertreten sind.

Wohl keine stille Wahl fürs Gemeindepräsidium

Zu grösseren Verschiebungen dürfte es in der Reinacher Exekutive nicht kommen. Spannend sind die Wahlen aber trotzdem, denn das Rennen um die Nachfolge von Melchior Buchs im Gemeindepräsidium ist offen. Gleich vier Kandidierende haben ihr Interesse am Amt bekundet. Christine Dollinger, Doris Vögeli, Béatrix von Sury und Ferdinand Pulver sagen zwar alle, dass sie zuerst die Gemeinderatswahl abwarten möchten, das Gemeindepräsidium würde sie aber reizen. Vögeli sagt sogar, ihr Interesse sei in den letzten Wochen und Monaten nochmals gestiegen. Christine Dollinger sieht sich als «Brückenbauerin» fürs Präsidium gewappnet. Gemeinde-Vizepräsidentin Béatrix von Sury unterlag einst im Duell mit Melchior Buchs, das habe ihr Interesse an der Aufgabe aber nicht gemindert. Wie FDP-Gemeinderat Ferdinand Pulver will aber auch von Sury zuerst die Konstellation nach den Gemeinderatswahlen abwarten.

In einem sind sich alle einig: Die Reinacher Bevölkerung soll eine Wahl haben. Eine stille Wahl fürs Gemeindepräsidium soll möglichst verhindert werden. Der erste Wahlgang fürs Gemeindepräsidium findet am 9. Juni statt.

Verlieren die Grünen ihre Fraktionsstärke?

Bei den Einwohnerratswahlen steht die Frage im Zentrum, ob es zwischen den Blöcken zu relevanten Verschiebungen kommt. In der zu Ende gehenden Legislaturperiode spielte die Mitte/GLP-Fraktion oftmals das Zünglein an der Waage, ob die Mehrheit zu Rot-Grün oder zur SVP und FDP kippte. Die Grünen sind aktuell die einzige Fraktion im Einwohnerrat, die kein Gemeinderatsmitglied stellt.

Die Grünen müssen hoffen, dass der negative Trend der Landrats- und Nationalratswahlen auf kommunaler Ebene in Reinach nicht anhält, denn sonst würden sie ihre Fraktionsstärke verlieren und hätten in den Kommissionen weniger Einfluss. Es wird sich zeigen, ob sich der zuletzt im Parlament gefahrene Oppositionskurs auszahlen oder den Grünen bei den Einwohnerratswahlen schaden wird. Mit zehn Mitgliedern stellt die SP aktuell die stärkste Fraktion. Dahinter folgt die SVP mit neun Sitzen.

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