Gemeinderatswahlen, zweiter Gang: Die Zähler stehen wieder auf Null

Im Rennen um die zwei letzten Gemeinderats- sitze glauben die bürgerlichen Parteien an ihre Chance, beide Sitze erobern zu können. SVP und SP dürften dank der zersplitterten Mitte aber im Vorteil sein.

Wer schafft den Sprung? Einen zweiten Anlauf nehmen Jacqueline Bader Rüedi (FDP), Silvio Tondi (SP), Paul Wenger (SVP) und Beat Böhlen (BDP). (Reihenfolge im Uhrzeigersinn)
Wer schafft den Sprung? Einen zweiten Anlauf nehmen Jacqueline Bader Rüedi (FDP), Silvio Tondi (SP), Paul Wenger (SVP) und Beat Böhlen (BDP). (Reihenfolge im Uhrzeigersinn)

Lukas Hausendorf

Zuversichtlich» ist BDP-Vizepräsidentin Marie-Therese Müller, dass ihr Kandidat Beat Böhlen am 22. April im zweiten Wahlgang den Sprung in den Gemeinderat schaffen wird. Immerhin hat sich Böhlen mit seinem Engagement für ein Hallenbad in Reinach einen Namen gemacht. Jetzt, da Reinach im Majorzverfahren wählt, also die Persönlichkeit und weniger die Partei betont wird, könnte das ausschlaggebend sein. Das glaubt auch die FDP, die Jacqueline Bader noch mal ins Rennen schickt. «Sie hat ein super Profil», sagt Reinachs liberale Parteipräsidentin Gerda Massüger. Behördenerfahrung als Schulrätin, Juristin, Führungsfrau in einem KMU und Mutter lauten die Argumente, die den Wähler von Baders Eignung überzeugen und den Freisinnigen den zweiten Sitz in der Exekutive bescheren sollen, den sie vor acht Jahren verloren haben.

Einen der beiden Sitze beansprucht aber auch die SVP, deren beiden bisherige Franz Hartmann und Paul Wenger im ersten Wahlgang das absolute Mehr nicht erreichten. Eine bittere Pille für die Partei, welche doch die zweitstärkste Fraktion im Einwohnerrat stellt. Jetzt hofft man mit Wenger, der parteiintern am solidesten Abschnitt, wenigstens noch einen Sitz im Gemeinderat zu halten. Diesen Anspruch gestehen der SVP auch die anderen Parteien zu. Inhaltliche Differenzen hin oder her, von links bis liberal lautet der Tenor: «Die SVP gehört auch rein.»
Dieser breite Konsens dürfte Wengers Chancen auf die Wiederwahl erhöhen. Ausserdem darf er auch auf die Unterstützung von Vereinen und Kulturveranstaltern zählen. Die Arbeitsgruppe Lebendiges Reinach und der Verein Kultur in Reinach empfahlen Wenger, der im Gemeinderat das Ressort Kultur und Freizeit betreut, unlängst im «Wochenblatt» zur Wiederwahl. SVP-Präsidentin Caroline Mall darf dem 22. April also mit einer Portion Optimismus entgegensehen.

SP schielt auf dritten Sitz
Dass die Mitteparteien FDP und BDP beide auf einen Sitz schielen, könnte für beide noch zum Bumerang werden. Denn die beiden Kandidaturen spalten das bürgerliche Wählerpotenzial. Die BDP wird flankiert von CVP und EVP, die Freisinnigen dürfen wohl auf die Unterstützung der SVP zählen.
Das könnte am Ende für beide zu wenig sein, um den dritten Gemeinderatssitz der SP zu verhindern, die mit Silvio Tondi im zweiten Wahlgang antritt. Der Newcomer verpasste das absolute Mehr im ersten Wahlgang nur um 21 Stimmen. «Der dritte Sitz würde das Wahlverhalten widerspiegeln. Zusammen mit den Grünen machen wir rund 30 Prozent der Stimmen», sagt SP-Präsident Markus Huber. Das ist zwar kein absolutes Mehr, aber unter den gegebenen Umständen könnte das den Sozialdemokraten reichen. Vielleicht. Vor einer sicheren Wahl steht keiner der vier Kandidaten. Sicher ist allein: zu vergeben sind nur noch zwei Gemeinderatssitze.

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