Gartenzwergverbot im Zonenplan? Urs Hintermann gab die Antwort
In seiner traditionellen Neujahrsansprache befasste sich Gemeindepräsident Urs Hintermann vor zahlreichen Gästen auch mit aktuellen Reinacher Schlüsselthemen.
Schwerwiegende Themen kennzeichnen die nationale Politik, von denen nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Gemeindepräsident Urs Hintermann griff sie unerschrocken und offen auf, so etwa das Dekret des Bundesrates, das von Meteo Schweiz ultimativ bessere Wetterprognosen verlangt oder das Verbot von Gartenzwergen in Klosters. «Glücklich das Land, das solche Probleme hat…», so Urs Hintermann. Natürlich durfte man sich als Bewohner einer glücklichen Gemeinde, wie Reinach ist, fragen, ob da ein Gartenzwergverbot in der Luft liegt und zusammen mit dem Fahnenstangenverbot, den beiden urschweizerischen, selbstbewussten Symbolen der Schweizer Eigenart ähnliche Vorschriften auch in Reinach vorbereitet werden.
Ja, gerade bei dieser zentralen Frage hielt sich der Gemeindepräsident verwunderlicherweise bis zum Schluss bedeckt und sprach lieber über «Nebensächliches» wie das Neujahrsritual, die heilsame Wirkung des Entsorgens von erledigten Sachen, dem Setzen von neuen Zielen oder über «Reinach 2014», bei dem es ja nur etwa um das Gartenbad oder das Hallenbad oder das Schulraumkonzept geht.
Was sind schon 10 Millionen…?
Was sind da schon Investitionen von 10 Millionen Franken für die Sanierung des Gartenbades oder der Bau eines Hallenbades für 25 Millionen Franken oder die Sanierung, Erweiterung und Neubau der Reinacher Primarschulanlagen für 100 Millionen Franken, wenn da ein kommunales Gartenzwergverbot droht? Aber keine Angst, Urs Hintermann gab mit Nachdruck zu Protokoll: «Im Zonenplan ist kein Gartenzwergverbot vorgesehen!» Zudem fügte er mit vorausschauender Gelassenheit an, dass es ihn nicht wundern werde, wenn schon bald in Reinach die Aussage die Runde mache, er habe bei der Neujahrsansprache gesagt, in Reinach gebe es ein Gartenzwergverbot.
Folgerichtig distanziert sich auch der hier Schreibende ebenso vorsorglich wie nachdrücklich von der potenziellen Fehlaussage eines Gartenzwergverbotes und beteuert, dass die zahlreichen Anwesenden beim Neujahrsapéro mit herzlichem Lachen die Probleme des Bundesrates in Bern und der Behörden von Klosters quittierten.
Nicht über die Verhältnisse leben
Mit betroffenem Raunen nahmen sie demgegenüber die von Urs Hintermann angesprochenen Geschäfte zur Kenntnis und waren mit ihm einig, dass Reinach sich nicht beliebig höher verschulden könne, «beispielsweise für ein Hallenbad oder die Sanierung der Pensionskasse; die nächste Generation müsste dann die Rechnung dafür tragen, dass wir über unsere Verhältnisse leben. Eine höhere Verschuldung ist dann zu vertreten, wenn es um Investitionen in die Zukunft der nächsten Generation geht, wie dies bei der Sanierung der Schulanlagen der Fall ist.»
Urs Hintermann zeigte mit seinem Dank an all jene, die sich für die Gemeinde engagieren, zugleich auf, dass ausgesprochen viel Positives mit grossem Engagement geleistet wird. «In Tausenden von Arbeitsstunden tragen sie zur Lebensqualität der Gemeinde bei.»
Vergnügliche Drehorgelklänge
Ein ausgesprochenes Vergnügen war der Auftritt des Duo Martin Lechner (Gesang) und Roland Köppel (Piano) sowie der von Drehorgelklängen begleitete Flug der blauen und weissen Ballone mit ihren guten Wünschen in den strahlenden Winterhimmel.