Frischer Wind und Kontinuität im Gemeinderat

Trotz neuer Gesichter bleiben die politischen Kräfte im Gemeinderat unverändert. Im Parlament konnten die kleinen Parteien zulegen.

Reinach hat am Sonntag gewählt. Dabei gab es in der Exekutive keine parteipolitischen Verschiebungen. Der Reinacher Gemeinderat startet am 1. Juli also in die neue Legislaturperiode mit je zwei Köpfen von SP, FDP und CVP und dem bisherigen BDP-Sitz. Alle neuen Kandidaten der grossen Parteien, mit Ausnahme der SVP, wurden gewählt. «Das Wahlergebnis ist ein Zeichen für Kontinuität. Man setzt auf bewährte Kräfte», sagt Noch-Einwohnerratspräsident und zukünftiger Gemeinderat, Markus Huber (SP). Für den langjährigen Einwohnerrat ist es die erste Erfahrung in einem Exekutivamt. Dasselbe gilt auch für den gewählten FDP-Kandidaten Ferdinand Pulver: «Ich bin politischer Quereinsteiger. Seit bald 13 Jahren bin ich in Reinach und freue mich sehr, mich nun politisch hier einzusetzen», so Pulver zum Wochenblatt. Der dritte neue Gemeinderat ist der CVP-Mann Peter J. Meier, bekannt als langjähriger Präsident der Reinacher Bürgergemeinde. Er will durchaus etwas frischen Wind in den Gemeinderat bringen: «Mir ist es wichtig, aktiv Politik zu gestalten und nicht nur zu verwalten», so Meier. Ähnlich hatte sich dies auch Csaba Zvekan, Gemeinderatskandidat der SVP und zudem Parteipräsident, erhofft. Wieder hat es für die SVP nicht gereicht, in die Exekutive zu gelangen: «Es gibt in Reinach einfach zu wenige Wähler, die uns wollen», so Zvekan. Dies hätte sich bei der Gemeinderatserastzwahl vor zwei Jahren mit Caroline Mall als Kandidatin auch schon gezeigt. «Natürlich ist das für die Partei schmerzhaft.» Trotzdem will sich Zvekan nicht unterkriegen lassen und im Einwohnerrat daran arbeiten, «damit es in vier Jahren mit dem Einzug in die Exekutive klappt».


Bestresultat für Buchs

Ein beachtlicher Erfolg kann GLP-Gemeinderatskandidat Benedikt Husi trotz nicht erfolgter Wahl für sich verbuchen — er lag in der Auszählung sogar deutlich vor dem SVP-Kandidaten: «Benedikt Husi hat ein beachtliches Resultat erzielt. Er hat das absolute Mehr erreicht und ist als überzählig ausgeschieden», so GLP-Einwohnerrat Christoph Layer. «Wenn man die anderen Kandidaten und deren Bekanntheit anschaut, war die Nichtwahl nicht ganz überraschend.» Das beste Resultat aller Gemeinderätinnen und Gemeinderäte erzielte übrigens Melchior Buchs (FDP) mit 2916 Stimmen, gefolgt von den anderen Bisherigen Christine Dollinger-Ladner (SP), Béatrix von Sury (CVP) und Doris Vögeli (BDP).


Gewinne für die Kleinen

Im Gegensatz zum Gemeinderat gab es im Ortsparlament kleine aber beachtliche Verschiebungen — so haben kleine Parteien auf Kosten der Grossen zugelegt, wobei diese Veränderungen teils schon vor den Wahlen durch Parteiwechsel erfolgt sind. Zum Start der neuen Legislaturperiode stehen die Kleinen aber gestärkt im Einwohnerrat und können eigene Fraktionen bilden: «Wir Grüne sind zum ersten Mal als eigenständige Fraktion in die Wahlen gestartet. Dass wir unsere Sitze mit guten Stimmenzahlen halten konnten und einen vierten Sitz haarscharf verpasst haben, bestärkt uns», so Katrin Joos-Reimer (Grüne).

Zulegen konnte auch die BDP, die mit einem zusätzlichen Sitz nun ebenfalls Fraktionsstärke erreicht hat. Bei den letzten Wahlen anno 2016 noch gar nicht vertreten war die GLP, die nun mit zwei Sitzen im Einwohnerrat einsitzen darf: «Das ist sicherlich ein Erfolg, auf dem wir in Zukunft aufbauen werden», so Layer.


SP wieder gestärkt

Den stärksten Verlust musste im Einwohnerrat die SVP hinnehmen, die jetzt nur noch mit neun statt elf Sitzen vertreten ist. Die SP hat im Vergleich zu 2016 zwar auch einen Sitz verloren, ist aber mit zehn Sitzen stärkste Kraft im Rat. Während der laufenden Legislatur hatte die Partei Abgänge zu verkraften, weshalb das Resultat als positiv gewertet wird: « Das Resultat war im Vorfeld dieser Wahlen nicht unbedingt vorhersehbar», so SP-Wahlkampfleiter und zudem neu gewählter Einwohnerrat, Claude Hodel. «Besonders freuen wir uns auch, dass im Einwohnerrat keine bisherigen Kandidatinnen und Kandidaten abgewählt wurden und neue Kräfte die Fraktion stärken.» Einen Wermutstropfen musste die FDP im Einwohnerrat hinnehmen: «Wir haben gegenüber der letzten Wahl einen Sitz verloren und stehen nun bei acht Sitzen», so FDP-Präsidentin Gerda Massüger. Dass alle grossen Parteien einen Sitz an die kleinen abgeben mussten, sieht Massüger aber als Chance: «Sechs von sieben Parteien haben nun Fraktionsstärke erreicht. Der grösseren Vielfalt im politischen Diskurs steht also nichts im Wege.» Die Mittepartei CVP bleibt mit unverändert fünf Sitzen gleich stark.

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