Françoise Zöldy-Pfister: «Der Reinacher Preis ist eine grosse Anerkennung»

In einer stimmigen, musikalisch umrahmten Feier wurde am Freitag der diesjährige Reinacher Preis vergeben. Auch Jubilare und Ehrengäste wurden geehrt.

Laudator und Preisträgerin: Gemeindepräsident Urs Hintermann ehrte Françoise Zöldy-Pfister.  Foto: ZVG
Laudator und Preisträgerin: Gemeindepräsident Urs Hintermann ehrte Françoise Zöldy-Pfister. Foto: ZVG

Thomas Brunnschweiler

Die 18. Verleihung des Reinacher Preises im vollbesetzten Gemeindehaussaal wurde von Gemeindepräsident Urs Hintermann moderiert. Drei Streicher-Ensembles umrahmten – passend zur Hauptperson des Abends – die Feierstunde. Die Preisträgerin Françoise Zöldy-Pfister, Geigerin und Violinpädagogin, wird dieses Jahr 80 Jahre alt. Das «Wochenblatt» hat sich mit ihr nach der Preisverleihung unterhalten.

Wochenblatt: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie erfuhren, dass Sie den Reinacher Preis gewonnen haben?
Françoise Zöldy: Ich konnte es kaum glauben. Ich bin wirklich sehr froh. Es ist eine grosse Anerkennung.

Wochenblatt: 
Wer hat Sie musikalisch am meisten geprägt?
Françoise Zöldy: Zuerst meine Mutter, die Pianistin war. Gefördert hat mich auch die Direktorin der öffentlichen Schule in Paris. In einer Jahresprüfung war ich die beste von insgesamt 125 000 Schülern. Die Lehrerin ermunterte mich, ans Konservatorium zu gehen. Von 200 Violinisten wurden nur acht aufgenommen, darunter war ich. Beim Abschluss des Conservatoire national supérieur schloss ich als Beste ab und gewann den ersten Preis beim grossen öffentlichen Konzert mit internationaler Jury. Stark geprägt hat mich mein Mann, Sandor Zöldy, der Mitglied des Végh-Quartetts und Professor an der Musik-Akademie Basel war. Viel zu verdanken habe ich auch dem belgischen Violinisten Arthur Grumiaux, dessen Geigenklang absolut faszinierend war.

Wochenblatt: Welches Erlebnis als Solistin ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Françoise Zöldy: Da ist zum Beispiel die Geschichte, als ich mit dem Zug nach Amsterdam fuhr. Ich war mit Geige, Koffer und Beauty Case voll bepackt und es gab nirgends ein Taxi. So musste ich alle meine Sachen 300 Meter weit schleppen. Meine Arme zitterten und ich wusste nicht, wie ich danach spielen sollte. Aber dank einer Arnikatinktur schaffte ich es dann doch.

Wochenblatt: Worauf legen Sie als Musikpädagogin am meisten Wert?
Françoise Zöldy: Man muss ein grosses Interesse an den Jungen haben, Vertrauen und Liebe gegenüber seinen Schülerinnen und Schülern. Nie darf man denken, dass jemand nicht begabt sei. Es braucht als Lehrer auch viel Selbstkontrolle und viel Wissen.

Wochenblatt: Worauf sind Sie in Ihrem Leben am meisten stolz?
Françoise Zöldy: Auf meine Schülerinnen und Schüler. Sehr viele sind heute Solisten auf der ganzen Welt. Manche Schüler machten Karrieren in einer anderen Richtung. Aber die Musik hilft bekanntlich in allen Fächern, weil sie das Gehirn schult.

Wochenblatt: Sie haben gesagt, für Sie sei Reinach noch ein Dorf. Was schätzen Sie hier am meisten?
Françoise Zöldy: Die Gemütlichkeit der Umgebung und die Natur. Ich kann an der Birs spazieren gehen und die Fischreiher beobachten. Und im Dorf treffe ich immer jemanden, mit dem ich sprechen kann. Ich fühle mich ganz als Reinacherin.

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