«Fluktuation fördern und auch ein zweites Zentrum anstreben»

Melchior Buchs ist seit kurzem der neue Geschäftsführer des Business Parc Reinach. Mit dem Ökonomen, der einmal Präsident des FC Thun war, hat das «Wochenblatt» ein Gespräch geführt.

Thomas Brunnschweiler

Wochenblatt: Wie kam es zur Neubesetzung der Leitung des Business Parc Reinach?
Melchior Buchs: Nachdem das Datum der Pensionierung von Gerda Massüger absehbar war, wurde der Leitungswechsel bereits 2013 kommuniziert. Da ich bereits seit 2010 hier zusammen mit einer Geschäftspartnerin mit einer Firma für Innovations-Kommunikation präsent bin und als Coach Personen in die selbstständige Geschäftstätigkeit begleite, wurde ich von der Stiftung angefragt, ob ich die Leitung übernähme.

Wie sieht Ihr Werdegang aus?
Melchior Buchs: Ich stamme aus Thun. Nach der dortigen Schulzeit studierte ich in Bern Volks- und Betriebswirtschaft sowie Privatrecht. Nach einer Zeit in einer PR-Agentur war ich acht Jahre lang als vollamtlicher Gemeinderat der Stadt Thun und als Grossrat des Kantons Bern in der Politik. Als Vize-Stadtpräsident und Bauvorsteher habe ich einiges angerissen. Anschliessend habe ich in Thun meine eigene Firma für Raumplanung und Regionalentwicklung gegründet. Im Mandat oblag mir ab 2003 die Geschäftsführung des Entwicklungsraums Thun und der Regionalen Verkehrskonferenz Oberland West. Zudem war ich zwischen 2007 und 2014 Generalsekretär des FASMED, des schweizerischen Dachverbands für Medizintechnik.

Welche Schwerpunkte wollen Sie im Business Parc Reinach setzen?
Melchior Buchs: Mit dem Wirken von Gerda Massüger ist eine Etappe abgeschlossen. Das Haus ist seit dem Frühjahr 2014 voll. Wir haben 41 interne und 33 externe Start-up-Firmen als Mitglieder, die unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Ich möchte die Fluktuation fördern und womöglich auch ein zweites Zentrum mit unabhängigen Strukturen anstreben. Der Business Parc Reinach ist ein geeigneter Ort für Veranstaltung im Bereich Start-ups, ein Kompetenzzentrum mit regionaler Ausstrahlung.

Wir verfügen unterdessen über ein beachtliches Netzwerk, das unsere Mitglieder nutzen können. Es gibt zwar in anderen Kantonen Technoparks (eine eingetragene Marke), aber diese dienen eher zu Forschung und Entwicklung und sind für die Nutzer aufgrund der Bestückung mit Labors teurer als wir. Wir beschränken uns auf Büroräume und den Dienstleistungssektor. Damit wir wirtschaftlich arbeiten können, brauchen wir eine gewisse Grösse. Abgegolten werden von den Kantonen nur die Beratungen vor der Gründung eines Unternehmens, nicht aber die Betriebskosten. Deshalb müssen wir selbsttragend sein.

Welche Bedeutung hat der Business Parc Reinach für die Region?
Melchior Buchs: In erster Linie schaffen wir Arbeitsplätze, bisher insgesamt rund 500. Neben klassischen Start-ups gibt es bei uns auch Mitglieder, die im Business Parc für eine ausländische Firma den schweizerischen oder europäischen Geschäftssitz aufbauen. So startete Intermune, die jetzt von Roche gekauft wird, ihre Tätigkeit in Europa im Business Parc.
Wie erleben Sie den Wechsel vom Berner Oberland ins untere Baselbiet?
Melchior Buchs: Die Region ist sehr offen und hat eine grössere wirtschaftliche Dynamik als das Berner Oberland. Man ist hier sehr rasch im Gespräch mit den Leuten. Das Grenzüberschreitende und Urbane erlebe ich als angenehm. Ich fühle mich hier wohl, obwohl ich die Wochenenden noch mehrheitlich zusammen mit meiner Frau in Thun verbringe.

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