Facebook und Co. beschäftigen Eltern und Schule

Smartphones, Onlinespiele und Facebook – Fragen zu diesen Themen gehören zum Schul- und Elternalltag. Die Primarschule Aumatten hat zur Diskussion mit Eltern und Experten eingeladen.

Wo liegen die Gefahren? Beim Holzhacken sind sie offensichtlich, beim Computer oder beim iPhone nicht.  Foto: ZVG/Pro Juventute
Wo liegen die Gefahren? Beim Holzhacken sind sie offensichtlich, beim Computer oder beim iPhone nicht. Foto: ZVG/Pro Juventute

Caspar Reimer

Neue Medien, Handys, Computerspiele – Sinn oder Unsinn?». So lautete der Titel zu einem Informationsabend, den die Primarschule Aumatten in Reinach am Dienstagabend für die Eltern organisierte. «Das Thema ‹Neue Medien› ist in den Vordergrund gerückt. Diese Veranstaltung soll ein Auftakt sein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen», sagte Christine Koch vom Lehrerkollegium Aumatten im Vorfeld. Als Experten hat die Schule ein Team von Fachpersonen aus den Bereichen Schulsozialarbeit und Beratung eingeladen. Über 100 Personen hatten sich für den Anlass angemeldet.

Zum Auftakt zeigte das dreiköpfige Expertenteam einen Videoclip: «Wissen Sie, was ihr Kind spielt und für wie lange?» Veranschaulicht wurde das Thema durch einen Jungen, der auf halsbrecherische Weise mit der Axt Holz zerlegte. Die Botschaft: Beim Holzhacken sind die Gefahren offensichtlich, beim Computer oder beim iPhone eben nicht. «Andererseits sind die Kinder von heute sogenannte ‹Digital Natives›, also Menschen, die mit solchen elektronischen Medien aufwachsen und wissen, wie damit umzugehen», sagte Nebojsa Scekic vom Expertenteam Ichweissnet.ch.

Druck über soziale Netzwerke

Über 90 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz benutzen ihr Smartphone und somit auch das Internet täglich. «Für die Jugendlichen ist es sehr wichtig, vernetzt zu sein, wobei das Zugehörigkeitsgefühl und die Kommunikation unter Gleichaltrigen eine grosse Rolle spielt», so der Experte. Zudem bieten die digitalen Netzwerke einen Freiraum. «Was für uns Eltern früher stundenlanges Telefonieren war, sind heute Facebook, Whats App und Onlinespiele.» Etwas kritischer beurteile das Expertenteam die Selbstdarstellung von Jugendlichen in sozialen Netzwerken: «Da ist ein gewisser Druck, sich von einer möglichst perfekten Seite zu zeigen.» Oft können Bilder von sich selber (Selfies) zu freizügig sein: «Da müssen wir mit den Kindern und Jugendlichen darüber diskutieren, was geht und was nicht.» Eine Frage des Masses ist der Umgang mit Videospielen. Viele Jugendliche wissen nicht, dass sie sich mit dem Besitz brutaler Videos strafbar machen. Es gibt auch Vorstösse, die den Konsum solcher Videos – sei es auch auf dem Smartphone des Kollegen – strafbar machen wollen. Es sei entscheidend, so die Experten, den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, was die Konsequenzen sind. Vier von zehn Kindern spielen mindestens einmal pro Woche ein Videospiel. Jedes vierte Kind spielt täglich. Problematisch werde es aber erst, wenn ein Kind täglich sehr lange spielt und andere Interessen und Aktivitäten zu vernachlässigen beginnt. Die Aufgabe der Eltern und auch der Schule müsse es sein, den Kindern zu vermitteln, ihr Medienverhalten zu hinterfragen.

Vertrauen ist entscheidend

Nach der Einführung, einer allgemeinen Diskussion und Themenworkshops schloss die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion. Silvia Salathe vom Expertenteam rundete den Anlass mit positiven Worten ab: «Bei allen Diskussionen und Regeln ist es wichtig, die Beziehung zu unseren Kindern zu schützen. Eine persönliche, vertrauensvolle Unterstützung der Kinder ist unbedingt notwendig. Nur so ist es möglich, mit dem Kind Regeln zu vereinbaren.»

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