Erfreuliches zum Jahresbeginn
Der Neujahrsapéro am letzten Sonntag stand ganz im Zeichen der oft vergessenen erfreulichen Nachrichten. Umrahmt wurde der gut besuchte Anlass im Gemeindehaussaal vom Tango-Ensemble der Musikschule.

Sind Neujahrsapéros Geldverschwendung oder notwendig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Die Frage lässt sich kaum objektiv beantworten. Fest steht, dass der Anlass auch am 8. Januar 2017 gut besucht war, wobei auffällt, dass das Durchschnittsalter bei Neujahrsapéros jeweils eher hoch ist. Mit von der Partie waren fast der gesamte Gemeinderat und Vertreter des Einwohnerrats. So ist festzuhalten, dass diese zwei Stunden keine Alibiübung sind, sondern eine Möglichkeit, sich über verschiedene Anliegen auszutauschen. Das schmackhafte Apéro-Gebäck war von Frauen aus dem Asylheim beim Werkhof gebacken worden; so gab es Spezialitäten aus Afghanistan, Irak und Sri Lanka. Mit schmissigem Tango Argentino und anheimelnder Wiener Salonmusik brachte das Tango-Ensemble eine Brise südamerikanischer Wärme und österreichische Walzerseligkeit in den kalten Tag.
«Vergangenheit war nicht besser»
Gemeindepräsident Urs Hintermann fiel in seiner Ansprache nicht ins Lamento über die Weltlage ein, sondern begann mit guten Nachrichten. Er verwies auf den Rückgang der Armut, die massive Zunahme der Alphabetisierung in den letzten 200 Jahren und darauf, dass heute weniger als 5 Prozent der Neugeborenen vor dem fünften Lebensjahr sterben und die Schweizer Jugend seit 2000 nie mehr so friedlich war wie heute. Er analysierte auch die Tendenz, die Umwelt nicht objektiv, sondern verzerrt wahrzunehmen und sprach dabei auch die unzulässige Verklärung der Vergangenheit an. «Die Vergangenheit war zwar anders, aber nicht unbedingt besser», sagte er. Trotz dieses positiven Auftakts kam Hintermann auch auf Entwicklungen zu sprechen, die «in die verkehrte Richtung» liefen. Er konstatierte, dass immer mehr Staaten bessere Zukunftschancen in Alleingängen sehen. «Das scheint mir nicht logisch, nicht nachvollziehbar.» Zweitens seien Volksentscheide nicht mehr nachvollziehbar oder so knapp, dass sich Gesellschaften immer mehr gespalten präsentierten. Man müsse deshalb die Ursachen erforschen und allfällige Fehler korrigieren.
Optimistischer Ausblick
Urs Hintermann sprach auch den hohen Preis einer grenzenlosen Liberalisierung und die Tücken der direkten Demokratie an. Es sei «ein Trugschluss zu glauben, bei Abstimmungen gehe es um ‹Wahrheit›. Es geht fast immer um Interessen». Schliesslich müsse der Souverän die Konsequenzen von widersprüchlichen Entscheiden tragen. Der Gemeindepräsident schloss mit der Zuversicht, dass Lösungen bei unverzerrter Betrachtungsweise und mit Vernunft zu erreichen seien. Nach dem zweiten Musikteil konnten die Teilnehmenden ihre guten Wünsche mit Ballonen in den Winterhimmel aufsteigen lassen.