«Eltern sein ist anstrengend!»

Mit ihren Workshops wollen die psychosozialen Beraterinnen Heidi Teal und Andrea Gisin ein Gefäss zum Durchatmen, Austauschen und zum Finden gemeinsamer Lösungen anbieten.

Auch wenn keine (offensichtlichen) Probleme bestehen: Die psychosoziale Beraterin Heidi Teal empfiehlt allen die 
Beschäftigung mit zwischenmenschlichem Verhalten. Foto: Benedikt Kaiser
Auch wenn keine (offensichtlichen) Probleme bestehen: Die psychosoziale Beraterin Heidi Teal empfiehlt allen die Beschäftigung mit zwischenmenschlichem Verhalten. Foto: Benedikt Kaiser

Am Anfang war das eigene Bedürfnis: «Ich habe meine Ausbildung zur transaktionsanalytischen Beraterin aus persönlich-familiären Gründen begonnen», erinnert sich die mittlerweile zur eidgenössisch diplomierten psychosozialen Beraterin ausgebildete Heidi Teal im Gespräch mit dem Wochenblatt. «Damals war ich am Anschlag.» Durch ihre Beschäftigung mit der Transaktionsanalyse habe sich diese Situation aber schnell gebessert. «Ich habe gemerkt, dass es mir immer besser geht und dass sich mein Wohlbefinden auch positiv auf das Wohlbefinden meiner Kinder auswirkt.»

Fokus auf die Praxis

Hinter dieser Aussage Teals steckt ein zentrales Konzept der Transaktionsanalyse: «Die Transaktionsanalyse ist eine humanistische Psychologie, die sich vereinfacht gesagt damit beschäftigt, unter welchen Umständen Menschen gut funktionieren», führt Teal aus. Eines ihrer wichtigsten Konzepte sei das «Ich bin o. k., du bist o. k.». Hierbei gehe es darum, sich des eigenen Gefühlszustands und seiner möglichen Wirkung auf den Gefühlszustand des Gegenübers bewusst zu werden.

Das «Ich bin o. k., du bist o. k.» ist eine der Grundlagen, die die psychosozialen Beraterinnen Teal und Gisin in ihren dreistündigen Workshops in Aesch und neu auch im Familienzentrum Oase Reinach vermitteln. Nach einem kurzen theoretischen Impuls zu Beginn jedes Workshops fokussierten sie aber vor ­allem auf die Praxis, erklärt Teal: «Uns ist es wichtig, dass die Workshops einen möglichst nahen Bezug zum Alltag der Teilnehmenden haben.» Die Themen, die im Fall von Reinach «Auf Augenhöhe mit Kindern reden» und «Wut tut gut – Umgang mit kindlichen Gefühlen» heissen, dienten dabei als Aufhänger. «Der genaue Inhalt der Workshops hängt ­jeweils stark davon ab, mit welchen ­Anliegen die Teilnehmenden in die Workshops kommen.»

Die in Reinach unter dem Namen «Elternatelier» laufenden Workshops sollen in erster Linie ein Gefäss zum Durch­atmen, Austauschen und Finden gemeinsamer Lösungen sein. «Eltern sein ist anstrengend!», weiss Teal aus eigener Erfahrung. Ziel der Workshops sei es, voneinander profitieren zu können. «Wir sind alle Experten unserer eigenen ­Leben, doch gemeinsam sind wir noch ein Stückchen besser.»

Sich und sein Gegenüber verstehen

Dieser Gedanke scheint zu funktionieren: Das Feedback, welches Teal und Gisin zu ihren Workshops erhalten, ist positiv. «Kürzlich meinte beispielsweise jemand zu mir, dass sie in den Workshops – im Gegensatz zum restlichen Leben – reden würde.» Zudem kämen viele, die eine Veranstaltung besucht hätten, wieder. Teal betont, dass es aber auch völlig legitim sei, nur einen Workshop zu besuchen. «Wir haben unser Angebot bewusst niederschwellig und unverbindlich gestaltet.»

Wie es mit dem Elternatelier am Standort Reinach über die zwei noch geplanten Workshops am kommenden Samstag sowie am 10. November hinaus weitergeht, ist noch offen. «Bei genügender Nachfrage werden wir sicher weitere Workshops anbieten», meint Teal. Und sie schiebt gleich noch ein wenig Werbung hinterher: «Für jede und jeden, der etwas über sich, sein Gegenüber oder Menschen allgemein verstehen will, lohnt sich der Besuch eines Workshops!»

Elternatelier «Auf Augenhöhe mit Kindern reden», FAZ Oase, Treffpunkt Leimgruber­haus, Schulgasse 1, 9 bis 12 Uhr.

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