Eine «Charmanze» trifft Gorillas im Nebel

Unter dem Titel «Stress isch’s neue Statussymbol» unterhielt Stéphanie Berger am Samstag im Reinacher Gemeindehauskeller das Publikum. Sie setzte damit ein humoristisches Ausrufezeichen hinter den dritten Elterntag.

Hohe Bühnenpräsenz, Witz und Schlagfertigkeit: Die Komikerin Stéphanie Berger begeisterte das Publikum. Foto: Thomas Brunnschweiler
Hohe Bühnenpräsenz, Witz und Schlagfertigkeit: Die Komikerin Stéphanie Berger begeisterte das Publikum. Foto: Thomas Brunnschweiler

Bevor sie auf die Bühne stolpert, ist aus dem Off schon ihre gehetzte Stimme zu hören. Stéphanie Bergers «authentische Bühnenfigur» scheint ein Ritalin-Junkie zu sein. In rasendem Tempo erzählt sie von den Freuden und Leiden des Mutterseins, dem gutaussehenden Arzt, vor dem sie sich peinlicherweise ausziehen muss, und von einem Besuch einer gemischten Sauna. Bei der Behaarung habe es bei drei übergewichtigen Herren der Schöpfung nicht mehr für den Kopf gereicht. «Also ich und drei Gorillas im Nebel», sagt die Bühnen-Stéphanie. Sie nimmt auch ihr Single-Dasein selbstironisch auf die Schippe und macht sich über Klischees im Umgang mit Frauen lustig, die im Restaurant alleine an einem Tisch sitzen. Da könne – vor allem am Valentinstag, wo alle Händchen haltend Süssholz raspeln – ein Glas Wein schnell zu einer Flasche werden. «Mann oder Flasche, wo ist denn da der Unterschied?», fügt sie hinzu.

Starke Frau mit bissigem Charme

Den Titel der bösesten Frau der Schweiz holt sich Stéphanie Berger nicht, aber sie wirkt auch nie verbiestert. Sie will keine Emanze sein, sondern eine «Charmanze». Ihre bissigen Kommentare zur Gesellschaft verpackt sie in charmantes Lächeln. Für gewisse Situationen fände sie eine Burka nicht mal schlecht. «Aber mir steht der Schlitz am Bein immer noch besser als einer vor dem Gesicht.» Sie schwärmt erst von italienischen, französischen und spanischen Liebesschwüren und lässt dann einen St. Galler Möchtegern-Casanova sagen: «Sali, i bi de Reto, und du bisch en heisse Fäger.» Gegen Ende der 45 Minuten entfaltet Stéphanie Berger mit extremem Körpereinsatz ihr Bewegungstalent. Gestik und Mimik deuten auf eine gute Beobachtungsgabe hin. Höhepunkt ist eine bitterböse Helene-Fischer-Parodie. Stéphanie Berger hat sich längst vom Stigma «Miss Schweiz» gelöst. Sie macht weder Kabarett noch reine Stand-up-Comedy, sondern eine unterhaltsame Show, die in ihrem Grundton etwas an Monika Gruber, die bayerische Kabarettistin und Schauspielerin, erinnert.

Erfolgreicher Elterntag

Der Elterntag wurde von einem OK unter der Leitung von Doris Vögeli organisiert. Er begann an der Schulgasse 1 um 8.30 Uhr. Die rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich jeweils für zwei der sechs Workshops einschreiben. Es ging um die Pubertät, spielerisches Lernen, Geschlechterrollen, ADHS im Alltag und die Macht der Bindung. Zum Auftritt von Stéphanie Berger sagte Doris Vögeli: «Frau Berger ist unkompliziert und sagte spontan zu. Sie holt das Publikum gut ab und hält die Balance zwischen Tiefgang und Schenkelklopfpointen.»

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