Ein starkes Signal für das Mischeli-Center
Der Reinacher Einwohnerrat stimmte dem Quartierplan «Mischeli-Center» einstimmig zu. Die Hoffnung ist gross, dass das ganze Quartier vom Projekt profitieren wird.

Auf der gut 7100 Quadratmeter grossen Parzelle des Mischeli-Centers sollen mit einem fünfgeschossigen Punktbau und einer zwei- bis dreistöckigen Gebäudezeile anstelle der heutigen Anlieferungsstrasse insgesamt 54 neue Wohnungen entstehen. Die Ladenflächen des Centers werden durch die private Eigentümerschaft erneuert. Von der Grösse her würden sich die Wohnungen grösstenteils an Ein- und Zwei-Personen-Haushalte richten. Es werde nur wenige Wohnungen für Familien geben, betonte Gemeindepräsident Ferdinand Pulver (FDP) im Rahmen der Einwohnerratssitzung am Montag. Dadurch werde die Schulinfrastruktur nur geringfügig zusätzlich belastet.
Die Sachkommission Bau, Umwelt und Mobilität (BUM) stellte dem Quartierplan in ihrem Bericht ein gutes Zeugnis aus. Die Realstone SA als Eigentümerin habe trotz «gewisser Renditeabsicht» glaubhaft darlegen können, dass sie verantwortungsbewusst agieren und bei ihren Entwicklungsprojekten hohe Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz stellen würde.
Verkehrszahlen zu tief angesetzt?
Die BUM wertet es als positiv, dass dank der neuen Wohnzeile anstelle der bisherigen Anlieferungsstrasse der Wohnstandort «Im Lerchengarten» aufgewertet wird. Die Sachkommission empfindet die geplante Verdichtung dem Ort angemessen und ansprechend und sieht das Projekt als «Gewinn für das Quartier», sagte deren Präsident Rolf Siegenthalter (SP). Der Einfluss des Verkehrs auf das umliegende Quartier halte sich in Grenzen.
Von den Fraktionen gab es viel Lob für den Quartierplan. Dezidierte Kritik äusserte nur Katrin Joos Reimer (Grüne). Die Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge aus dem Quartier seien nicht aufgenommen worden. «Die Verkehrsanalyse kann man einstampfen. Die ist sicher nicht mehr aktuell.» Joos Reimer ist überzeugt, dass die Verkehrszahlen in der Studie zu tief angesetzt wurden. Trotz ihrer Kritik stimmte sie – wie alle anderen anwesenden Mitglieder des Einwohnerrats – dem Quartierplan zu.
Dank Gutscheinen im Alter länger zu Hause bleiben
Der Eintritt ins Alters- und Pflegeheim soll so spät wie möglich erfolgen. Das wünschen sich viele ältere Menschen. Und es entlastet die Gemeindekassen. Reinach möchte mit Gutscheinen für ambulante Hilfsleistungen den Verbleib in den eigenen vier Wänden finanziell attraktiver machen.
Der Gemeinderat machte in der entsprechenden Vorlage auf die «absurde Situation» aufmerksam, dass für Personen mit einem geringen Einkommen nur der Aufenthalt im Heim und nicht in den eigenen vier Wänden finanzierbar ist, weil gemäss Gesetz die Kosten für Hilfe und Betreuung zu Hause von den betroffenen Personen selber getragen werden müssen.
Die Vorlage des Gemeinderats kam im Einwohnerrat sehr gut an. Nach einer zügigen Debatte über das für die Pilotphase nötige Reglement stellte die SVP-Fraktion die veranschlagten Kosten von jährlich 80000 Franken für die Geschäftsstelle mit einer Anstellung von 60 Stellenprozent infrage. Nach mehrfachem Nachhaken zu diesem womöglich sehr hohen Lohn erklärte Gemeinderat Peter Meier (Die Mitte), dass die veranschlagten Kosten nicht nur den Nettolohn betreffen, sondern ganz grundsätzlich sämtliche Kosten für die neue Geschäftsstelle beinhalten. Das reichte vielen im Einwohnerrat nicht. Per Ordnungsantrag von Thierry Bloch (FDP) beschloss eine deutliche Mehrheit eine Vertagung der Abstimmung, damit der Gemeinderat mehr Klarheit in die Kostenstruktur für das Pilotprojekt bringen kann.