Ein Hallenbad in Reinach hat noch eine allerletzte Chance

Der Gemeinderat hält Reinach als Standort für ein Hallenbad für ungeeignet und möchte ein Postulat von Pro-Hallenbad-Präsident Beat Böhlen abschreiben. Das letzte Wort hat am Montag der Einwohnerrat.

Standort Gartenbad Reinach: Hier darf kein Hallenbad gebaut werden, sagt der Gemeinderat, weil das Gelände in der Grundwasserschutzzone liegt. Die Interessengruppe Pro Hallenbad will das nicht gelten lassen. Foto: Lukas Hausendorf
Standort Gartenbad Reinach: Hier darf kein Hallenbad gebaut werden, sagt der Gemeinderat, weil das Gelände in der Grundwasserschutzzone liegt. Die Interessengruppe Pro Hallenbad will das nicht gelten lassen. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Ob in Reinach je ein überdachtes 50-Meter-Schwimmbecken realisiert wird, steht weiterhin in den Sternen, nachdem sich der Gemeinderat vor einer Woche gegen die Realisierung eines Hallenbads ausgesprochen hat. Das entsprechende Postulat von Beat Böhlen (CVP), das von der Exekutive verlangte zusammen mit der Fachhochschule Bern den Bereich Gartenbad als möglichen Standort für ein Hallenbad zu prüfen, wird nun vom Gemeinderat an der nächsten Einwohnerratssitzung vom Montag zur Abschreibung empfohlen.

Zum einen seien beide Standorte, die infrage kamen, sowohl beim Gartenbad wie auch in der Sportzone Fiechten, die auf Begehren des Postulats geprüft wurde, ungeeignet. «Beim Standort Gartenbad verunmöglichen insbesondere auch die zonen- und baurechtlichen Rahmenbedingungen eine allfällige Realisierung», schrieb der Gemeinderat in einer Mitteilung. Zudem liege der Standort in der Grundwasserschutzzone, wo grundsätzlich keine derartigen Freizeiteinrichtungen zulässig seien.

Das lässt Pro Hallenbad Vorstand Beat Böhlen nicht gelten. Eine «an den Haaren herbeigezogene» Argumentation sei das. «Vom Hallenbad geht keinerlei Gefahrenpotenzial aus», betont er. Ausserdem würden beim sanierungsbedürftigen Gartenbad, das just in der Zone steht, wo eigentlich keine solchen Freizeiteinrichtungen stehen dürften, täglich 32 000 Liter Wasser austreten. Auch das Argument mit den Finanzen will Böhlen nicht gelten lassen. Dem Gemeinderat zufolge soll sich ein potenzieller Anbieter einer Private Public Partnership, der noch anonym bleiben möchte, zum 50-Meter-Hallenbad kritisch geäussert haben. Das stimme so nicht, stellt Böhlen klar. Der PPP-Anbieter habe sein Engagement von der Haltung der Gemeinde abhängig gemacht. «Wir machen nur mit, wenn die Gemeinde mitmacht», habe es wörtlich geheissen. Der mögliche Investor zeigte im Übrigen schon vor drei Jahren Interesse, sich an einem Hallenbad in Reinach zu beteiligen. Damals wurde er von der Gemeinde mit der Begründung abgewiesen, dass das Projekt noch nicht spruchreif sei.

Kantone sind enttäuscht
Auch die Sportdirektoren der beiden Halbkantone Baselland und -Stadt sind von der Empfehlung des Reinacher Gemeinderats, das Projekt Hallenbad nicht weiter zu verfolgen, enttäuscht. In Basel wird eine Trainingseinrichtung für die Schwimmer schon seit Jahren gefordert. Regierungsrat Christoph Eymann signalisierte daher jüngst, dass sich der Stadtkanton an einem solchen Projekt in Reinach auch finanziell beteiligen würde. Allerdings wusste der Gemeinderat davon nichts. Nicht zuletzt deshalb, weil mit den Kantonsregierungen der Dialog nicht stattgefunden hat.

Von der Kommunikation des Gemeinderats ist auch die Interessengruppe Pro Hallenbad nicht begeistert. Eigentlich habe man vereinbart gehabt, erst in der kommenden Woche nach der Einwohnerratssitzung an die Öffentlichkeit zu gehen, so Vorstand Beat Böhlen. Nun ist aber die Exekutive vorausgeprescht. «Das ist nur eine Stellungnahme», verteidigt Gemeinderat Paul Wenger (SVP) das Vorgehen der Gemeinde. «Politisch entscheidet ja am Ende der Einwohnerrat – und der ist jetzt am Ball», beschwichtigt er.

Die Schwimmer der Region können also noch hoffen. «Wir haben zu wenig Wasser. Das betrifft alle, auch die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG», klagt Carmen Oriet vom Verein Schwimmen für Alle Reinach. «Das Hallenbad ist kein Luxuswunsch.»

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