Ein angefressener Reinacher

Bis Juni 2014 ist Markus Kilchherr höchster Reinacher. Der gebürtige Reinacher möchte als Einwohnerratspräsident möglichst viel im Dorf präsent sein.

Voller Einsatz für Reinach: Markus Kilchherr, Einwohnerratspräsident.  Foto: Heiner Leuthardt
Voller Einsatz für Reinach: Markus Kilchherr, Einwohnerratspräsident. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Meine Heimat?» Die Antwort kommt spontan: «Ich definiere mich mit Reinach und bin ein angefressener Reinacher», lacht der neu gewählte Reinacher Einwohnerratspräsident Markus Kilchherr. Er sei von seinem «Opa» Karl Kilchherr dazu erzogen worden. Dieser habe sich seinerzeit etwa als Mitbegründer des Heimatmuseums für den Erhalt des traditionsverbundenen Reinach eingesetzt. «Obwohl wir heute als Stadt gelten, setze auch ich mich für den Erhalt des Dörflichen ein.» Dabei steht für ihn die Verbundenheit untereinander im Zentrum. «Die Leute sollen sich wieder mehr im Dorf engagieren.»

Weit gereist und in Reinach verwurzelt
Von Reinach wegzuziehen, das ist kein Thema für den 31-jährigen CVP-Politiker. Das bedeutet aber nicht, dass er auf Reinach fixiert wäre. Während seines Bauingenieurstudiums an der Fachhochschule Nordwestschweiz packte Markus Kilchherr die Chance, an einem deutschen Entwicklungsprojekt in Indien mitzuarbeiten. «Ein halbes Jahr war ich in Indien, drei Monate arbeitete ich am Projekt und die übrige Zeit nutzte ich für Reisen.» Im Projekt erarbeitete er Richtlinien bei der Verwertung von Abfallstoffen in der Zementherstellung.
Die Politik interessierte Markus Kilchherr schon früh. «Mir fehlte während meiner Ausbildung die Zeit.

Nach dem Studienabschluss wurde ich von Stefan Brugger angesprochen, der von meinem politischen Interesse wusste und mich in die CVP-Fraktion einlud. Eigentlich müsste ich meine eigene Partei gründen», relativiert er. «In der CVP Reinach fühle ich mich am richtigen Ort. Unsere Arbeit ist gut. Mit der nationalen CVP bin ich aber nicht immer auf derselben Wellenlänge.» Für Markus Kilchherr stehen jedoch die kommunalen Themen im Vordergrund, wie die finanzielle Situation der Gemeinde, aber auch die von der Gemeinde erwarteten Leistungen, wie das KITA. «Wenn ein Bedarf da ist, dann sollte eine Lösung mit der Privatwirtschaft gesucht werden.»

Gut vorbereitet für anspruchsvolle Aufgaben
Den grossen Brocken «Schulbauten» findet er am spannendsten, zumal sich die Kostenschätzungen erhöht haben, die genauen Kosten aber noch lange nicht bekannt seien. Anspruchsvoll sei auch die Zonenplanrevision. «Sie wird mich als Einwohnerratspräsident fordern, wenn es um den formal korrekten Ablauf der Abstimmungen geht. Dank des Präsidialjahrs meiner Vorgängerin Ruth Schaller bin ich gut vorbereitet. Sie hat mir bei der Einarbeitung sehr geholfen.» Das ist wichtig, rückte doch Markus Kilchherr für die in den Gemeinderat gewählte Béatrix von Sury kurzfristig ins Einwohnerratsbüro nach. «Ich wusste, dass ich das gerne tun werde. Heute weiss ich, dass ich die Aufgabe bewältigen kann.»
Das ist für ihn wichtig, weil er mit 24 Stimmen ein eher schlechtes Resultat bei der Präsidentenwahl erzielte. «Zuerst wollte ich etwas dazu sagen, verzichtete aber. Ich nehme es als Herausforderung an, mit dem Ziel in einem Jahr das Vertrauen des Einwohnerrates gewonnen zu haben», pariert er den Denkzettel sportlich.

«Sport» ist ein Stichwort, das zum bekennenden FCB-Fan und langjährigen, aktiven Mitglied des FC Reinachs gehört. Der Einwohnerratspräsident ist aber auch Fasnächtler, engagiert sich in der Zunft zu Rebmessern und als Co-Präsident bei der IGOR. Auch ist er im Vorstand der CVP Reinach. Sein Engagement zeigt, wie er seinem Ziel, das dörfliche Reinach zu fördern, nachlebt.

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