Die Wasserversorgung Reinachs historisch beleuchet

Am letzten Freitag hat die Museumskommission im Heimatmuseum die neue Schrift von Dr. Theo Heimgartner vorgestellt: «Wie Reinach sein Wasser suchte».

Der Autor: Dr. Theo Heimgartner.  Foto: ZVG
Der Autor: Dr. Theo Heimgartner. Foto: ZVG

Dass heutzutage bei uns das Wasser als Lebensgrundlage zum Trinken, Waschen, Giessen, Spülen etc. in unseren Häusern aus den Rohrleitungen kommt, ist für die Allermeisten wohl eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Tatsache, dass Wasser zu jeder Zeit in jeder Menge für alle verfügbar ist. Dabei ist der Konsum von Wasser alles andere als naturgegeben. Wer sich etwas in die Geschichte des Wasserbaus und der Wasserversorgungstechnologien einliest, wird bald sehen, dass mit der Handhabung und Nutzung von Wasser die ersten grossen Kulturleistungen der Menschheit verbunden waren, die bis ins alte Ägypten und früher zurückreichen. Und wer schon vor römischen Aquädukten gestanden hat, mag gestaunt haben, mit welcher Intelligenz man in «vorwissenschaftlichen» Zeiten Infrastrukturen geschaffen hat.

Einen ganz kleinen Ausschnitt aus dieser riesigen Geschichte, die aber für ein ganzes Dorf und darüber hinaus immens wichtig war, hat sich der Autor Theo Heimgartner vorgenommen. In seiner Schrift «Wie Reinach sein Wasser suchte. Die Geschichte des Wasserwerks Reinach und Umgebung, 1872–1935» stellt er akribisch dar, wie es in Reinach im Jahre 1919 zum Bau der ersten Grundwasserpumpstation unterhalb Dornachbruggs und zum weiteren Ausbau des Wasserverteilungsnetzes kam. «Ich wollte den langen, mal krummen, mal steinigen Weg erkennen, der vom Dorfbrunnen zur modernen Grundwasserversorgung geführt hat. Das war eine spannende Suche mit klärenden, mit nachdenklich machenden und zuweilen auch mit amüsanten Funden.» Theo Heimgartner wurde 1937 in Basel geboren, lebte von 1941 bis 1966 in Reinach und war nach seiner Promotion in Schweizer Geschichte Gymnasiallehrer. Von 1970 bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Geschäftsführer einer Nonprofit-Organisation. Er hat weitere Schriften, die sich mit Reinachs Geschichte befassen, veröffentlicht.


In den Tiefen der Archive recherchiert

In seiner am letzten Freitag anlässlich einer Buchvernissage im Heimatmuseum vorgestellten neuen Schrift Nr. 8 der Reinacher Schriftenreihe geht Heimgartners Blick zurück bis in die Eiszeit, welche die Oberflächen- und Grundwasserströme im Birstal geprägt hat. Die Beschreibung der Bäche, Quellen und Brunnen im 19. Jahrhundert ist eingebettet in eine Darstellung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Autor ist tief in die Archive hinuntergestiegen, um alle Details der politischen Entscheidungen und deren Umsetzungen ans Tageslicht zu befördern, die notwendig waren, um die Entwicklung des Wasserwerks Reinach lückenlos beschreiben zu können. Dabei kommt auch Anekdotisches nicht zu kurz. Die Frucht für den Leser dieses gut lesbaren, übersichtlichen Textes ist nicht nur die Kenntnisnahme der Faktenlage, sondern auch die Einsicht in das Zusammenwirken aller Entscheidungsträger und Parteien, die über Widerstände und Gesinnungsgrenzen hinweg ein Werk begründet haben, das noch heute zu den infrastrukturellen und sozialen Grundlagen des Gemeinwesens zählt.

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