«Die freiwilligen Helfer haben einen Supereinsatz geleistet»

Über 100 Reinacherinnen und Reinacher beteiligten sich begeistert an der diesjährigen «Waldputzete», zu der die Bürgergemeinde eingeladen hatte.

Arbeit in der Natur: Gemeinsam können auch grössere Baumteile zu den Asthaufen geschleppt werden.  Foto: Heiner Leuthardt
Arbeit in der Natur: Gemeinsam können auch grössere Baumteile zu den Asthaufen geschleppt werden. Foto: Heiner Leuthardt

Heiner Leuthardt

Verwundert blickten Passanten am Samstagmorgen auf die Menschentraube beim Forsthaus Chremersbrunnen. «Was haben die vor, um acht Uhr in der Früh?» Die Frage stand einem Hundebesitzer ins Gesicht geschrieben. Die Antwort konnte der Reinacher Bürgerrat geben, der mit dem Revierförster Christian Becker zur Waldputzete eingeladen hatte. «Wir haben zwei Arbeitsschwerpunkte», verriet der Revierförster. «Einerseits wird eine Gruppe beim Fleischbach, in der Nachbarschaft zum Ponyhof, einen Schlag räumen. Die anderen erneuern beim Skulpturenweg die Wege mit Hackschnitzel.» Zudem wurde der dortige Waldlehrpfad kontrolliert und unterhalten.

Asthaufen sind wichtige Lebensräume
Auf dem Weg zur Schlagräumung wählte Peter J. Meier, Waldchef und Präsident der Bürgergemeinde Reinach, einen kleinen Umweg, um den Sinn der Schlagräumung zu zeigen. «Hier liegt das Astwerk wie eine Matratze. Auf dieser bewegten sich die Erntefahrzeuge, ohne am Boden Schaden anzurichten.» Nun müsse das Astmaterial entfernt und zu Haufen geschichtet werden, damit der Jungwuchs sich unbehindert entfalten kann. «Die verrottenden Asthaufen sind für Pflanzen und Tiere, wie Bodenbrüter, ein wichtiger Lebensraum.» Unversehens nähert sich ein Rehbock, äugt, um dann weiter zu ziehen.

Sich fürs Gemeinwohl einsetzen
Beim Fleischbach ist im mittleren Abschnitt die «Astmatratze» verschwunden. Asthaufen prägen das Bild im ausgelichteten Waldstück. Emsig sind Kinder wie Erwachsene an der Arbeit. Zu den Helfern gehört Stefan Vannoni, der auf die Frage, weshalb er helfe, erklärt: «Ich bin hier um mitzuhelfen, damit der Wald schön und gesund bleibt.» Zudem sei er es als Jungwächter gewohnt, draussen und in der Gemeinschaft aktiv zu sein. Wie er schätzt auch Heidi Dellenbach die Arbeit in der Gruppe. «Ich bin in Reinach aufgewachsen und nach Jahren wieder zurückgekommen. Jetzt habe ich Zeit zum Helfen.» Zudem sei sie viel im Wald unterwegs und freue sich, wenn es ein guter Wald sei. «Dazu leiste ich gerne meinen kleinen Beitrag.»

Für Jürg Nyfeler ist die Arbeit im Wald «eifach dr Plausch!» Das Holzen sei eine schöne Arbeit und «ist eine willkommene Abwechslung zu meinem Beruf als Bauingenieur.» Seit vielen Jahren ist Eveline Kuchen bei der Waldputzete dabei. «Wenn ich im Wald unterwegs bin, dann sehe ich, was man gemacht hat, und das macht Freude.» Und «lässig» sei es, dass ihr Sohn Simon erstmals mit seiner Freundin mitmache.

Für Björn Widlund, Präsident der Jagdgesellschaft Reinach, ist es selbstverständlich, dass die Jäger mithelfen. «Wir machen jedes Jahr mit, weil wir als Jäger Teil des Waldes sind. Die Hege und Pflege des Wildes ist unsere Aufgabe, dazu gehört auch die Wildfütterung im Winter oder das Ausmerzen kranker Tiere.» Erstaunlich ist bei den befragten Personen, dass «nur» gerade eine Bürgerin von Reinach ist. Ein Zeichen dafür, dass allen Reinach am Herzen liegt. Das zeigte sich auch am Resultat, das Peter J. Meier ebenso begeistert wie dankbar mit dem Satz würdigte: «Sie haben einen Supereinsatz geleistet.»

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